đȘ Hump of the week: Den Blick nach vorn! đ€
Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh
Ist das eine Bankenkrise? Stehen wir vor einem Kollaps des Finanzsystems? Wenn man der Presse glauben mag, ist das so; deswegen heute ausnahmsweise das Fazit einmal vorab:
- Das Ende von Silicon Valley Bank, Signature Bank, Silvergate Bank und in Europa der Credit Suisse sind sehr institutsspezifisch begrĂŒndet und deuten nicht auf eine GefĂ€hrdung des gesamten Bankensektors hin, aber: Seit dem Corona-Zinstief haben sich die US-10-Jahreszinsen versiebenfacht; das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Realwirtschaft (und den Finanzsektor)
- FĂŒr den Bankensektor bedeutet das, dass die Kreditvergabebereitschaft aufgrund geringerer RisikotragfĂ€higkeit der Wirtschaftssubjekte sinkt; gleichzeitig soll das höhere Zinsniveau höhere Bankenmargen bei langfristigen Ausleihungen und kĂŒrzerer Refinanzierung ermöglichen (Stichwort Fristentransformation); wie bereits zuvor erlĂ€utert, wird dieses GeschĂ€ftsmodell durch die inverse Zinsstrukturkurve (kurze Zinsen höher als lange) kompliziert; Banken benötigen dafĂŒr ein gutes Risikomanagement, die Silicon Valley Bank hat das nicht hinbekommen đ€
- Die Credit Suisse laborierte seit langem an einem kaum wettbewerbsfĂ€higen GeschĂ€ftsmodell; im Inland existierte ein gröĂerer und erfolgreicherer Wettbewerber, im Investment Banking hatte der scharfe Wettbewerb schon zu einer Verkleinerung der AktivitĂ€ten gefĂŒhrt; der Fokus allein auf das Asset Management reichte nicht aus đ
- FĂŒr die UBS ist die Ăbernahme vermutlich ein guter Deal, insbesondere im Schweiz-GeschĂ€ft und im Asset Management bekommt man gĂŒnstig GeschĂ€ftsvolumen zu einem kleinen Preis; problematisch ist jedoch der Deal mit den Schweizer Behörden zu sehen, das Hybridkapital in Höhen von 16 Milliarden Schweizer Franken als wertlos zu erklĂ€ren, wĂ€hrend die Aktien einen (Rest-)wert behalten haben
- Der Markt fĂŒr Hybridkapital wurde eigens nach der Finanzkrise entwickelt, um Banken einen zusĂ€tzlich Kapitalpuffer zu verschaffen; kĂŒnftig wird es nach der Aktion vom Wochenende schwierig werden, fĂŒr diese Kapitalklasse Investoren zu begeistern; ein Schweizer Problem wurde gelöst, auf dem RĂŒcken ganz Europas âŠ
- Spannend wird es heute Abend bei der anstehenden Sitzung der US-Notenbank; hierzu empfehle ich Ihnen den Kommentar meines GeschĂ€ftsfĂŒhrer-Kollegen Markus van de Weyer
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- Wir erwarten heute Abend eine Zinserhöhung von 0,25%; Fed-Chef Powell hat dabei die Wahl zwischen Pest und Cholera, InflationsbekĂ€mpfung oder Ăberforderung von Realwirtschaft und Finanzsystem đ
- Trotzdem besteht weiter eine gute Chance, dass sich die Lage stabilisiert, trotz der negativen und zeitlich verzögerten Wirkung der globalen Zinserhöhungen auf die Realwirtschaft
- Bisher zeigt sich die Konjunktur diesseits wie jenseits des Atlantiks als relativ resilient, die Hoffnung auf eine begrenzte Rezession in den USA bleibt, denn der Konsum erweist sich als stabil, der dortige Immobilienmarkt stabilisiert sich
- Einen âSystemcrashâ erwarten wir nicht, das ist nicht die Arbeitsgrundlage eines Vermögensverwalters oder eines Fondsmanagers; wohl aber bestehen Risiken fĂŒr die nĂ€chsten Monate, bevor eine leichtere Geldpolitik zu einer Aktienmarkterholung fĂŒhren kann; Frau Lagarde scheint gestern bereits einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht zu haben đ
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