đŸȘ Hump of the week: China holt den Phoenix raus!

Hump of the week: China holt den Phoenix raus!

Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh

  • Die chinesische Zentralbank kĂŒndigte gestern umfassende geldpolitische Anreize und StĂŒtzungsmaßnahmen, vor allem fĂŒr den Immobilienmarkt, an, um die Wirtschaft wiederzubeleben und den starken Deflationsdruck zu kĂ€mpfen; das neuerliche Paket versucht, das Vertrauen in die zweitgrĂ¶ĂŸte Volkswirtschaft der Welt wiederherzustellen und ist grĂ¶ĂŸer ausgefallen als erwartet
  • Es wurden eine ganze Reihe von offiziellen ZinssĂ€tzen reduziert und Geldkontingente erhöht bzw. Bankenreserveanforderungen reduziert, einschließlich des Bereichs der Immobilienfinanzierungen; weitere Schritte wurden angekĂŒndigt; gleichzeitig wurden Banken angewiesen, den Aktienmarkt zu stĂŒtzen; ein staatlicher „Stabilisierungsfonds“ ist im GesprĂ€ch, Kommunen sollen leerstehende Wohnung kaufen
  • Die Notenbank hatte zuvor die Zinsen immer wieder in kleinen Schritten gesenkt, gebracht hatte es bisher nichts!
  • Chinas Konjunktur hat im Jahresverlauf die niedrigsten Erwartungen unterschritten; die Industrieproduktion verlangsamte sich im August auf ein 5-Monatstief, EinzelhandelsumsĂ€tze und Preise fĂŒr Neubauten gaben weiter nach 🙈
  • AuslĂ€ndische Direktinvestitionen sind im ersten Halbjahr um knapp 30% gesunken 🙈
  • Die Neubau-Preise sind im August so schnell gesunken wie seit 9 Jahren (!) nicht mehr, mit -5,3% im Vergleich zum Vorjahr, nach -4,9% im Vormonat; in Shanghai sind die Preise seit dem Ende der Covid-Pandemie um rund 40% gesunken 🙈
  • Die Chinesen lieben Immobilien; dies hat einerseits den Boom vergangener Jahre begĂŒnstigt, andererseits fĂŒhrt die hohe Risikobereitschaft der Bevölkerung in der Vergangenheit nun zu einer Komplettverweigerung, die nur durch Preissenkungen (irgendwann) korrigiert werden kann; die Folge ist ein Konsumstreik und ein Ausbleiben jeglicher Post-Covid-Erholung beim privaten Verbrauch; im August stiegen die EinzelhandelsumsĂ€tze nur noch um 2,1%…weit entfernt vom staatlichen Wachstumsziel fĂŒr die Volkswirtschaft von ca. 5%; die wieder anziehende Industrieproduktion wird das alleine nicht kompensieren können

Fazit 1: China hat einen großen geldpolitischen Schritt vollzogen, der Mut zeigt; die Frage ist jedoch, ob dieser Schritt groß genug ist, um das Vertrauen seiner BĂŒrger nach dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes zurĂŒckzugewinnen und so die Konsumausgaben wiederzubeleben; ob das funktioniert ist unsicher und wird sich nur im Zeitablauf zeigen; ermutigend ist die Aussage, dass weitere Maßnahmen folgen werden

Fazit 2: FĂŒr Deutschland bleibt China extrem wichtig: Laut Bundesbank-Daten lagen die deutschen Direktinvestitionen im 2. Quartal, mit 4,8 Mrd. € fast doppelt so hoch wie im Vorquartal (gegen den internationalen Trend) und deutlich höher als in 2023; trotz aller BemĂŒhungen zur Risikoreduzierung (Verlagerung von AktivitĂ€ten in andere LĂ€nder) setzt die deutsche Wirtschaft weiterhin auf China
auch als Reaktion einer Verschlechterung der Standortbedingungen hierzulande (siehe BASF)!?! 👍

Fazit 3: China muss erkennen, dass es ohne globalen Handel seine Wachstums- und Wohlstandsziele nicht erreichen kann; wie am Beispiel der E-Autos zu erkennen, befinden wir uns in einem Handelskrieg Chinas mit dem Westen; diese Negativspirale ist nur durch Verhandlungen und Abbau von Zöllen und Abgaben zu lösen
zum Wohle beider Seiten; China ausschließlich als „Systemgegner“ zu betrachten, löst keine politischen Probleme und fĂŒhrt zu beidseitigen Wohlstandsverlusten 👍

Fazit 4: Die Reaktion des Aktienmarktes am Dienstag (+5%) zeigt das Potenzial; chinesische Aktien erscheinen gĂŒnstig bewertet, jedoch mĂŒssen sich die Rahmenbedingungen fĂŒr einen weiteren Anstieg weiter verbessern; hier ist China am Zuge!

 

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