Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 12.07.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF verzeichneten in dieser Woche abermals einen sehr positiven Handel. In Summe flossen 2,72 Mrd. USD in die ETF, nach 770 Mio. USD Zufluss in der feiertagsbedingt verkürzten Vorwoche. Der Handel verlief in dieser Woche im Vergleich zu den Vorwochen in ruhigen Bahnen. An keinem einzigen Handelstag ergab sich ein Abfluss, der Donnerstag ragt mit einem Zufluss von fast 1,2 Mrd. USD heraus – der zweitgrößte Zufluss an einem einzigen Handelstag. Am Freitag folgte mit 1,03 Mrd. USD direkt ein weiterer Zufluss oberhalb der magischen Grenze von 1 Mrd. USD.

Eine ebenso freundliche Woche erlebten die Ethereum ETF. In der Summe ergibt sich ein Zufluss von knapp 907 Mio. USD, nach einem Zufluss von 219 Mio. USD in der Vorwoche. Im direkten Vergleich mit den Flows bei den Bitcoin ETF ist das Ergebnis erfreulich gut. Auch in dieser Woche gab es in Summe an keinem einzigen Tag Rückgaben bei den ETF, in den letzten 9 Wochen ergaben sich nur an 4 Handelstagen überhaupt Abflüsse. Ebenso wie bei den Bitcoin ETF wurde am Donnerstag bei den Ethereum ETF mit 383 Mio .USD Zufluss das zweitbeste Ergebnis der noch jungen Handelsgeschichte erzielt.

Wie bewegte sich der Kryptomarkt in den letzten Handelstagen?

Nach einigen Wochen in recht engen Korridoren bahnte sich ein Ausbruch mit der Zeit an. Üblicherweise folgt volatilitätsarmen Wochen ein kräftiger Impuls, die Richtung ist oft genug unklar. In den letzten Wochen hatte der Markt schon mehrfach die Oberseite getestet, war jedoch immer wieder abgeprallt. Desgleichen geschah auch an der Unterseite, die Unterstützung hielt sehr stabil, und tiefere Kurse wurden regelmäßig zu großvolumigen Käufen genutzt. Damit deutete sich immer mehr an, dass der nächste Ausbruch auf der Oberseite erfolgen würde.

Bitcoin: frische Allzeithochs im 24‑Stunden‑Takt

Nach einem ruhigen Start in die Woche schaltete Bitcoin am Donnerstagabend in den Turbomodus und markierte innerhalb von 36 Stunden gleich drei neue Rekordstände – zuletzt 118.000 USD am Freitagvormittag. Allein in der Nacht von Donnerstag auf Freitag  lösten die Preis­sprünge Short‑Liquidationen von über 1 Mrd. USD an den Terminbörsen aus, befeuert von anhaltenden Spot‑ETF‑Zuflüssen und Hoffnungen auf regulatorische Klarheit in der bevorstehenden „Crypto Week“. Obwohl der Kurs zeitweise in Dollar-Parabolik überging, bleibt die 30‑Tage‑Realised‑Volatilität mit rund 29 % gedämpft; die 1‑Monats‑ATM‑Implizitvola rutschte sogar auf ein Drei‑Jahres‑Tief von ≈ 36 %.

Ether und ausgewählte Altcoins holen auf

Parallel zog Ether über die psychologisch wichtige Marke von 3.000 USD und verzeichnete damit den höchsten Stand seit Mitte Februar. Die Bewegung wird von stetigen ETF‑Mittelzuflüssen und dem Narrativ rund um Tokenisierung und Restaking getragen. Unter den großen Altcoins überzeugten zudem Solana (+12 % diese Woche), begünstigt durch die ersten Nettozuflüsse in den neuen Solana‑ETF SSK, sowie XRP (+7 % im Wochenvergleich) durch Gerüchte über bevorstehende Stablecoin‑Partnerschaften. Trotz der Aufholjagd bleibt das ETH/BTC‑Verhältnis mit ≈ 0,0222 weiterhin in der Nähe seines Vier‑Jahres‑Tiefs – ein Indiz, dass institutionelle Anleger Bitcoin nach wie vor als präferiertes Makro‑Ventil behandeln. 

