🐪 Hump of the week: Blauer Vogel statt schwarzem Schwan?

Hump of the week

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

  • Nassim Nicholas Talebs „Schwarzen Schwan“ kennen viele: Ein unerwartetes Ereignis, dass die Welt oder Teile von ihr aus dem Gleichgewicht bringen kann; die Finanzmarktkrise von 2008/2009 war das Paradebeispiel
  • Gefühlt gab es danach regelmäßig weitere Krisen oder gar schwarze Schwäne: Die Euro-Krise, die Klima-Krise, Pandemien in Asien und mit Covid-19 auch eine globale Pandemie, Angriff auf die Demokratie in den USA, der Ukraine-Krieg, um nur einige zu nennen…
  • Mit Freude habe ich vor einigen Tagen in der Financial Times einen Bericht über „Blaue Vögel“ gelesen, einem Gegenentwurf zum „schwarzen Schwan“: Wiederum ein unerwartetes Ereignis, aber dieses Mal mit positiver Wirkung, das Freude bringt; hier ein paar Hoffnungsträger für 2023:
  • Uns Europäer belastet momentan der Krieg in der Ukraine am stärksten, auf politischer Ebene wie auch durch seine wirtschaftlichen Folgen; auch wenn eine Konfliktlösung noch nicht absehbar ist, der Druck auf Putin nimmt zu; die beidseitige Bereitschaft zu echten Verhandlungen wäre die Chance für 2023, für den Frieden in Europa wie für unsere wirtschaftliche Entwicklung
  • Vielfach wird der US-China-Konflikt als Sollbruchstelle für Weltwirtschaftswachstum und politische Stabilität angesehen; beide Staaten handeln bisher rational und haben ein gegenseitiges Interesse an einer florierenden Weltwirtschaft; Ziel der jeweiligen Länder ist die Reduzierung der Abhängigkeit, aber kein Abbruch des Handels
  • Der technische Fortschritt wird weiter gehen; hier ist wahrscheinlich ein „blauer Vogel“ vielleicht am wahrscheinlichsten: Ein Durchbruch beim Klimaschutz durch Technik? Bei der Energieerzeugung? In der Medizin? In der Produktion?
  • Der wirtschaftliche „Systemschock“ erfolgte in 2022 durch den Zinsanstieg; mittlerweile rentieren 10-jährige Staatspapiere in den USA bei 3,5%, in Deutschland bei 2,1%, in den Emerging Markets liegen Staatsanleihen oft über 7%; das Ende der Zinserhöhungen bei Federal Reserve und EZB ist absehbar; hier sind gute Nachrichten im Jahresverlauf absehbar
  • Asien und die Emerging Markets generell könnten die positive, wirtschaftliche Überraschung in 2023 werden, nicht zuletzt durch einen stabilen oder gar schwächeren US-Dollar bedingt; die Reduzierung der US-Abhängigkeit von China fördert Länder wie Indien, Südkorea, Vietnam oder Mexiko
  • Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Jahressicht fallen erstmalig seit Mai 2022 (EZB-Umfrage)
  • Deutschland wächst in 2022 mit 1,9% und vermeidet bisher die Rezession; möglicherweise haben die Maßnahmen das Schlimmste verhindert und es kann wieder aufwärts gehen
  • Auch das US-Konsumentenvertrauen hat sich zuletzt wieder verbessert
  • Der Start der US-Berichtssaison hat zwar Enttäuschungen bei den Banken gebracht, dramatisch waren diese jedoch nicht; aktuell sind die Q4-Ergebnisse und Ausblicke kein negativer Faktor für den Aktienmarkt

👉 Fazit 1: Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich bin nicht zum Superoptimisten mutiert, denn viele Risiken verbleiben

👉 Fazit 2: Es geht darum, dass wir nach Jahren der Krisen nicht den Blick für die globalen Chancen und den Fortschritt verlieren

👉 Fazit 3: 2023 wird kein einfaches Jahr; aber es gibt genügend gute Gründe, mit Optimismus in die Zukunft zu schauen – lassen wir uns überraschen! Vielleicht sehen wir bald den einen oder anderen blauen Vogel …

 

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