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Hump of the week: Japan – nach 17 Jahren mal wieder eine Zinserhöhung


Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

  • Japan feiert heute den nationalen Feiertag des Frühlingsanfangs – gestern war hingegen ein historischer Tag: 👍
  • Nach 17 Jahren beschloss die Bank von Japan wieder eine Zinserhöhung (nach 8 Jahren negativer Zinsen); wir erinnern uns: Nach den Exzessen um den Immobilienboom vor mehr als 30 Jahren, kombiniert mit der Überalterung der Bevölkerung und den Effekten der Globalisierung fiel Japan über lange Zeit in eine „deflationäre Falle“; dies führte zu einer Geldpolitik, die nicht nur, wie sonst üblich, die Geldmarktzinsen fixierte, sondern zusätzlich ein Maximalniveau für länger laufende Staatsanleihen definierte; Ziel war generell die Belebung der Wirtschaft, insbesondere des Konsums durch höhere Lohnabschlüsse und höhere Inflation
  • Der Nikkei-225-Index erreicht 1989 mit knapp 39.000 Punkten sein Hoch, welches erst am 22. Februar 2024 wieder übertroffen werden sollte; im Zuge der Finanzmarktkrise war der Index im März 2009 auf rund 7.000 Punkte gefallen
  • Also alles wieder gut in Japan? Die Antwort lautet: Teils-Teils; die Löhne haben sich kräftig erholt und waren jetzt auch ein Anlass für die Zinserhöhung und die Aufgabe der Anleihenrenditenkontrolle 🤔
  • Das BIP im 4. Quartal 2023 wuchs annualisiert nur um 0,4% gegenüber dem Vorquartal; nach den vorläufigen Daten sah es sogar noch nach einer technischen Rezession aus

Fazit 1: Die Zinserhöhung hat gestern global viel Aufmerksamkeit erhalten; der Einfluss auf Weltkonjunktur und Weltbörsen dürfte aber begrenzt bleiben; aufgrund seiner demografischen, gesellschaftlichen und konjunkturellen Position ist und bleibt Japan ein Sonderfall; deswegen ist Japan allerdings auch aufgrund seines begrenzten Gleichlaufs mit den europäischen Börsen für den hiesigen Anleger ein gutes Instrument zur Diversifikation

Fazit 2: Langfristige wirtschaftliche Chancen und die Aktienmarktentwicklung laufen nicht synchron; Japan ist einige seiner Probleme angegangen, jedoch ist die starke Aktienmarktentwicklung der letzten Quartale eher mit dem schwachen Yen und der Verbesserung im Bereich der Corporate Governance großer Aktiengesellschaften begründet 👍

Fazit 3: Die japanische Rezeptur hat funktioniert; ja, es hat lange gedauert, aber die jahrzehntelangen geldpolitischen Maßnahmen haben erste Zwischenziele erreicht; wie sich Japan im globalen und regionalen Wettbewerb, insbesondere mit China oder Indien sowie kleineren, innovativen Volkswirtschaften Asiens wie Vietnam, künftig schlagen wird, bleibt offen; auch aufgrund seiner kulturellen Besonderheiten dürfte „der japanische Weg“ keine Blaupause für andere Regionen sein; aber: Geldpolitik kann wirken! 😎

Fazit 4: Bank of Japan-Chef Ueda hat betont, dass die Wirtschaft weitere Unterstützung der Notenbank benötigt, solange das 2%-Inflationsziel nicht vollständig erreicht ist; er bemüht sich, die aktuelle Geldpolitik als (kurzfristig) neutral, aber lange noch nicht als „normal“ darzustellen; weitere Zinserhöhungen sind erst einmal nicht absehbar; das ist gut für den Aktienmarkt und könnte den Yen weiter schwächer; so haben zinssensitive Immobilienaktien gestern jubiliert, während Bankaktien von der zunächst fehlenden Aussicht auf weitere Zinserhöhungen enttäuscht waren; Japan bleibt ein wichtiger Baustein globaler Portfolios und ist in unserem Publikumsfonds FO Core plus mit knapp 10% allokiert

 

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