Derivatemarkt: Gamma‑Pin wirkt noch, aber $120 k‑Calls rücken näher

Beim gestrigen Quartals‑Verfall auf Deribit liefen Optionen mit einem Nominalwert von ≈ 40 Mrd. USD aus; Short‑Gamma‑Positionen im Band 107 – 110 k wirkten bis zuletzt als Preiskorsett. Nach dem Roll-Termin  zeigt das Orderbuch eine auffällige Häufung bei $120 000‑Calls (Open Interest ≈ 2,4 Mrd. USD) – ein Hinweis, dass Profis einen weiteren Preisausbruch antizipieren. Das offene Interesse sank nur marginal auf 38 Mrd. USD und signalisiert, dass Marktteilnehmer bereits aggressiv die August‑Serie aufbauen.

Stablecoins als Liquiditäts‑Parkplatz

Der strukturelle Mittel­zufluss bleibt ungebrochen: Das zirkulierende USDT‑Volumen auf TRON überschritt diese Woche 80 Mrd. USD – ein Allzeithoch –, während Stablecoin‑Saldi über alle Netzwerke binnen fünf Tagen um weitere ≈ 5 Mrd. USD wuchsen. Kaiko weist darauf hin, dass das Spot‑Volumen auf Binance im zweiten Quartal zwar um 70 % unter dem Q1‑Niveau lag, dafür aber Stable‑zu‑Krypto‑Swaps in OTC‑Kanälen zulegen – ein Zeichen, dass Groß­anleger Kapital in Wartestellung halten.

Miner‑Erlöse auf Zweimonats‑Tief – aber kein Abverkaufsdruck

Auf der Angebotsseite rutschten die täglichen Einnahmen der Bitcoin‑Miner am 9. Juli auf knapp 34 Mio. USD, bedingt durch ein weiteres 4 %‑Difficulty‑Upgrade und niedrigere Gebühreneinnahmen. Trotzdem zeigen On‑Chain‑Daten kaum Wallet‑Abflüsse; viele Betreiber setzen offenbar auf das höhere Preisniveau oberhalb von 100 k USD und auf günstigeren Strom aus erneuerbaren Energien. 

Ausblick auf die kommende Handelswoche

Mit dem Abschluss des großen Verfalls und den frischen Allzeithochs richtet sich der Blick nun auf die „Crypto Week“in Washington (15.–19. Juli). Sollten GENIUS‑ und CLARITY‑Act tatsächlich das House passieren, dürfte das bullische Narrativ zusätzliche Nahrung erhalten. Gleichwohl mahnen Options‑Trader zur Vorsicht: Das $120 k‑Strike‑Cluster kann kurzfristig als magnetischer Widerstand wirken, während auf der Unterseite 105 k als erste „Gamma‑Entladungslinie“ gilt. Parallel bleibt der Zoll‑Showdown und der zunehmende politische Druck auf die FED ein makroökonomisches Störfeuer. Unter dem Strich spricht das Setup für anhaltend hohe Schlagzeilen‑Volatilität, aber auch für die Chance auf eine trend­geführte Aufwärtsbewegung, solange Bitcoin über 110.000 USD konsolidiert.

Der unsägliche Zollstreit geht wie erwartet in die Verlängerung, die Makrolage ist „neutral“ für den Kryptomarkt

Zollstreit: Showdown vor Trumps Ultimatum

Trump verlängert abermals die Deadline, und verschickt eifrig Briefe

Seit dem 5. Juli hat sich die geopolitische Großwetterlage erneut zugespitzt: Präsident Trump treibt seine globale Zoll‑Offensive voran, verhängt 35 % Strafzoll auf kanadische Importe und verschickt eine Serie weiterer Tarif‑Briefe an mehr als 100 Staaten – darunter Japan und Südkorea, die nun in Washington um Ausnahmen verhandeln. Gleichzeitig zeigen die neuesten US‑Konjunkturdaten erste Risse, während das Sitzungsprotokoll der Fed vom 9. Juli und frische Attacken des Weißen Hauses den politischen Druck auf Jerome Powell erhöhen, bald die Zinsen zu senken. Für Krypto‑Anleger bedeutet das ein toxisches Gemisch aus potentiell höheren Importpreisen und wachsender Rezessionsangst, das Bitcoin bislang als „Liquiditäts‑Hafen“ begünstigt. Die Kräfte wirken auf den Kryptomarkt aus verschiedenen Richtungen, und sind in der Summe weitestgehend neutral.

