đȘ Hump of the week: Geopolitik und AktienmĂ€rkte đ€
Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh
- Jeder Investor hat irgendwann einmal die Binsenweisheit gehört, dass (geo-)politische Börsen âkurze Beineâ haben, d.h. ihren Einfluss schnell verlieren? Ist das wirklich so?
- Die schrecklichen Ereignisse vom Wochenende werden von den Medien gerne als â11. September Israelsâ bezeichnet; solche Vergleiche hinken zumeist, einen dramatischen Einschnitt, nicht nur fĂŒr den Nahen Osten, werden sie aber zweifellos darstellen đ
- Vom 11. September 2001 bis zum FrĂŒhjahr 2003 hatte sich der DAX fast halbiert; das lag aber vor allem am Platzen der Technologieblase um den Neuen Markt đ; grundsĂ€tzlich haben politisch-militĂ€rische Konflikte eher geringen Markteinfluss
- Von einer umfangreichen militĂ€rischen Operation Israels gegen die Hamas ist auszugehen; sollte es dabei bleiben, werden die Folgen fĂŒr die MĂ€rkte â trotz allen menschlichen Leids â begrenzt bleiben
- Das Risiko liegt in einer Ausweitung des Konflikts auf NachbarlĂ€nder, die ein Interesse an einer Ausnutzung dieses Konfliktes haben; die gröĂte Gefahr liegt in einer Konfrontation zwischen dem Iran und Israel, was neben allen sicherheitspolitischen Risiken auch die Ălversorgung im Persischen Golf beeintrĂ€chtigen könnte; Putin könnte ĂŒber seinen VerbĂŒndeten Syrien sowie dessen VerbĂŒndeten Hisbollah ĂŒber den SĂŒdlibanon Einfluss nehmen wollen, um den Westen zu schwĂ€chen und KapazitĂ€ten zu binden
- Noch reagieren die MÀrkte besonnen; die VolatilitÀt ist sogar leicht gesunken; die Kapitalmarktsorge Nr. 1 bleibt weiterhin der Zinsanstieg; zum ersten Mal seit fast 50 Jahren zeigen sich US Staatsanleihen mit einer höheren VolatilitÀt als Gold (!)
- Gleichzeitig senkt der Internationale WeltwĂ€hrungsfonds die Wachstumsaussichten fĂŒr 2024 fĂŒr die entwickelten LĂ€nder insgesamt auf nur noch 1,4% und fĂŒr Deutschland auf mickrige 0,9%
đ Fazit 1: Die groĂe Hoffnung liegt in der Besonnenheit aller vom Israel-Hamas-Krieg betroffenen LĂ€nder; aus humanitĂ€ren GrĂŒnden genauso wie aus wirtschaftlichen Ăberlegungen ist ein besonnenes Vorgehen und die Diplomatie der SchlĂŒssel, um aus dem Krieg keinen regionalen FlĂ€chenbrand entstehen zu lassen; Tatsache ist aber auch, dass Israel das Problem Hamas militĂ€risch lösen will und vermutlich auch wird đ€
đ Fazit 2: Das Risiko fĂŒr den Kapitalmarkt liegt â abgesehen von einem kriegerischen FlĂ€chenbrand als âworst-caseâ – in einem neuen Inflationsschub durch erneute Unterbrechungen von Lieferketten und steigenden Rohstoffpreisen (Ăl)
đ Fazit 3: Hoffnungsvoll stimmt die Tatsache, dass Israel ĂŒber die letzten Jahre durch zahlreiche Abkommen mit moslemischen LĂ€ndern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain oder Marokko eine Normalisierung der Beziehungen erreicht hat; Saudi-Arabien versucht sich gerade ĂŒber den FuĂball ein neues Image zu geben; die Emirate haben aus wirtschaftlichen Ăberlegungen auch kein Interesse an einem lĂ€ngeren Konflikt; Katar hat zumindest erkannt, dass es sich mit seiner Hamas-NĂ€he auf âdĂŒnnem Eisâ befindet und bietet Vermittlung an đ
đ Fazit 4: Der Krieg im Nahen Osten kommt zur Unzeit fĂŒr eine Weltkonjunktur, in der sich Europa in einer Rezession befindet, Asien nicht recht vom Fleck kommt (Ausnahme Japan) und die Rezessionsgefahr in den USA latent vorhanden bleibt; wie schon in den letzten Wochen erlĂ€utert, stellt der Rentenmarkt eine gute Alternative fĂŒr diesen Zeitraum der Unsicherheit dar, bis der âweiĂe Ritterâ, die Zentralbanken das Ende des Zinserhöhungszyklus verkĂŒnden đ
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