🐪 Hump of the week: Quo vadis, Europa?

Hump of the week: Quo vadis, Europa?

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

  • Seit dem Hoch vom 28. Juli hat der DAX rund 4,2% eingebüßt; es sind vor allem die Zinsbefürchtungen, die – neben globalen Risiken, wie z.B. der Lage in China – dafür verantwortlich sind🙈; aber die großen Aktienmärkte liegen für 2023 immer noch gut im Plus; an den Anleihenmärkten sieht es dagegen wieder „mau“ aus, die 10-jährigen US-Staatsanleihenzinsen sind auf über 4,3% gestiegen, 10-jährige Bundesanleihen rentierten vor wenigen Tagen bei 2,7%… mit entsprechenden Kursverlusten bei den Anleihenpreisen
  • Die Insolvenzanträge in der Europäischen Union erreichten im zweiten Quartal dieses Jahres den höchsten Stand seit 2015, was auf vor allem auf Probleme im Beherbergungs- und Gastronomiesektor zurückzuführen ist 🙈
  • Deutschland arbeitet an einem Gesetz, welches die Überprüfung ausländischer Investitionen ausweiten und weiter einschränken soll; Wirtschaftsminister Habeck stützt Maßnahmen, die die Bedingungen erweitern, unter denen die Regierung Investitionen aus Nicht-EU-Ländern an deutschen Unternehmen verbieten kann; ist das der richtige Weg? 🙈
  • In den Niederlanden ist vor Monaten die Regierung geplatzt, eine Koalition mit 4 Parteien; am 22. November sollen Neuwahlen stattfinden; momentan ist das Land in Proteststimmung und ohne klare politische Richtung
  • In Spanien erweist sich die Regierungsbildung als kompliziert und die italienische Regierung sieht sich ernsthaften Problemen gegenüber; die polnische Staatsführung führt einen „Anti-Deutschland-Wahlkampf“; der französische Präsident Macron hat zwar mit seiner Rentenreform Mut bewiesen, zum Preis innenpolitischer Instabilität
  • Sowohl der IWF als auch die OECD gehen davon aus, dass Deutschland in diesem Jahr die schlechteste Leistung aller großen Volkswirtschaften erbringen wird 🙈
  • Der angesehene „The Economist“ titelt letzte Woche: „Deutschland: Vom Tabellenführer zum Nachzügler“; die Financial Times berichtet ähnlich kritisch über unser Heimatland
  • Wenig erfreulich ist die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt: Die lange befürchtete realwirtschaftliche Wirkung der Zinserhöhungen schlägt hier schneller durch als in anderen Branchen; insbesondere bei gewerblichen Immobilien
  • Gleichzeitig tagen in Südafrika die sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) mit weiteren, interessierten Ländern, um ein politisches und wirtschaftliches Gegenwicht zum Westen aufzubauen (u.U. mit eigener Währung)

👉 Fazit 1: Es gibt kaum Anzeichen, dass sich das rezessive Umfeld in Deutschland im 2. Halbjahr verbessern wird; zwar steht die Eurozone insgesamt etwas besser dar, im Vergleich zu den USA oder Japan ist das EU-Wachstum aber mehr als enttäuschend

👉 Fazit 2: Global gibt es derzeit wenig Rückenwind: Der Tankerstau vor dem Panamakanal könnte die Preise wieder höhertreiben; China hat große konjunkturelle und strukturelle Probleme; die globale Geldpolitik wartet ab – vielleicht kommen diese Woche noch Impulse aus der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole, wo übermorgen Fed-Chef Powell sprechen wird 🤔

👉 Fazit 3: Die EU ist immer noch der am besten funktionierende Staatenverbund; zur EU gibt es keine Alternative; und die Hoffnung bleibt, dass unter Druck endlich etwas geschieht 👍

👉 Fazit 4: Europa darf global nicht weiter den Anschluss verlieren; das Zurückdrängen marktwirtschaftlicher Mechanismen zugunsten von planwirtschaftlichen Elementen ist kritisch zu sehen; Japan galt immer als „überalteter Staat“, der uns aber aktuell „rechts überholt“; ein Muster auch für uns? 🤔

 

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