Zollkonflikt – Eskalation nach dem 9‑Juli‑Ultimatum

Präsident Trump hat die ursprüngliche Frist am 7. Juli 2025 per Executive Order verlängert: Das Weiße‑Haus‑Dekret „Extending the Modification of the Reciprocal Tariff Rates“ schiebt das Auslaufen des 90‑tägigen 10‑%‑Basistarifs von 0:01 Uhr am 9. Juli auf 0:01 Uhr am 1. August 2025.   Noch am selben Tag bekräftigte ein begleitendes White‑House‑Fact‑Sheet die Verschiebung und kündigte zugleich neue Tarifbriefe für zahlreiche Handelspartner an. Reuters griff die Entscheidung am 11. Juli auf und betonte, dass die Verlängerung Investoren Hoffnung auf einen Verhandlungspuffer bis zum 1. August macht – gleichzeitig warnte der Bericht vor Zollsätzen von bis zu 50 %, sollte keine Einigung gelingen. Details zu der Verschiebung finden Sie hier.

35 % auf Güter aus Kanada, Drohkulisse gegen die EU

Nur drei Tage nach Ablauf seiner selbst gesetzten Deadline hat Trump die nächste Eskalationsstufe gezündet: In einem Brief vom 10. Juli ordnete er 35 % Importzoll auf nahezu alle kanadischen Güter ab 1. August an und machte Ottawa für die Fentanyl‑Krise mitverantwortlich. Gleichzeitig warnte er Brüssel, „noch heute“ ein ähnliches Schreiben zu erhalten, falls kein rascher Deal zustande komme. 

Basistarif‑Briefe in alle Welt

Bereits am 9. Juli hatte das Weiße Haus einen Schwung neuer 10‑%‑Basistarif‑Briefe an über hundert Staaten versendet und Sonderzölle von 50 % auf Kupferimporte aus Brasilien angekündigt. 

Verbündete unter Zugzwang

  • EU: Da ein vollumfängliches Abkommen nicht mehr erreichbar scheint, arbeitet Brüssel nun an einem „agreement‑in‑principle“, akzeptiert einen 10‑% Sockelzoll, behält aber eine 95‑Mrd‑€ Gegenzoll‑Liste als Druckmittel in der Hinterhand. 

  • Japan & Südkorea: Tokio und Seoul reagieren empört auf mögliche 15–20 % Aufschläge und entsenden kommende Woche Verhandlungsdelegationen, um Ausnahmen zu retten. 

  • China: Peking ratifizierte am 9. Juli das „Rare‑Earth Framework“ – Exportlizenzen sollen künftig binnen zehn Tagen erteilt werden; die US‑Basistarife von 10 % und 35 % auf IP‑sensible Elektronik bleiben jedoch in Kraft.

  • Indien: Reuters meldet „Roadblocks“ – Washington beharrt auf 50 % Stahlzoll, Neu‑Delhi droht mit 26 % Gegenzoll. 

Folgen für den Markt

Ein breit angelegter Tarif‑Schub würde kurzfristig Importpreise treiben und gleichzeitig das Exportgeschäft abwürgen – ein klassisches Stagflations‑Risiko. Historische Modelle der Fed zeigen, dass jeder Prozentpunkt Zollaufschlag das BIP‑Wachstum um 0,1 pp drücken und die Verbraucherpreise um 0,15 pp erhöhen kann. Sollte sich das „10 % + x“‑Szenario verfestigen, wäre mit höherer Kerninflation und schwächeren Gewinnaussichten in zyklischen Branchen zu rechnen – ein Umfeld, in dem Bitcoin als liquider Makro‑Hedge zuletzt spekulativ gesucht wurde. Konträr könnte ein zu starker Zollschock eine Rezession auslösen, die mit steigender Arbeitslosigkeit, sinkendem Optimismus und reduziertem Konsum einen gegenteiligen Effekt auf die Inflation haben könnte.

Fed unter politischem Trommelfeuer

Die sogenannten Minutes legen Konflikt offen

Das am 9. Juli veröffentlichte FOMC‑Protokoll zeigt ein deutlich gespaltetes Komitee: Eine kleine Minderheit plädiert für einen „präventiven“ Zinsschnitt schon im September, der Rest warnt vor tarif‑getriebener Preisbeschleunigung. Der Markt erwartet weiterhin mindestens 2 Zinssenkungen in 2025.

