3, 2, 1 – sprengt Trump die Aktienmärkte und den Welthandel?

3, 2, 1 - sprengt Trump die Aktienmärkte und den Welthandel?

Die Aktienmärkte beben – war dass das Ziel der Zölle?

Seit dem Abend des 2. April 2025 ist die Wirtschaftswelt in einem Schockzustand. Um 22 Uhr Mitteleuropäischer Zeit begann die lang angekündigte Veranstaltung, in der US-Präsident Donald Trump die Zölle bekanntgeben wollte. Einer Selbstdarstellung folgte ein wirrer Vortrag – auf einer großen Tafel wurden angebliche Zölle und Handelsbarrieren gezeigt, und die Antwort der USA mit Gegenzöllen.

Noch während der Präsentation drehten die Aktienmärkte von einem satten Plus in ein noch satteres Minus, und dabei sollte es nicht bleiben.

Was als „Liberation Day“ – der Tag der Befreiung – angekündigt wurde, entpuppte sich mittlerweile als gigantisches Eigentor. Die Unsicherheit ist greifbar, nicht nur außerhalb der USA. Die ersten Stunden waren viele Analysten und Volkswirte bemüht, die präsentierten Zahlen zu verstehen. Die angeblichen Zölle vieler Staaten sind nichts anderes als das Handelsdefizit der USA mit diesen Ländern. Beispiele dafür und weitere Details finden Sie in diesem Artikel.

Die Verkündung war nicht nur inhaltlich fragwürdig, sondern wirft auch ernsthafte Fragen über die Zukunft des globalen Handels auf. Wie soll man auf den Vorwurf von Zöllen reagieren, die gar keine sind? Wie sollen sich internationale Unternehmen künftig aufstellen, was bedeutet es für die globalen Lieferketten und den Welthandel? Wie berechenbar sind die USA noch, die für viele Unternehmen immer noch der wichtigste Absatzmarkt sind?

Wird Trump völlig unnötig einen Aktiencrash auslösen?

Die ersten Zölle sind noch an diesem Wochenende in Kraft getreten, die weiteren folgen noch diese Woche. Einige Länder haben schon angeboten, ihre Zölle auf Importe aus den USA auf Null zu senken – beispielsweise Vietnam, oder Kambodscha. Andere haben Verhandlungen angeboten, oder Investitionen in den USA. Teilweise werden Unternehmen den Import in die USA pausieren – wenn möglich. Ein prominentes Beispiel ist Jaguar Land Rover, das den Export in die USA vorläufig aussetzt. Doch eigentlich bestand noch ein Rest Hoffnung – dass die Verkündung der Zölle nur eine Drohung war, und wieder zurückgenommen wird, oder pausiert, wie so oft bei Trump.

Doch in verschiedenen Interviews an diesem Wochenende wurde immer klarer – an den Zöllen wird sich zumindest kurzfristig nichts ändern. Die globalen Aktienmärkte haben schon am Donnerstag und Freitag ordentlich Federn lassen müssen. Nicht nur die jeweiligen Tagesverluste waren groß, besonders die Kombination zweier dermaßen großer aufeinander folgender „selloffs“ ist auch in der langen Börsengeschichte selten – und findet sich nur in den „ganz großen Crashs“.

Die Ankündigung Chinas am Freitag, auf die gegen das Land verhängten Importzölle mit eigenen Vergeltungsmaßnahmen zu reagieren, zeigt, wohin die Reise geht. Hat Trump seine Verhandlungsmacht komplett überschätzt? Wieso leiden besonders die Unternehmen und Wähler, die er angeblich mit seiner Politik unterstützen wollte?

Die Auswirkungen auf Exporteure in die USA

Für Unternehmen, die Waren in die USA exportieren, bedeuten die neuen Zölle erhebliche Herausforderungen. Die zusätzlichen Kosten durch die Zölle machen die eigenen Produkte teurer und weniger wettbewerbsfähig auf dem US-Markt. Dies könnte zu einem Rückgang der Exportmengen führen und die Umsätze der betroffenen Unternehmen erheblich mindern. Besonders betroffen sind Branchen wie Elektronik, Maschinenbau und Automobilindustrie, die stark vom US-Markt abhängig sind.​ Aber auch die Bekleidungsindustrie in Asien ist in hohem Maße von Exporten in die USA angewiesen.

Die Auswirkungen auf Importeure in den USA

Die US-amerikanische Importeure stehen vor der Entscheidung, ob sie die erhöhten Kosten der Zölle an die Verbraucher weitergeben oder die eigenen Margen reduzieren. In vielen Fällen werden die höheren Kosten wahrscheinlich zu Preiserhöhungen für Endverbraucher führen, insbesondere bei Produkten wie Elektronik, Haushaltsgeräten und Bekleidung. Dies könnte die Nachfrage dämpfen und den Umsatz der Importeure beeinträchtigen.

Konjunkturelle Auswirkungen

Die Einführung der Zölle hat bereits zu einer erheblichen Volatilität an den Finanzmärkten geführt. Die amerikanischen Aktienmärkte verzeichneten einen Rückgang von mehr als 5% an einem einzelnen Tag, was den größten Tagesverlust seit 2020 darstellt. Ökonomen warnen vor einem erhöhten Risiko einer Rezession, da die Handelskonflikte das Wirtschaftswachstum bremsen könnten. JPMorgan schätzt die Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession auf 60 % und prognostiziert einen Rückgang des US-BIP um 0,3 % im vierten Quartal 2025.New York PostWSJ

