đȘ Hump of the week: Warum (ver)zögert die US-Notenbank?
Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh
- Ăber Nacht kam die Nachricht, dass der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, eher spĂ€tere denn frĂŒhere Zinssenkungen befĂŒrwortet und dabei mangelnden Fortschritt bei der InflationsbekĂ€mpfung beklagt; zuletzt hatte Ex-PrĂ€sidentenberater Larry Summers sogar von einer Zinserhöhung als nĂ€chstem Schritt der Federal Reserve Bank gesprochen
- Was ist der Grund dafĂŒr? FĂŒr den MĂ€rz kamen die US-Inflationsdaten höher als erwartet, mit einem Anstieg von 3,5% ĂŒber die letzten 12 Monate; die Kernrate ohne Nahrungsmittel und Energie lag sogar bei +3,8%
- Die US-Konjunktur brummt weiter: So stiegen im MÀrz die EinzelhandelsumsÀtze um 0,7% im Monatsvergleich, stÀrker als erwartet; der Vormonat wurde hochrevidiert
- Hohe LohnabschlĂŒsse tragen nicht nur zum krĂ€ftigen privaten Verbrauch bei, sondern fördern auch die Inflation
- Bisher stellte die US-Notenbank 3 Zinssenkungen in 2024 in ihre Planung ein; die aktuelle MarktschwÀche bei Aktien und Anleihen deutet darauf hin, dass der Markt dies als zu optimistisch ansieht
- Andererseits sind diese Sorgen der Fed nichts neues: Schon in der Pressekonferenz der letzten Notenbanksitzung betonte Powell diese Risiken, insbesondere die Sorge, das Jobwachstum könne sich wieder beschleunigen und damit auch das Lohnwachstum weiter zulegen
- Letztendlich ist eine gute Konjunktur mit ĂŒberdurchschnittlicher Inflation fĂŒr den Aktienmarkt nichts Schlimmes; problematisch wird es nur, wenn Inflation und gestiegenes Zinsniveau (10-jĂ€hrige US-Staatanleihen aktuell bei ca. 4,7%) die Konjunktur abwĂŒrgen; das ist jedoch noch nicht absehbar)đ
Fazit 1: Die Berichtssaison der Unternehmen fĂŒr das 1. Quartal 2024 hat begonnen; vermutlich kommt in diesen unsicheren Zeiten den Ergebnissen und vor allem den Ausblicken eine besondere Bedeutung zu; es wird noch ein paar Wochen dauern, bis sich ein klares Bild ergibt; die bisherigen Ergebnisse von JP Morgen (EnttĂ€uschend) bis Goldman Sachs (Positiv ĂŒberraschend) zeigen ein breites Spektrum
Fazit 2: Die MĂ€rkte haben Ihre Zinssenkungserwartungen bereits deutlich reduziert; nun steigt das Risiko, dass das Zögern der Fed tatsĂ€chlich zu einer Rezession fĂŒhrt; noch sind wir nicht soweit und im Zweifel wird die Fed, zumal im Wahljahr, die Konjunktur eher stĂŒtzen als die Inflation zu bekĂ€mpfen; der Markt hat weiter Vertrauen in die Fed
Fazit 3: Die Tatsache, dass der Aktienmarkt die RĂŒcknahme der Zinssenkungen bisher relativ gut verkraftet, deutet daraufhin, dass er von der neuen Nachrichtenlage keineswegs „geschockt“ ist; ich bleibe dabei: Der nĂ€chste Zinsschritt wird eine Senkung sein, wenn nicht im Juni, dann im 3. Quartal; dann wird die EZB schon gesenkt habenđ
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