đȘ Hump of the week: Aprilwetter im Januar? đ€
Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh
- Schlechte Noten für Frau Lagarde! Eine interne Zufriedenheitsumfrage der EZB zeigt, dass mehr als die Hälfte der teilnehmenden EZB-Mitarbeiter mit ihrer Präsidentin nicht zufrieden sind; im Gegensatz zu früheren Umfragen zu Zeiten Draghis und Trichets… 🙈
- Es gibt auch gute Nachrichten, zumindest vordergründig: Ein „auseinanderfliegen“ der Eurozone erscheint weiter entfernt denn je; die Zinsdifferenz zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen befindet sich auf einem 2-Jahres-Tief; die EZB feiert ihr „Anti-Fragmentierungsinstrument“ als Grund dafür; auch der Erfolg von Ministerpräsidentin Meloni bei der Haushaltsplanung trägt dazu bei; oder ist es einfach nur ein Ausdruck der Schwäche Deutschlands und der Haushaltspolitik der Ampel?
- Dabei läuft das Wachstum in der Eurozone tatsächlich auseinander: Deutschlands BIP ist seit 2019 um 0,7% gestiegen, gleichzeitig wuchs Frankreich um gut 2% und die gesamte Eurozone um ca. 3,5%; im abgelaufenen Jahr ist Deutschlands BIP um 0,3% geschrumpft
- Wie Commerzbank-Chefvolkswirt Dr. Krämer kommentiert hat, erinnert das an die Stagflationsjahre nach dem Platzen der Aktienblase in 2000; gleichzeitig werden die Konjunkturerwartungen für 2024 kontinuierlich herunter revidiert 🤔
- Auch das Geschäftsklima bleibt schwierig; selbst für Eurozonen-Dienstleistungen bleibt es im Bereich der wirtschaftlichen Schrumpfung; das Klima im verarbeitenden Gewerbe und die Kreditvergabe der Banken bleibt stabil auf niedrigen Niveaus
- Das IFO-Institut erwartet nur noch 0,7% Wachstum in 2024 in Deutschland; eine echte Erholung sieht anders aus
- Kein Wunder also, dass Frau Lagarde in Davos für die Jahresmitte Zinssenkungen in Aussicht gestellt hat 👍
👉 Fazit 1: Und hierzulande gibt es Politiker, die unsere Probleme mit einem „DEXIT“ lösen wollen; unsere Probleme sind hausgemacht und zwar in Berlin; die Bürokratie Brüssels ist sicher nicht förderlich, aber die EU als Freihandelszone bleibt einer der verbliebenden Pfeiler unseres wirtschaftlichen Erfolgs
👉 Fazit 2: Warum haben die Märkte nicht direkt auf die Davoser Aussagen von Christine Lagarde reagiert? Dem Markt war schon länger klar, dass das schwache Eurozonen-Wachstum in diesem Jahr zu mehreren Zinssenkungsschritten führen muss; dies ändern auch Aussagen von EZB-Direktoriumsmitgliedern nicht, die hier Enttäuschungspotenzial sehen und auf das Risiko zu niedriger Inflationsschätzungen verweisen
👉 Fazit 3: Die letzte Serie konjunktureller Daten in der Eurozone und insbesondere in Deutschland bleibt mau, eine Erholung ist nicht in Sicht; das rezessive Umfeld bleibt erhalten
👉 Fazit 4: Die Eurozone hat massive Probleme, trotzdem nähert sich der Aktienmarkt dem Allzeithoch! Verkehrte Welt? Europäische Aktien profitieren momentan von verschiedenen Faktoren: Hoffnung auf Frau Lagarde, begrenzte Euphorie bzw. Aktieninvestments und vor allem Rückenwind aus den USA; unser Hauptszenario bleibt ein „auf-und-ab“, wie beim Aprilwetter, wobei die „abs“ dann auch Chancen zu Neuinvestments bieten 😎
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