đȘ Hump of the week: Durchblick oder SinnestĂ€uschung? đ€
Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh
- Am 19. Mai erreichte der DAX mit rund 16.332 Punkten ein neues Allzeithoch; der interessierte Kapitalmarktanleger mag sich angesichts der Nachrichtenlage in der Welt fragen, warum dies so ist:
- Ăberall donnern Negativschlagzeilen durch die Presse: Deutschland das G7-Land mit den schwĂ€chsten Zukunftschancen, der weiter ungelöste Ukraine-Krieg, der politische Stillstand in den USA, Wachstumseinbruch in China, Gefahr eines (BĂŒrger-)kriegs im Kosovo; der Klimawandel; die Inflation soll noch 4 Jahre ĂŒber dem EZB-Ziel bleiben; IFO-Einbruch und technische Rezession in Deutschland; deutsche SchlĂŒsseltechnologiebetriebe wandern ins Ausland ab; die Polarisierung unserer Gesellschaft nimmt weiter zu und und undâŠÂ đ
- Auf politischer Seite scheint in Deutschland aktuell keine Verbesserung absehbar (ja, man soll die Hoffnung nicht aufgeben), aber Ideen, wie wir dieses Land im globalen Wettbewerb wieder nach vorne bringen, sucht man vergebensâŠauf europĂ€ischer Ebene lĂ€uft uns ĂŒbrigens Frankreich davon, âschlĂ€gt (auĂen-)politische Pflöcke einâ, wĂ€hrend Deutschland mit sich selbst beschĂ€ftigt ist đ€
- Auf börsentechnischer Seite beunruhigen uns die hohen Bewertungsniveaus auf Basis der in 12-Monaten erwarteten Gewinne in zahlreichen MĂ€rkten; der RĂŒckgang der Geldmengen in den groĂen westlichen Nationen zeigt eindrucksvoll das Ende der LiquiditĂ€tsschwemme an den MĂ€rkten; besonders beĂ€ngstigend ist der Abstand der Wertentwicklung zwischen den GroĂunternehmen und der nĂ€chsten Reihe bzw. des Mittelstands: So hat der DAX den MDAX seit Anfang 2022 um schlanke 24% (!) geschlagen, auch der US-Index S&P 500 hat den breiten Russell 2000 Index um rund 9% in diesem Zeitraum hinter sich gelassen und das trotz der SchwĂ€che in Technologieaktien in 2023
- Immerhin ist jetzt Sommer, Deutschland grillt auf der Terrasse oder dem Balkon und hakt Corona ab; reicht das als ErklĂ€rung fĂŒr den Aktienmarkt? Wohl nicht! đ
- Positiv ist, dass die groĂen Tech-Unternehmen in den USA, aber auch die erste Reihe der europĂ€ischen Unternehmen, in der Berichtssaison fĂŒr das 1. Quartal nicht enttĂ€uscht haben; viele GeschĂ€ftsmodelle funktionieren weiter; gleichzeitig gibt es Hoffnungen auf der Inflationsseite: RĂŒckgang der Mai-Inflationsrate in NRW heute morgen (+5,7% im Jahresabstand) đ
đ Fazit 1: Es ist die fehlende Marktbreite bei der Aktienmarktentwicklung sowie der LiquiditĂ€tsabzug durch die Notenbanken, was die Sorgen der Kapitalmarktteilnehmer befeuert đ€
đ Fazit 2: Geopolitische Sorgen sowie hausgemachte Probleme in Deutschland sowie der EuropĂ€ischen Union trĂŒben die Zukunftsaussichten
đ Fazit 3: Es ist vorrangig die Hoffnung, die die Blue-Chip-AktienmĂ€rkte in den letzten Wochen getrieben hat: Auf eine Erholung der Weltkonjunktur nach der Pandemie, getrieben durch die Emerging Markets; vor allem aber auf einen RĂŒckgang der Inflation und eine dann wieder âfreundlichereâ Zinspolitik der Notenbanken: Die Hoffnungen bleiben uns erst einmal erhalten und könnten den Markt auch ĂŒber den Sommer stĂŒtzen đ
đ Fazit 4: Wichtig ist es, in Phasen solch divergierender Faktoren den Durchblick nicht zu verlieren, an einer langfristig orientierten Strategie festzuhalten und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen; zum Thema âVermögensverwaltung und Emotionenâ finden Sie hier den Link zu einem ĂŒberaus spannenden Beitrag meines GeschĂ€ftsfĂŒhrer-Kollegen Markus van de Weyer:
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