đȘ Hump of the week: Macrons Frankreich
Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh
- Nach 2 Wochen urlaubsbedingter „Bergfest-Pause“ gestatten Sie mir heute ein paar Bemerkungen zum Urlaubsland; ja, ich weiß, heute kommt die „große“ Fed-Zinssenkung, aber dazu ist bereits genug geschrieben worden; ich empfehle Ihnen den Kommentar meines GF-Kollegen Markus van de Weyer: Hier klicken (LinkedIn News)
- Unter uns: Ich erwarte eine Zinssenkung von 50 Basispunkten sowie eine Kommunikation, die weitere 25bp-Schritte danach vorbereitet 👍
- Meine erste Wahrnehmung in Frankreich: Unser Nachbarland ist scheinbar „deutscher“ geworden, Autobahnbaustellen wie in Deutschland (neu!), Angst vor Überfremdung in der Bevölkerung, Personalmangel in Dienstleistungsbetrieben, insbesondere in der Gastronomie 🤔
- Positiv zu beobachten ist die wachsende Internationalisierung Frankreichs, die junge Bevölkerung schätzt Europa und lernt Fremdsprachen
- Innenpolitisch gleicht Frankreich seit einigen Jahren einem Pulverfass: Fehlgeschlagene Integration nordafrikanischer Zuwanderer (und deren Nachkommen), die sogenannten „Gelbwesten-Proteste“ gegen die Rentenreform; nun protestieren die Jung-Bauern gegen die (EU-)Politik und haben die Ortsschilder ihrer Gemeinden auf den Kopf gestellt; ähnlich wie in den Niederlanden, wo die Bauern zum Protest die Staatsflagge (rot-weiss-blau) falsch herum aufhängen 🙈
- Immerhin: Frankreich wuchs in 2023 zumindest um 0,9%, Deutschland schrumpfte hingegen um 0,2%; in den ersten beiden Quartalen 2024 schrumpfte Deutschland weiter (gegenüber Vorjahresquartal), Frankreich wuchs um 1,5% bzw. 1,1%; im Corona-Jahr 2020 lag Deutschland zuletzt vor Frankreich; danach erholte sich Frankreich, Deutschland hingegen nicht
- Die gute Nachricht aus deutscher Sicht ist, dass sich die Zinsdifferenz (10 Jahre) zwischen Deutschland und Frankreich zuletzt eher leicht ausgeweitet hat, dh. Frankreich muss mehr für Kredite am Kapitalmarkt zahlen als Deutschland
- Macron führt die Frankreich-zentrierte Industriepolitik seiner Vorgänger fort, zum Wohle Frankreichs; ein „Frankreich zuerst“ ist zwar Kern seiner Politik, aber er tritt leise auf und versteht es, Beziehungen nicht überzustrapazieren; Deutschland läuft eher mit…
Fazit 1: Wachstumstechnisch liegt Frankreich aktuell im oberen Drittel der EU; Deutschland ist Vorletzter, nur Irland schrumpft noch stärker
Fazit 2: Der Kapitalmarkt vertraut Deutschland als dem europäischen Top-Schuldner Nr. 1 weiterhin; trotz gesamtschuldnerischen EU-Projekten und Ampel-Politik zahlt Berlin weiterhin die geringeren Zinsen bei Staatsanleihen 👍
Fazit 3: Deutschland und Frankreich werden internationaler…und das ist gut so; Macron führt Europa, im eigenen Land wagt er den politischen Spagat zwischen rechts und links; Deutschland braucht dringend neue Impulse 👍
Fazit 4: In Europa geht auch zukünftig nichts ohne Deutschland und Frankreich; die Angleichung beider Länder ist per se nicht negativ, solange die gemeinsame Zukunftsorientierung sichergestellt ist; hier liegt die Herausforderung für die neue EU-Kommission von Frau von der Leyen…bis in 2027 in Frankreich die Wahlen drohen…
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