🐪 Hump of the week: Der Blick durch den Nebel

Der Blick durch den Nebel

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

  • US-Kongresswahlen: Es scheint, als hätten die Republikaner das Repräsentantenhaus gewonnen, während das Ergebnis im Senat noch unklar ist; beide Seiten können noch den Senat gewinnen; entweder wird es also einen „geteilten Kongress“ geben oder ein „lame-duck“-Szenario mit einem demokratischen Präsidenten und einem republikanischen Kongress; wie auch immer: das Regieren wird für Biden schwieriger und der Einfluss auf den Aktienmarkt ist unklar, muss aber nicht zwingend negativ sein

  • US-Notenbank-Chef Powell hat sich letzte Woche nicht getraut: Das offizielle Statement war moderat und gefiel den Aktienmärkten, in der Pressekonferenz ist er wieder zurückgerudert und hat den Kampf gegen die Inflation deutlich akzentuiert; hier also noch keine echte Entspannung

  • Wir rechnen für die Dezember-Sitzung mit „marktfreundlicheren“ Aussagen, vermutlich einer Aussicht auf kleinere Zinsschritte oder sogar einer Zinspause, „um die Wirkung der bisherigen Zinsschritte zu beobachten“

  • EZB-Präsidentin Lagarde hat klargemacht, dass ein substantieller Teil des Anziehens der Geldpolitik schon erfolgt sei; die EZB wird nun „von Meeting zu Meeting entscheiden“, also auf Sicht fahren

  • Noch sieht es in den USA nicht nach einer tiefen Rezession aus, das sogenannte „soft landing“ ist weiter realistisch und würde den Inflationsdruck weiter reduzieren; der aktuelle Rückgang der Energie- und Rohstoffpreise hilft auch
  • Der US-Arbeitsmarkt brummt zwar weiter, ist aber ein „nachlaufender Indikator“ und würde – allein betrachtet – zu einer Fehlinterpretation führen

  • Der letzte Sentix-Konjunkturbericht stellt ein zartes Hoffnungspflänzchen für Europa dar, bei Lage und Erwartungen

  • Aber: Die Unternehmensgewinne fallen, Margen schrumpfen und in Silicon Valley werden bereits zehntausende Arbeitskräfte freigesetzt … nicht nur bei Twitter … sondern bei vielen Tech-Giganten; auch in Deutschland beginnen die Unternehmen, auf die Rezession zu reagieren und Stellen abzubauen und/oder Investitionen zu verschieben 🙈

👉 Fazit 1: Steigen die US-Aktien, steigen auch die Euro-Aktien, trotz hiesiger Probleme 👍

👉 Fazit 2: Die US-Inflationsdaten am morgigen Donnerstag werden von großer Bedeutung sein👍

👉 Fazit 3: Sentimentindikatoren des Aktienmarktes sind noch nicht wirklich stark angezogen; dies ist möglicherweise eine „Rallye“, die nach und nach mehr Anleger in den Markt zurückholen könnte 🤔

👉 Fazit 4: Trotz aller Risiken macht es Sinn, durch die aktuellen Themen und den Nebel (!) hindurch in eine künftige Marktphase zu schauen, in der die Geldpolitik dreht, sich damit auch der Aufwertungsdruck beim US-Dollar reduziert und vielleicht ausgehend von den Emerging Markets sich die Weltwirtschaft erholt; auch wenn wir uns hierzulande aktuell wohl in einer Rezession befinden, werden die Aktienmärkte mit dem üblichen Vorlauf möglicherweise schon bald diese Marktphase antizipieren; dies ist keine Zeit um „Vollgas zu geben“, sondern strategisch den schrittweisen Wiedereinstieg in den Markt zu planen 👍

 

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