🐪 Hump of the week: EZB-Zinssenkung: Hoffnungsschimmer oder Manifestation europäischer Schwäche?

Hump of the week: EZB-Zinssenkung: Hoffnungsschimmer oder Manifestation europäischer Schwäche?

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

  • Die EZB wird voraussichtlich morgen den Leitzins um 0,25% senken👍
  • Dies ist sinnvoll, um die siechende Euro-Konjunktur zu stützen und gerechtfertigt, da gleichzeitig die Euro-Inflation im April auf 2,4% zurückgegangen ist👍
  • Christine Lagarde und ihr Direktorium haben den Markt gut auf die Zinssenkung vorbereitet: Euro-Aktien entwickelten sich zuletzt besser als ihre US-Pendants
  • Wie geht es weiter? Direktoriumsmitglied Schnabel warnte zuletzt vor der Erwartung einer weiteren Senkung im Juli; und das zurecht: Für Mai wird ein Wiederanziehen der Inflation auf 2,6% erwartet
  • Auch die Lohninflation, insbesondere nach den letzten Abschlüssen hierzulande, ist in der Eurozone noch nicht besiegt und stellt weiterhin einen Risikofaktor dar
  • Anzeichen für eine konjunkturelle Belebung: Der Geschäftsklimaindex der deutschen Einkaufsmanager hat sich zuletzt erholt, während der Dienstleistungssektor positiv bleibt; das lässt hoffen; auch der IFO-Index erholt sich, aber langsam; der Sentix-Konjunkturindex sprach zuletzt von „kleinen Schritten voran“, da in Deutschland zumindest die Erwartungen nicht mehr negativ sind; das GfK-Konsumklima steigt vom niedrigen Niveau👍
  • Die anstehende EU-Wahlen dürften auch eine Rolle spielen: „Seht her, die EZB macht Ihren Job!“ Gleichzeitig kommt das Downgrade Frankreichs durch S&P auf nun AA-
  • Da die morgige Zinssenkung gut vorbereitet ist, wird der Fokus des Marktes auf der Pressekonferenz liegen: Wird Lagarde eher „falken- oder taubenhaft“ rüberkommen? Sind weitere Zinssenkungen absehbar oder wird sie eine Pause in Erwägung ziehen? Das Enttäuschungspotenzial dürfte die Chancen übersteigen

Fazit 1: Christine Lagarde sieht die Inflation „unter Kontrolle“; dies ist eine mutige Aussage; schlauer wäre es, auf fehlende Strukturreformen und geringes Wachstum in der Eurozone zu verweisen und darauf einen Argumentationsschwerpunkt zu legen; die Inflationsthese steht hingegen auf wackligen Füßen

Fazit 2: Das globale Umfeld (Energie- und Rohstoffbedarf, Geopolitische Konflikte) bleibt weiter inflationsfördernd, vermutlich auch über 2024 hinaus; das EZB-Ziel von 2% wird schwieriger zu erreichen (und zu halten)

Fazit 3: Der Blick auf kommende Konjunktur- und Inflationsdaten in der Eurozone wird; die Nervosität des Marktes wird tendenziell steigen

Fazit 4: Wenn Die EZB morgen die Zinsen senkt, hat das vor allem symbolischen Charakter: Es ist ein Anerkenntnis der konjunkturellen UND strukturellen Schwäche der Eurozone, als erste große Notenbank der Welt die Zinsen zu senken! Es werden weitere Schritte folgen, aber auf dem Weg wird es Pausen geben, die den Aktienmarkt enttäuschen könnten; in den USA helfen gute Konjunktur- und Unternehmensnachrichten über Inflationssorgen hinweg; uns bleibt die Hoffnung auf Unterstützung durch die globale Konjunktur (Asien!) und stabile oder gar fallende Energiepreise (Ölpreise über die letzten 5 Tage rund 10% schwächer) 👍

 

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