đŸȘ Hump of the week: China – Wichtiger Handelspartner oder Reich des Bösen?

China – Wichtiger Handelspartner oder Reich des Bösen?

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

  • Am letzten Wochenende endete in Peking der zweimal pro Jahrzehnt stattfindende Kongress der Kommunistischen Partei Chinas. Wie nicht anders zu erwarten, wurde Xi Jinping für eine dritte Amtszeit als Generalsekretär gewählt oder besser „auserkoren“; Xi ist nun der am längsten regierende Staatschef seit Mao

  • Die internationale Reaktion war durchweg kritisch: Wenig wirtschaftsfreundliche Nachrichten, Schlüsselämter seien von Xi-treuen Technokraten besetzt worden, die Abschottung Chinas werde zunehmen

  • Vereinzelt wird durch Politiker und Journalisten eine Reduzierung des Handels mit China, mehr politische Einflussnahme Deutschlands oder gar ein Abbruch der Handelsbeziehungen propagiert

  • China ist unser Exportmarkt Nr.5 und Importmarkt Nr.1; Chinas Wirtschaft ist im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9% gewachsen, auch wenn die Binnenwirtschaft schwächelt

  • Aktuell sieht es konjunkturell eher „mau“ aus: Arbeitslosigkeit steigt, Inlandsnachfrage bleibt – Covid-bedingt – schwach; nur staatliche Interventionen (Geldpolitik und öffentliche Investitionen) können abfedern

  • Die Bundesregierung hat heute morgen dem chinesischen Unternehmen Cosco eine 24,9%ige Beteiligung an einer Container-Terminal-Firma im Hamburger Hafen ermöglicht; die mediale Empörung könnte nicht größer sein; chinesische Unternehmen halten Beteiligungen in etlichen Branchen in Deutschland, ohne das dies vergleichbar thematisiert wurde …

  • Xi Jinping wird keine Abschottung des Landes betreiben können; seine Legitimation ruht auf wachsendem Wohlstand bzw. einer größeren Partizipation der Bevölkerung am wirtschaftlichen Aufstieg; dieses wird ohne globalen Handel kaum möglich sein; eine stärkere binnenwirtschaftliche Orientierung mag politisch gewollt sein, aber alleine nicht zum Ziel führen

👉 Fazit 1: Aktuell wird vielfach die These „Wandel durch Handel“ kritisiert; aber: Was ist die Alternative dazu? Wird durch den weniger Handel etwas erreicht oder Lebensbedingungen verbessert? Vor allem geht die Möglichkeit der direkten Kommunikation (und damit auch Einflussnahme) verloren; wir Deutschen sollten wissen, wie wichtig regelmäßige Kommunikation und gute Wirtschaftsbeziehungen für gesellschaftliche Verbesserungen sein können

👉 Fazit 2: China ist einer unserer wichtigsten Handelspartner; es ist absehbar, dass Chinas wirtschaftliche und politische Bedeutung auf Jahrzehnte sehr groß bleiben wird, trotz seiner langfristigen, demographischen Probleme

👉 Fazit 3: China hat in Bezug auf die Pandemie den falschen Weg gewählt – aus politischen Gründen und aus eben solchen ist eine Kehrtwende kaum möglich; bei Pandemieende hat die chinesische Volkswirtschaft jedoch erhebliches Erholungspotenzial

👉 Fazit 4: China hat viele hausgemachte Probleme, von der Struktur seiner Wirtschaft bis hin zum Immobiliensektor, aber hier wird das autokratische System zum Vorteil: Stützende Maßnahmen lassen sich schneller umsetzen

👉 Fazit 5: Deutschland sollte sich nach den bitteren Erfahrungen in Bezug auf die Energieversorgung nicht blauäugig in neue Abhängigkeiten geben – trotzdem sind Handel sowie vernünftige Beziehungen zu China für unser Land und unseren Wohlstand – zumindest aus heutiger Sicht – unverzichtbar

 

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