đȘ Hump of the week: Etwa doch kein alter Mann als PrĂ€sident? Die US-Wahl und ihre strategischen Implikationen!
Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh
- Wie sagte damals ein ehemaliger Chef (US-Bürger) zu mir? Die Meinung der Europäer zur US-Wahl ist nicht relevant, weil ihr nicht wahlberechtigt seid; und tatsächlich hat man manchmal den Eindruck, dass wir in Europa wissen, wer der bessere Kandidat ist und wie die Wahl ausgeht…🤔
- Unsere Meinung mag zwar nicht relevant sein, aber das Ergebnis der Wahl kann eine signifikante Auswirkung auf unser Leben haben, muss es aber nicht …
- Eine Trump-Präsidentschaft wird in Gesprächen mit Anhängern der Republikanischen Partei nicht nur börsentechnisch als durchaus positiv gesehen; dass wir uns hier in Europa vor einer Trump-Präsidentschaft fürchten, wird mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen🙈
- Noch gibt es wenig konkrete Aussagen Kamala Harris‘ zu ihrem wirtschaftlichen Programm; es kann davon ausgegangen werden, dass sie die Linie der Biden-Präsidentschaft fortführen will
- Mindestens so wichtig wie die Präsidentschaftswahl ist die parallele Wahl zum Kongress; ein Präsident wird zur „lame duck“, wenn er gegen den Kongress regieren muss (siehe 2. Obama-Amtszeit); andererseits hätte ein großer Sieg Trumps gegen Biden dem erstgenannten vermutlich weitreichende politische Möglichkeiten geschaffen; auch das erklärt, warum führende Demokraten auf einen Verzicht Bidens hingewirkt haben
- Geldpolitik: Trump hat erklärt, dass er den Fed-Chef zwar nicht vorzeitig abberufen will, aber eine weitere Amtszeit Powells ausschließt; außerdem möchte Trump nun eine Zinssenkung vor der Wahl verhindern…während seiner Amtszeit war Trump großer Anhänger einer lockeren Geldpolitik… 🤔
- Trump hat Zölle auf chinesische Importe von 60-100% angekündigt; Importe aus anderen Ländern, einschließlich der EU, möchte er mit 10% belegen; die Zeiten des freien Welthandels mit sinkenden Preisen sind vorbei und werden so nicht zurückkehren; dies hat negative Implikationen für zukünftige Inflationsraten; nach einer Goldman-Schätzung kostet dieser Plan ca. 1% europäisches Wachstum und 0,5% US-Wachstum; insbesondere der Technologiesektor und Europäische Aktien würden darunter leiden, während geringkapitalisierte US-Unternehmen relativ besser dastehen
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Fundamental verdüstert sich gerade das US-Bild: Während sich der Immobilienmarkt zu stabilisieren scheint, zeigen die regionalen Einkaufsmanagerindizes besorgniserregendes; solange der Konsum nicht einbricht (und das ist bisher nicht zu erkennen), sieht es aber nach einer weichenden Landung der US-Konjunktur aus, die dann von vorsichtigen Fed-Zinssenkungen begleitet werden könnte 👍
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Die US-Außenpolitik wird unter einem erneuten Präsidenten Trump wichtiger denn je für die Märkte; „Dealmaker Trump“ könnte in Sachen Taiwan und der Ukraine nach Lösungen suchen, die aus US-Sicht akzeptabel sind, nicht aber aus europäischer Sicht; dass sich unter Trump die Unterstützung Israels reduziert, erscheint hingegen unwahrscheinlich
Fazit 1: US-Wahlen haben historisch keinen großen (langfristigen) Einfluss auf den Aktienmarkt als Ganzes; ein republikanischer Präsident mag für die US-Börsen das (leicht) bevorzugte Szenario sein, jedoch können die Märkte auch mit einer demokratischen Präsidentin gut leben; unter den letzten 5 Präsidenten war der Demokrat Bill Clinton vermutlich der wirtschaftlich erfolgreichste; der aktuelle US-Schuldenberg wäre damals unvorstellbar gewesen
Fazit 2: Die unterschiedlichen Wirtschaftsprogramme von Republikanern und Demokraten werden sich nur begrenzt auf die Richtung des Gesamtmarktes auswirken; hier wird eher entscheidend sein, wie autonom die Federal Reserve künftig arbeiten kann (Geldpolitik); wichtig wird die künftige Präsidentschaft eher für Branchen- bzw. Sektorenthemen; insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit bzw. Energie liegen die Positionen diametral gegenüber; hier ist Vorsicht angebracht, sollte Trump gewählt werden
Fazit 3: Das große Risiko einer Trump-Präsidentschaft liegt in seiner Unberechenbarkeit, denn Unsicherheit hasst die Börse! Selbst für den Fall, dass die US-Demokratie weiter im Sinne einer Gewaltenteilung funktioniert (und es nicht zu einem weiteren Sturm auf demokratisch legitimierte Instanzen kommt), bleibt ein außenpolitisches „Event-Risiko“, dass der Börse auf Dauer nicht gefallen wird; kurzum: Die Welt würde vermutlich unsicherer werden, was die Aktien sicherlich einpreisen würden.
Fazit 4: Europa muss sich neu aufstellen, investieren und seine wirtschaftliche Unabhängigkeit verstärken, um politisch wichtiger zu werden; die USA werden – auch unter Trump – Europa nicht aufgeben, dafür bleibt Europa (noch) zu wichtig 👍
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