Trump & GOP erhöhen den Druck

Nur einen Tag später attackierte das Weiße Haus Powell ungewöhnlich scharf: Die Fed vergeude Steuergelder mit einem teuren Gebäudeumbau und stelle sich „taub“ gegenüber legitimen Wachstumsängsten – ein klarer Wink, die Zinsen „schneller und kräftiger“ zu senken. Mehrere republikanische Senatoren signalisierten, man wolle „nach der Sommerpause“ über personelle Konsequenzen nachdenken, sollte Powell nicht einlenken. 

Gemischte makroökonomische  Datenlage

  • Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken überraschend auf 227 000 – ein 7‑Wochen‑Tief, was die Tauben im FOMC stärkt. 

  • Gleichzeitig steigen Online‑Preise chinesischer Importware auf Amazon bereits um 2,6 % im Monatsvergleich – ein erster Messpunkt für Zoll‑bedingten Preisdruck. Realtime-Preisindikatoren deuten aber immer noch auf insgesamt verhaltenen Preisdruck hin.

  • Das US-Finanzministerium meldete am gestrigen Freitag einen Rekordwert der Zolleinnahmen von mehr als 27 Mrd. USD, und damit auch einen Rekordwert für die monatlichen Staatseinnahmen.

Bewertung:

Der Spagat für die Fed wird immer heikler: Senkt sie die Zinsen zu früh, riskiert sie inflations­politische Glaubwürdigkeit; wartet sie zu lange, droht ein wachstumsschwaches Halbjahr oder gar eine Rezession – und noch lautere Angriffe aus dem Weißen Haus.

Makro‑Fazit für Krypto‑Investoren

Die Kombination aus eskalierenden Zollschranken und politischem Druck auf die Geldpolitik zündet ein klassisches „Reflation‑oder‑Rezession“-Strohfeuer: höhere Inputpreise, unsichere Margen, volatile Realzinsen. In den letzten Wochen spiegelte sich das vor allem in einer Outperformance von Bitcoin gegenüber Altcoins – institutionelle Anleger suchen das liquideste Ventil, solange das politische Bild unklar bleibt. Bleibt das House in der kommenden „Crypto Week“ auf Kurs und setzt parallel ein Signal für stabile Rahmenbedingungen, könnte das die Kapitalflüsse in den Sektor noch beschleunigen. Bis dahin werden die Märkte jedoch jedes neue Zoll‑Update und jedes öffentliche Wort Powells auf die Goldwaage legen.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Trotz der großen Marktbewegungen in den letzten Wochen und Monaten, die durch die Geopolitik als auch die Zollverhandlungen ausgelöst wurden, gibt es in jeder Woche zusehends mehr Nachrichten mit großer Tragweite für den Kryptomarkt. Die Adaption der Technologie schreitet weiter voran, regulatorisch mehr und mehr unterstützt, da das Potential auch politisch weiter in den Fokus rückt.

Die „Crypto Week“ steht (endlich) vor der Tür

In Washington läuft alles auf die „Crypto Week“ des Repräsentantenhauses vom 15.–19. Juli 2025 hinaus. Die republikanische Mehrheitsführung hat angekündigt, in einer kompakten Sitzungswoche drei zentrale Krypto-Gesetze hintereinander zur Abstimmung zu stellen und möglichst noch vor der Sommerpause an Präsident Trump weiterzureichen. Weitere Details finden Sie hier.

GENIUS Act – der Stablecoin-Rahmen

Am Mittwoch, 16. Juli, soll zunächst der GENIUS Act (Guaranteed-Electronic-Notes & Issuance of United-States-Stablecoins) abgestimmt werden. Das Gesetz, das der Senat bereits am 3. Juli mit 68 : 30 Stimmen verabschiedet hat, verpflichtet Emittenten zu einer vollständigen 1-zu-1-Deckung mit Bargeld, Fed-Reserven oder ≤ 90-Tage-Treasuries, verlangt monatliche Offenlegung der Bestände und sieht eine Bundeslizenz („dual charter“ Fed / OCC) für Banken wie reine FinTechs vor. Für Anbieter bis 10 Mrd. USD Umlauf gilt eine dreijährige Sandbox-Phase. Marktbeobachter erwarten, dass Payment-Riesen wie Amazon oder US-Walmart zügig eigene Dollar-Token emittieren und dass kurzfristige T-Bills im Volumen von 100 – 150 Mrd. USD zusätzliche Nachfrage erfahren könnten.

