🐪 Hump of the week: Unsere britischen Nachbarn – Auf einem fiskalpolitischen Irrweg!?!

UK6

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

– Wie bekämpfe ich Inflation? Großbritannien geht hier einen eigenen (Irr-)Weg!

– Zur Situation: Das britische Pfund handelt gegenüber dem US-Dollar nahe dem historischen Allzeittief bei 1,07 Pfund pro US-Dollar; 10-jährige britische Staatsanleihen rentieren über 4%, 30-jährige sogar über 5%

– Was macht die Bank von England? Sie hat die Leitzinsen bisher sieben Mal in Folge auf 2,25% erhöht, mit begrenztem Erfolg; bis zur November-Sitzung erwartet der Markt weitere 1,5% Zinserhöhung

– Was macht die Regierung unter Premierministerin Liz Truss? Sie startet ein Fiskalpaket zur Entlastung der Bürger in historisch einmaligem Umfang: Einkommensteuersenkungen, Hilfen, Immobiliensteuersenkungen, etc.

– Dadurch sollen die Folgen der schon jetzt zweistelligen Inflation für die Bürger abgemildert werden; aber: Diese Fiskalpolitik treibt die Inflationserwartungen ungebremst weiter und zwingt die Geldpolitik zu zusätzlichen Zinserhöhungen -> dies führt zu einer negativen Spirale mit fallender Währung, steigender Inflation und steigenden Zinsen; die Wirtschaftsaktivitäten werden noch stärker behindert

– Was sagt der Int. Weltwährungsfonds IWF? Er übt offene Kritik und warnt Großbritannien bereits vor einem konterkarieren der Geldpolitik durch die Fiskalpolitik sowie einem Anstieg der Ungleichheit durch die Fiskalpolitik

– Was sagen die Rating-Agenturen? Moody’s erläutert Großbritannien, dass nicht-gegenfinanzierte Steuersenkungen „kreditschädigend“ seien…

– Britische Banken stoppen die Immobilienkreditvergabe; in 2023 müssen rund 1,5 Mio britische Hypothekendarlehen refinanziert werden – vermutlich bei stark gestiegenen Zinsen

👉 Fazit 1: Müssen die Notenbanken nun auch die Fiskalpolitik der Exekutive bekämpfen? Nicht bekämpfen, aber berücksichtigen!

👉 Fazit 2: Der Gordische Knoten mit Geld- und Fiskalpolitik kann nur mittels einer maßvollen, akzentuierten Fiskal- und Budgetpolitik sowie in Abstimmung mit der Geldpolitik durchschlagen werden

👉 Fazit 3: Negative Spirale von fallender Währung und steigenden Zinsen? Kommt uns das bekannt vor? Aktuell ist es Großbritannien, aber unsere Probleme in Deutschland sowie die Entscheidungen unserer Ampel gehen in die gleiche Richtung

👉 Fazit 4: Geopolitische Eskalation, Inflationsbeschleunigung, Abwertung der lokalen Währung – Die Briten mögen uns vielleicht auf der Zeitachse etwas voraus sein, die dortigen Probleme wirken in der Eurozone und Deutschland aber kaum anders

👉 Fazit 5: Ohne Signal von den Notenbanken wird eine Stabilisierung der Aktienmärkte schwierig

 

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