Einfluss auf die Inflation

Die erhöhten Importkosten durch die Zölle führen voraussichtlich zu einem schnellen Anstieg der Verbraucherpreise. Die ersten Zölle sind noch an diesem Wochenende in Kraft getreten, vielleicht wird es in den nächsten Tagen in den Supermärkten schon höhere Preise geben. Schätzungen zufolge könnten US-Haushalte durchschnittlich mit zusätzlichen Kosten von 3.800 US-Dollar pro Jahr belastet werden.Dieser Inflationsdruck könnte die Kaufkraft der Verbraucher mindern und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage negativ beeinflussen.New York Post

Auswirkungen auf die Kapitalmärkte

Die Unsicherheit und die Eskalation der Handelskonflikte haben zu erheblichen Verlusten an den weltweiten Aktienmärkten geführt. Innerhalb von zwei Tagen wurde schon ein erheblicher Marktwert vernichtet. Die Investoren sind besorgt über die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne und das Wirtschaftswachstum, was zu erhöhter Volatilität und Risikoaversion führt. Doch auch die Unberechenbarkeit der Politik beunruhigt die Anleger, besonders mit Blick auf die USA.

Unter den härtesten Betroffenen sind seine Wähler

Besonders stark betroffen sind Branchen, die in hohem Maße auf internationale Lieferketten angewiesen sind, wie die Technologie- und Automobilindustrie. Unternehmen wie Apple und die amerikanischen Automobilhersteller verzeichneten erhebliche Kursverluste. Oft werden Vorprodukte mehrfach über Landesgrenzen bewegt, bis das fertige Produkt entsteht – wie ist damit umzugehen? Zudem sind landwirtschaftliche Betriebe betroffen, da Länder wie China mit Gegenzöllen auf US-Agrarprodukte reagieren. Dies könnte zu einem Rückgang der Exporte und Einkommensverlusten für Landwirte führen.

Trump war angetreten, um die in den letzten Jahren deutlich gestiegene Inflation wieder nach unten zu drücken. Dieses zentrale Wahlversprechen wird sich jetzt ins Gegenteil verkehren, und seine Wählerschicht treffen. Die steigenden Preise im Supermarkt und bei den Onlinehändlern treffen vorwiegend jene, die knapp kalkulieren müssen. Trump haben diese gewählt, weil sie sich einen Präsidenten erhofft hatten, der die USA wieder zu alter Stärke führt – und nicht die USA auf der Weltbühne zusehends isoliert.

Trumps Kalkül: Wunsch und Wirklichkeit

Trump erhofft sich, dass Unternehmen nun in die USA zurückkehren, um Zölle zu vermeiden und heimische Jobs zu schaffen. Doch dieser Plan ist illusorisch. Kein Unternehmen wird sich langfristig an einen Partner binden wollen, dessen Politik so unberechenbar ist. Verlagerungen wird es geben, aber eher in andere Märkte wie Asien oder Europa, nicht in die USA. Der Schaden für das Vertrauen in die US-Wirtschaft und Politik könnte enorm sein.

Wie könnten die Märkte in den nächsten Tagen reagieren?

Die ersten Kursrückgänge haben wir schon letzte Woche erleben müssen. Die Rücknahme der Zoll Drohung oder ein generelles Pausieren blieb aus. China hat schon Vergeltungsmaßnahmen angekündigt, eine offizielle Reaktion der EU steht noch aus. Diese beiden sind immens wichtig, spielen auch in vielen Interviews von Trump eine zentrale Rolle. Sollte die EU ähnlich hart wie China reagieren, dürfte der Konflikt sich weiter verschärfen. Ein Blutbad oder gar ein „Black Monday“ an den Aktienmärkten ist nicht auszuschließen – die Stimmung ist im Keller, die Verunsicherung riesig, das Vertrauen in die handelnden Politiker nahe Null. Kommt es zu einer politischen Lösung, würden viele Märkte wieder ihre Verluste aufholen – aber die Stimmung ist angekratzt.

Welche Rolle könnten die Zentralbanken übernehmen?

Trump hat zuletzt noch am Freitag Powell öffentlich aufgefordert, die Zinsen zu senken. Der Vorsitzende der FED hat sich bisher erfolgreich gegen den Einfluß von Trump gesperrt, und hatte auch valide Argumente, eine Zinspause einzulegen. Die Zölle werden in den USA inflationär wirken, trotzdem könnte die amerikanische Notenbank gezwungen sein, die Zinsen zu senken. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession wird drastisch steigen, und die hohe Volatilität an den Märkten könnte zu Verwerfungen im Finanzsystem führen. Es ist ziemlich realistisch, dass die FED den Märkten Liquidität zuführen wird. Sehr ähnlich werden auch die anderen großen Notenbanken agieren.

Fazit: Ein Eigentor mit Ansage – und der Crash wurde mutwillig riskiert

Die Verkündung vom 2. April 2025 war ein Schaufenster für Trumps Weltbild: laut, selbstzentriert und wirtschaftlich fragwürdig. Statt einer durchdachten Strategie präsentierte er eine Show, die mit falschen Prämissen und kreativer Mathematik punkten wollte. Die USA haben sich mit diesem „Liberation Day“ ein gigantisches Eigentor geschossen – und die Weltwirtschaft und Investoren werden die Zeche zahlen.

 

Sie möchten wissen, wie wir Ihr Vermögen schützen und vermehren können?

Unsere Vermögensverwaltung unterstützt Sie dabei, eine individuelle Strategie zu entwickeln – transparent, unabhängig und mit Weitblick.

👉 Mehr zur Vermögensverwaltung erfahren

Sprechen Sie uns gerne an – wir beraten Sie individuell und unabhängig.

Foto MvdW abam

Ich freue mich über Ihre Nachricht!

Per E-Mail kontaktieren

Möchten Sie sich immer die neuesten Informationen rund um das Thema Geldanlage sichern?

Dann abonnieren Sie doch unseren Newsletter!

Newsletter abonnieren