CLARITY Act – Spielregeln für Börsen & Altcoins

Am Donnerstag, 17. Juli, folgt der CLARITY Act (Commodity & Liquidity Access for Responsible Innovation & Token-Yield). Das Marktstruktur-Paket teilt die Aufsicht künftig funktional zwischen SEC und CFTC auf: Token, die nach einem zwölfteiligen Dezentralisierungs- und Nutzungstest als hinreichend verteilt gelten, rutschen automatisch in die Warentermin-Kategorie der CFTC; zentral ausgegebene Assets bleiben bei der SEC. Für Börsen kommt eine einheitliche nationale Broker-/Dealer-Lizenz, die den heutigen Flickenteppich von 50 Bundesstaaten ersetzt, während das Gesetz ausdrücklich das Recht auf Self-Custody schützt. Die Klarheit bei der Einstufung gilt als Voraussetzung für Spot-ETF-Zulassungen jenseits von Bitcoin und dürfte verschiedenen Altcoin-Projekten Rückenwind geben.

Anti-CBDC Act – politisches Stoppschild für einen Retail-Dollar-CBDC

Den Abschluss bildet voraussichtlich am Freitag, 18. Juli, der Anti-CBDC Surveillance State Act (H.R. 1919). Der Entwurf verbietet der Federal Reserve ausdrücklich, einen Retail-Dollar-CBDC herauszugeben oder personenbezogene Zahlungsdaten zu speichern, lässt aber eng umrissene Wholesale-Piloten über Geschäftsbanken zu. Befürworter sehen darin einen Schutz der Privatsphäre; Kritiker befürchten, dass die USA beim digitalen Zentralbankgeld den Anschluss an Europa oder China verlieren könnte.

Warum die Woche marktbewegend sein kann

Sollte das House-Paket wie geplant passieren, bekäme der US-Kryptosektor erstmals einen kohärenten Rechtsrahmen aus Stablecoin-Regulierung, klarer Marktstruktur und einem politischen Bekenntnis zu privatwirtschaftlichen Digital-Dollar-Lösungen. Institutionelle Investoren, die bislang wegen Rechts­risiken zögerten, könnten nach Einschätzung von Bloomberg-Analysten Milliarden an neuem Kapital insbesondere in Dollar-Stablecoins und ausgewählte Large-Cap-Altcoins umschichten. Parallel würden Treasury-Bills als Stable-Coin-Reserven verstärkt nachgefragt, während Börsen wie Coinbase – zuletzt durch den Liquifi-Deal sichtbar – auf einen wiederbelebten Primärmarkt für regulierte Token-Launches setzen. Kurzfristig dürfte die Debatte im Plenum für höhere Schlagzeilen-Volatilität sorgen; mittelfristig könnte ein positives Votum die US-Dominanz im Krypto-Ökosystem festigen und den Weg für weitere Spot-ETF-Genehmigungen ebnen.

Sparkassen öffnen Bitcoin-Handel – Start für „Selbstentscheider“ ab Sommer 2026

Deutschlands mächtige Sparkassen-Finanzgruppe (cirka 50 Mio. Kunden) hat ihren jahrelangen Krypto-Boykott aufgegeben und will ab Sommer 2026 eine reine Trading-Schiene für Bitcoin und ausgewählte Blue-Chip-Coins in die hauseigene App integrieren. Betrieben wird die Plattform von der konzerneigenen DekaBank, die bereits eine BaFin-Krypto­lizenz hält. Das Angebot richtet sich ausdrücklich an „Selbstentscheider“ – es gibt keine Anlage­beratung, sondern nur einen Order-Desk mit Risikohinweisen; Sparkassen-Vorstände nennen das Produkt weiterhin „hoch­spekulativ“ und schließen Cross-Selling mit Beratungsprodukten aus.

