đȘ Hump of the week: SommertrĂ€ume?!?
Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh
- Der DAX liegt in 2023 bisher rund 15% im Plus, der MDAX Index mit den mittelgroĂen Firmen aber nur knapp 5%; eine breite Konjunkturerholung oder eine verbesserte Ergebnislage der Unternehmen ist weder eingetreten noch absehbar đ€
- In dieser Woche ĂŒberraschte das DAX-Unternehmen Lanxess mit einer Gewinnwarnung und einem trĂŒben Ausblick; warum ist das wichtig? Lanxess ist als Spezialchemiehersteller so etwas wie ein  âThermometerâ der deutschen Wirtschaft; lĂ€uft es bei Lanxess âunrundâ, dann lassen sich die Sorgen auch auf andere Bereiche der Industrie, beispielsweise in der Elektro- oder Bauindustrie, ĂŒbertragen; die Lanxess-Aktie hat danach zweistellig verloren; auĂerdem sind hierzulande die Baugenehmigungen im April um ca. 32% gegenĂŒber dem Vorjahr eingebrochen
- Es ist Sommer und Ă€hnlich wie beim Ungeheuer von Loch Ness kommen jĂ€hrlich wieder Auguren an die OberflĂ€che, die sich mit Extremszenarien Gehör verschaffen; letzte Idee: Ein Verlauf wie 2008: Erst eine groĂe Rallye, dann ein groĂer Crash đ
- Jobabbau im US-Bankensektor; fĂŒr 2023 werden voraussichtlich mehr als 11.000 Stellen bei den GroĂbanken wegfallen; das ist volkswirtschaftlich nicht dramatisch, dort aber das schwierigste Jahr seit 2008 đ€
- In der Eurozone steigt der Fokus auf die SchwĂ€che im verarbeitenden Gewerbe; nur die gute Lage im Dienstleistungssektor und die Angst vor âZweitrundeneffektenâ bei der Lohnfindung kann noch die aktuelle EZB-Politik rechtfertigenđ
- Der breite US-Aktienindex S&P 500 hat sich 20% vom Tief erholt, befindet sich dadurch âmarkttechnischâ bereits in einem âBullenmarktâ; auch Goldman Sachs hat seine Jahresendprognose angehoben, sieht nun einen breiteren Kursanstieg, der ĂŒber Technologieaktien hinausgeht; aber auch der S&P 500 ist vor allem wegen der Apples und Alphabets so gut gelaufen
- Die asiatischen AktienmĂ€rkte beginnen sich zu erholen und reflektieren das kĂŒnftige Wachstumspotenzial der Region, sollte die Weltkonjunktur wieder Gas geben; so liegt der japanische Nikkei-225-Index in diesem Jahr bereits rund 30% im Plus; Indien hat seit dem Tief vom MĂ€rz rund 12% zugelegt und nĂ€hert sich langsam dem Allzeithoch aus Januar 2022
đ Fazit 1: Lassen Sie sich nicht verrĂŒckt machen: Es spricht ĂŒber die nĂ€chsten Wochen am meisten fĂŒr einen SeitwĂ€rtsmarkt; dass bedeutet aber nicht, dass es nicht Themen, Branchen und Regionen gibt, die besser laufen als andere; folglich macht es Sinn, einen strategischen Blick in die Zukunft zu werfen
đ Fazit 2: Frau Lagarde hat die Leitzinsen in der Eurozone weiter erhöht, weitere Erhöhungen sind nicht ausgeschlossen, entgegen meiner bisherigen Erwartung; die US-Notenbank hat wie erwartet pausiert, stellt aber noch 2(!) Zinserhöhungen im Jahresverlauf in Aussicht und will flexibel bleiben; das ist zwar keine Ănderung der Geldpolitik, verschiebt aber die Hoffnungen des Marktes auf eine leichtere Geldpolitik auf der Zeitachse nach hinten; es wird also lĂ€nger dauern, bis die Aktien von solcher UnterstĂŒtzung profitieren können
đ Fazit 3: Aktien sind nicht risikolos, eine konjunkturell, geopolitisch, sentimenttechnisch oder geldpolitisch induzierte Börsenkorrektur ist nicht ausgeschlossen; gleichzeitig gibt es im Anleihensegment spannende Anlagechancen: FĂŒr unterjĂ€hrige US-Staatsanleihen gibt es 5,1% Rendite; fĂŒr kurze US-High-Yield-Unternehmensanleihen in Euro wĂ€hrungsgesichert gibt es rund 8,5% und selbst Euro-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating rentieren mit mehr als 5% đ
đ Fazit 4: Wir bleiben bei unserer Strategie, nicht âvoll ins Aktienrisikoâ zu gehen, etwas LiquiditĂ€t zu behalten, um in SchwĂ€chephasen flexibel zu bleiben; und gleichzeitig spielen Anleihen eine immer gröĂere Rolle bei der Depotkonstruktion; und das nicht nur aus RisikoĂŒberlegungen, sondern endlich auch wieder aus ErtragsĂŒberlegungen!đ
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