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Hump of the week: Politische Börsen haben kurze Beine?!?

Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh

  • So lautet eine bekannte Börsenweisheit; und in der Tat: Wahlen, Regierungswechsel und Ă€hnliches haben den Aktienmarkt selten lĂ€ngerfristig beeindruckt
  • Durchaus relevant sind aber Änderungen in der generellen politischen Ausrichtung: Beispielsweise lĂ€utete die Wahl Modis in Indien 2014 zum Premierminister eine neue Ära liberaler Wirtschaftspolitik ein, die seit Anfang 2014 zu einer Wertentwicklung von 227% im MSCI Indien Index gefĂŒhrt hat 😎
  • Neben der Geldpolitik, die hier einmal unberĂŒcksichtigt bleibt, sind steuerpolitische Regimewechsel oder neue Stoßrichtungen in der Fiskalpolitik durchaus in der Lage, dem Aktienmarkt auch lĂ€ngerfristig positive Impulse zu geben 😎
  • Auf der negativen Seite wissen wir nicht erst seit der großen Finanzmarktkrise von 2007/08, dass Entwicklungen, die nicht nur die Konjunktur, sondern die StabilitĂ€t von Wirtschafts- und Finanzsystem beeintrĂ€chtigen, das grĂ¶ĂŸte Risiko fĂŒr den Kapitalmarkt darstellen; Bankenkrisen wie im MĂ€rz in den USA, ĂŒbermĂ€ĂŸige Spekulation in einzelnen Bereichen der Wirtschaft und Ă€hnliches zĂ€hlen ebenso dazu
  • Und die Geopolitik? Warum steigt der DAX auf ein Rekordhoch, wenn in den politischen Foren die Gefahr eines 3. Weltkrieges diskutiert wird? Der Ukraine-Krieg scheint langsam zugunsten Russlands zu kippen; China verschĂ€rft die Rhetorik gegenĂŒber Taiwan und kauft Gold; chinesische GebietsansprĂŒche im sĂŒdchinesischen Meer; dem Nahen Osten droht eine Eskalation des Israel-PalĂ€stina-Krieges; Abkehr von den Zielen/Werten des Westens durch aufstrebende LĂ€nder wie Brasilien, SĂŒdafrika, Indien und so weiter
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  • GefĂŒhlt war die Welt seit Ende des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion nicht mehr so fragil wie heute; die Gefahr, dass aus einer unbedachten Aktion ein FlĂ€chenbrand mit globalen Konsequenzen entsteht, ist groß 🙈
  • Warum sind die MĂ€rkte so entspannt? Nun, die positiven Faktoren der letzten Wochen (Hoffnung auf Zinssenkungen in 2024, insbesondere in der Eurozone; keine ĂŒberdurchschnittliche Positionierung der Anleger) gelten weiter
  • Dazu kommt die Erkenntnis, dass sich die großen Spieler, wie die USA, China, Russland und Iran nicht zuletzt aufgrund von innenpolitischen Problemen einen grĂ¶ĂŸeren globalen Konflikt nicht leisten können; es sei die Frage erlaubt, wer heutzutage eine solche Auseinandersetzung im Zeitalter der Stellvertreterkriege ĂŒberhaupt gewinnen oder einen Nutzen daraus ziehen kann
  • Es scheint aktuell eher darum zu gehen, seine strategische Position zu verbessern; selbst dem Iran sollte klar sein, dass sein Ziel, Israel von der Landkarte verschwinden zu lassen, entsprechende „Gegenmaßnahmen“ des Westens provoziert

👉  Fazit 1: Geopolitische Krisen sind nicht mit anderen politischen Börsenfaktoren gleichzusetzen; Geopolitik spielt dann eine große Rolle an den AktienmĂ€rkten, wenn die FunktionsfĂ€higkeit von Wirtschaft und Finanzsystems gefĂ€hrdet ist đŸ€”

👉  Fazit 2: Dieses Risiko sollte bei der Kapitalanlage nicht unberĂŒcksichtigt bleiben, erscheint – trotz aller NervositĂ€t – aber noch nicht akut; insbesondere in vielen aufstrebenden LĂ€ndern und Volkswirtschaften wird die Entwicklung im Nahen Osten oder in der Ukraine als weniger dramatisch als hierzulande angesehen 👍

👉  Fazit 3: Die schlechte Nachricht lautet, dass ein schnelles Ende dieser beiden Kriege nicht absehbar ist; vor den US-Wahlen im November 2024 wird sich nach meiner Erwartung die Geopolitik aber eher stabilisieren; sollte Donald Trump kandidieren und gewinnen, entsteht eine komplett neue Ausgangslage; auf einen Börsenaufschwung sollte man dann eher nicht setzen


 

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