Mit der späten Kehrtwende reagiert der Verbund auf den zunehmenden Druck durch Neo-Broker und Volks-/Raiffeisenbanken, die schon 2025 mit Krypto starten wollen. Branchenbeobachter werten den Schritt als Wegbereiter für eine breitere Retail-Adoption in Deutschland, denn ein Teil der Sichteinlagen könnte künftig in digitale Assets umgeschichtet werden – ein potenzieller Treiber für heimische Liquidität, sobald MiCA-Stablecoins wie EURAU breit verfügbar sind.

NRW.BANK platziert erste 100-Mio.-€-Blockchain-Anleihe auf Polygon

Die Landesförderbank NRW.BANK hat am Donnerstag ihre erste digitale Schuldverschreibung im Volumen von 100 Mio. € ausgegeben. Der Zwei-Jahres-Bond wurde vollständig nach dem deutschen eWpG registriert und über den BaFin-lizenzierten Crypto-Registrar Cashlink auf der Polygon-Blockchain verbucht – ein Novum für ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut.

Die Tokenisierung reduziert die Abwicklungszeit von T-plus-2 auf wenige Minuten; Zins- und Rückzahlungskupons werden künftig automatisch per Smart Contract ausgeschüttet. Als Clearing-Bank fungiert die Helaba, während die Bundesbank ein digitales Cash-Reservekonto bereitstellt. Die Emission stieß laut Bankangaben auf Überzeichnung durch institutionelle Investoren aus dem Sparkassen- und Versicherungssektor. Beratung wird bewusst nicht angeboten: Das Papier richtet sich an professionelle Selbstentscheider, die ihre Depotbank an das Cashlink-Register anbinden. Beobachter werten den Schritt als Signal, dass deutsche Förderbanken den Digital-Securities-Pfad ernsthaft beschreiten – und erwarten, dass weitere Länderbanken bis 2026 folgen, sobald die geplante DLT-Pilotzone der EU voll in Kraft tritt. Mehr zu der Emission finden Sie hier.

HSBC testet e-HKD + auf fünf Chains – erster bankgeführter On-Chain-Settlement-Service in Hongkong

Hongkongs Branchenprimus HSBC hat diese Woche neue Ergebnisse aus dem Pilotprojekt e-HKD + vorgestellt. Gemeinsam mit der Notenbank HKMA erprobte das Institut den digitalen Hongkong-Dollar parallel auf Arbitrum, Ethereum, Linea, Polygon sowie einer privaten Instanz von Hyperledger Besu. Die Tests umfassten Token-Deposits, programmierbare Zahlungen und die Abwicklung tokenisierter Staatsanleihen. Im Anschluss startete HSBC den ersten lokalen bankgeführten On-Chain-Settlement-Service für Firmenkunden; damit können Großhändler nun rund um die Uhr HK-Dollar-Verbindlichkeiten innerhalb weniger Sekunden begleichen.

Die Bank betont, dass die Multi-Chain-Architektur Skalierbarkeit sichern soll, während Hyperledger-Besu als Privacy-Layer sensible Unternehmensdaten schützt. Für Privatkunden bleibt das Angebot vorerst geschlossen; ein gestaffelter Roll-out ist „frühestens Sommer 2026“ geplant. Beratung oder Vermögensverwaltung sind explizit ausgeschlossen – das Produkt richtet sich an technikaffine Selbstentscheider, die Zahlungsverkehr und Treasury-Management selbst steuern wollen. Branchenanalysten sehen darin einen Blaupause-Effekt: Wenn der größte HK-Dollar-Herausgeber aufs öffentliche Netz geht, dürften weitere Regionalbanken folgen und die geografische Reichweite des e-HKD erheblich vergrößern.

Podcast mit der „Wirtschaftswoche“

Wir folgten einer Einladung des Magazins und haben im „BITCOIN & BEYOND“ Podcast mit Gastgeber Philipp Frohn zentrale Themen aus der Perspektive vieler Anleger besprochen.

Nachdem Bitcoin in der Vorwoche einen neuen Kursrekord aufstellen konnte, beschäftigt viele Investoren die Frage, welche Faktoren den Bitcoin-Kurs weiter nach oben treiben könnten. Wir analysierten aber auch konkret, warum eine Korrektur aktuell niemanden überraschen sollte, und weshalb der Einstieg auch jetzt noch sinnvoll sein kann, wenn die Strategie stimmt. Die Meldung und den Podcast finden sie hier.

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein sonniges Wochenende! ☀️

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Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

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Markus van de Weyer

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