đȘ Hump of the week: China â Chance oder Risiko?
Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh
- Lassen Sie mich heute das Fazit einmal vorwegnehmen: Ohne Handelspartnerschaft mit China wird es fĂŒr Deutschland nicht gehen!
- Trotz aller Sorgen um Menschenrechte und dortigen Ressourcenverbrauch wird Deutschlands Wohlstand auch kĂŒnftig durch die zweitgröĂte Volkswirtschaft der Welt beeinflusst
- Als kleine Randnotiz: Vielleicht sollten wir Deutschen ein wenig zurĂŒckhaltender bei unserer Kritik anderer LĂ€nder und Kulturen sein: Einerseits haben andere LĂ€nder das Recht, ihren eigenen Weg zu wĂ€hlen und zweitens fordern wir teilweise Dinge ein, die wir uns hierzulande selbst erst ĂŒber die letzten 50 Jahre erarbeitet haben
- Bleiben wir optimistisch: LĂ€nder wie China werden sich gesellschaftlich entwickeln; wir sollten hier unterstĂŒtzen, aber besser im Rahmen internationaler Institutionen und nicht als einzelner Lehrmeister; das kommt selten gut an
- Zum Aktienmarkt: Der MSCI China hat in diesem Jahr bis Ende Oktober rund 35% verloren, hat sich aber im November bisher um 13% erholt
- Die Hoffnung auf eine Lockerung der Null-Covid-Politik und damit die Wiedereröffnung des Wirtschaftslebens ist der Hauptgrund dafĂŒr; klar ist der Zeitplan aber noch nicht, auch wenn staatliche Medien sich Richtung Lockerungen bewegen; hier werden Hoffnungen fĂŒr das 2. Quartal 2023 gepreist; Goldman Sachs sieht eine gute Wahrscheinlichkeit fĂŒr ein Lockdown-Ende im MĂ€rz/April2023
- Auch die proaktive Geldpolitik der chinesischen Notenbank mit Zinssenkungen sowie administrative Erleichterungen fĂŒr die Kreditvergabe, insbesondere im hochverschuldeten Immobiliensektor, unterstĂŒtzen die Konjunkturlage
- Westliche Kommentatoren haben schon mehrfach einen Zusammenbruch des Immobiliensektors prognostiziert; bisher hat China das Problem zwar nicht gelöst, aber durch eine ruhige Hand deeskaliert
- Chinas FĂŒhrung fĂŒrchtet nur eine Sache: Die Unzufriedenheit der Bevölkerung! Xi leitet gerne seine Legitimation aus der wachsenden ProsperitĂ€t der (am Wirtschaftsleben teilnehmen Bevölkerung) ab; die Unruhen sind â landesweit betrachtet â zwar noch kein Problem fĂŒr ihn, aber eine âNeukalibrierungâ der Covid-Politik als Folge dieser Unzufriedenheit ist hochwahrscheinlich
- Deutschland verhandelt auf höchster Ebene ĂŒber die Lieferung von Biontech-Impfstoffen; eine win-win-Situation?
- Unternehmensergebnisse und GeschĂ€ftsklima-Indizes waren zuletzt schwĂ€cher als erwartet, aber das ist vor dem Lockdown-Hintergrund nicht ĂŒberraschend
- Frustration: Deutsche MittelstÀndler klagen, dass die administrativen Schwierigkeiten bei ihren AktivitÀten in China zugenommen haben
đ Fazit 1: China ist die groĂe âWildcardâ fĂŒr 2023; zwar wird der Konsum auch nach einer Wiedereröffnung vermutlich von Vorsicht geprĂ€gt sein, staatliche Fiskalpolitik, dh. staatliche Ausgaben bzw. Investitionen, wird dies aber kompensieren
đ Fazit 2: China hat seine Rolle als asiatischer Wachstumsspitzenreiter an LĂ€nder wie Indien oder Vietnam abgegeben, wird aber â nach Pandemie-Ende â wieder vergleichsweise hohe Wachstumsraten zeigen
đ Fazit 3: Chinas Aktienmarkt hat im November gedreht und wird von einer Wiedereröffnung profitieren â vermutlich aber eher graduell im Zeitablauf
đ Fazit 4: FĂŒr Deutschland, insbesondere auch fĂŒr die Automobilhersteller, bleibt China einer der zentralen AbsatzmĂ€rkte; ohne China geht es heute nicht und wird es auch in Zukunft nicht gehen
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