Hump of the week: Ruhe vor dem Sturm? Das Warten auf den nächsten Trump-Schock!
Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh
Trump signalisiert Verhandlungsbereitschaft – selbst mit China
Die zuletzt aufgeflammte Handelsrhetorik scheint sich abzukühlen. US-Präsident Donald Trump will laut jüngsten Aussagen sogar mit China verhandeln. Der US-Finanzminister Bessent spricht von deutlich niedrigeren Zöllen für China-Importe. Eine bemerkenswerte Wendung – angesichts der früheren aggressiven Töne.
Ursache: Angst vor Konjunktureinbruch und Konsumzurückhaltung
Was hat Trump zu diesem Kurswechsel bewogen? Offenbar ist es die Angst vor einem wirtschaftlichen Einbruch. Die Konsumenten sind zunehmend verunsichert, was sich negativ auf die Konjunktur auswirkt. Der politische Druck auf Trump wächst – auch aus der Wirtschaft selbst.
Märkte reagieren positiv – vorerst
Die Märkte haben diese Entwicklung zunächst positiv aufgenommen. Unternehmenszahlen fielen zuletzt besser aus als erwartet. Die Volatilität an den Aktienmärkten nimmt ab. Auch der Zinsanstieg an den Anleihemärkten scheint gestoppt – zumindest vorläufig. In der Folge erscheint der Aktienmarkt aktuell „bereinigt“, und Zinssenkungen der US-Notenbank im Jahresverlauf rücken wieder in den Bereich des Möglichen.
Ein Trugschluss? Trump bleibt ein Unsicherheitsfaktor
Doch Entwarnung wäre verfrüht. Die jüngsten Aussagen Trumps, er wolle Fed-Chef Jerome Powell entlassen, zeigen erneut seine Impulsivität. Solche Gedankenspiele lassen tief blicken: Trump bleibt ein Unsicherheitsfaktor für die Märkte.
Unberechenbarkeit als Strategie?
Ist Trump wirklich unberechenbar – oder folgt er einer eigenen Logik? Die Antwort lautet: sowohl als auch. Zwar sind viele seiner Schritte vorhersehbar, doch er entscheidet oft situativ. Genau darin liegt das Risiko für Investoren und Unternehmen.
Wirtschaftliche Planung bleibt schwierig
Das gesamtwirtschaftliche Umfeld bleibt angespannt. Trumps Kurs erschwert die Planungssicherheit für Unternehmen. Investitionen werden zurückgestellt, Personalabbau droht. Diese Unsicherheit wirkt sich direkt auf die Realwirtschaft aus.
US-Märkte weiterhin technisch im Korrekturmodus
Auch aus technischer Sicht bleibt das Bild eingetrübt. Viele US-Märkte befinden sich nach wie vor in einem Korrekturmodus. Das zeigt, dass das Vertrauen der Anleger trotz positiver Signale angeschlagen ist.
Fed bleibt vorsichtig: Zinssenkungen nur mit Vorsicht
Die US-Notenbank agiert derzeit nach dem Prinzip „wait and see“. Sie will Trump keinen Gefallen tun, den sie später bereuen könnte. Noch ist unklar, wie stark sich Zölle auf die Inflation auswirken – nicht zuletzt, weil niemand weiß, welche Zollsätze morgen gelten.
Einmischung auf neuem Niveau: Fall Amazon
Ein Beispiel für die zunehmende staatliche Einflussnahme ist der jüngste Streit zwischen dem Weißen Haus und Amazon. Der Online-Gigant wollte offenlegen, inwieweit Zölle auf die Verbraucherpreise durchschlagen. Die Reaktion der Trump-Sprecherin, dies sei ein „feindlicher Akt“, markiert ein neues Niveau der politischen Einmischung in unternehmerische Entscheidungen.
Fazit 1:
Aktien sind per se risikobehaftet – und genau dafür fordern Investoren eine Risikoprämie. Diese steigt bei Unsicherheit. Die Folge: fallende Aktienkurse. Je höher die politische Volatilität, desto größer die Risikoabschläge am Markt.
Fazit 2:
Kaum ein renommierter Ökonom sieht im Handelskrieg einen Nutzen für die USA. Im Gegenteil: Für die Weltwirtschaft ist er eine ernsthafte Bedrohung. Globale Lieferketten und Investitionen geraten ins Stocken – mit langfristigen Folgen.
Fazit 3:
Als US-Präsident besitzt Trump die Macht, Märkte in beide Richtungen zu bewegen. Seine Rhetorik reicht oft aus, um Panik oder Euphorie auszulösen – völlig unabhängig von realwirtschaftlichen Daten.
Fazit 4:
Trotz aller Risiken: Optimismus ist angebracht. Die Weltwirtschaft hat schon andere Krisen bewältigt. Der Schlüssel liegt in einer guten Risikosteuerung. Globale Diversifikation bleibt das Gebot der Stunde. Auf US-Aktien ganz zu verzichten, wäre nicht ratsam. Im Gegenteil: In schwachen Phasen lassen sich antizyklisch attraktive Einstiege finden.
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