Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 02.08.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF verzeichneten in dieser Woche erstmals seit vielen Wochen einen negatiten Handel, nachdem in den letzten Wochen noch mehr als 5 Mrd. USD in die ETF geflossen waren. In Summe flossen 643 Mio. USD aus den ETF, nach 73 Mio. USD Zufluss in der Vorwoche. An den ersten drei Handelstagen ergaben sich Zuflüsse, der Donnerstag zeigte einen ersten Abfluss. Die negativen Schlagzeilen in den USA am Freitag sorgten an allen Märkten für einen Ausverkauf, der auch bei den Bitcoin ETF mit Liquiditätsentzug von mehr als 800 Mio. USD an dem Handelstag signifikant ausfiel. Dieses Bild hat es seit vielen Wochen nicht mehr gegeben. Zu den Ursachen später mehr.

Eine im direkten Vergleich wiederum freundliche Woche erlebten die Ethereum ETF. In der Summe ergibt sich ein Zufluss von knapp 153 Mio. USD, nach einem Zufluss von 1,85 Mrd. USD in der Vorwoche. In dieser Woche kam es am hektischen Freitag zu den ersten Rückgaben bei den ETF nach 20 positiven Handelstagen in Folge, in den letzten 12 Wochen ergaben sich nur an 5 Handelstagen überhaupt Abflüsse.

Wie bewegte sich der Kryptomarkt in den letzten Handelstagen?

Die kräftige Bewegung, die Bitcoin auf ein neues Allzeithoch bei 123.000 USD geführt hatte, hat in den letzten 14 Tagen deutlich an Momentum verloren. Der Markt konsolidiert auf recht hohem Niveau, vereinzelt führen aggressive Verkäufe zu spürbaren Korrekturen, allzu weit entfernt sich der Kurs jedoch nicht von seinem neuen Rekordkurs. Schon im Bereich 115.000 USD führen Kauforders immer wieder zu Stabilisierung, falls die Kurse zu sehr unter Druck geraten. Insgesamt scheint die Nachfrage so groß zu sein, dass das vorherige Allzeithoch im Bereich 112- bis 113.000 USD bisher nicht in Gefahr geriet, unterschritten zu werden. Der Test am Freitag und in der Nacht auf Samstag ist überzeugend verlaufen, in der Preiszone erfolgte eine erste deutliche Reaktion nach oben.

Die abgelaufene Handelswoche knüpfte nahtlos an die turbulenten „Crypto-Week“-Tage an, brachte aber gleich mehrere neue Belastungsproben: (1) ein nächtliches Tarif-Drama, bei dem Präsident Trump die schon mehrfach angekündigten EU-Zölle in letzter Minute auf den 7. August verschob, (2) eine Fed-Sitzung ohne Zinsschritt, jedoch mit den ersten Gouverneurs-Dissensen seit Jahrzehnten, und (3) ein US-Arbeitsmarktbericht, der die Sorgen um eine Konjunktur­abkühlung plötzlich real werden ließ, 4) die Entsendung von 2 Atom-U-Booten der USA Richtung Russland, 5) den überraschenden Rücktritt eines Fed-Gouverneurs.

Auf der Krypto­bühne sorgte die spektakuläre Transaktion der letzten Woche weiter für Schlagzeilen – eine Satoshi-Ära-Wallet mit 80.000 BTC hatte für einen der größten OTC-Blockeverkäufe aller Zeiten aller Zeiten gesorgt. Die ETF-Maschine produziert weiter Rekorde – allen voran Ethereum- und die frisch nachgeschärften Solana-Anträge.

Bitcoin: ein hochvolatiler Boxkampf auf luftigem Niveau

Nach dem All-Time-High bei 123.153 USD Mitte Juli blieb Bitcoin in einer engen Range gefangen. Nachdem Bitcoin letzte Woche in der Nacht von Freitag auf Samstag in einer kräftigen Aufwärtsbewegung das Wochentief bei 115.000 USD verlassen konnte, wurde dieser Tiefpunkt diesen Freitag abermals getestet. Getriggert durch die abermaligen Verschiebungen der Zölle (später mehr) nahm die Unsicherheit an allen Märkten zu, und Verkäufe dominierten das Bild. Auch Bitcoin konnte sich nicht entziehen, und der Kurs sackte innerhalb weniger Stunden von knapp 119.000 USD auf das Niveau um die  115.000 USD ab. Auf dem Niveau zogen die Umsätze stark an, Erholungen auf 116.000 USD wurden jedoch von Händlern zu erneuten Short-Positionen genutzt.

Nach dem Rekordlauf wäre es nicht ungewöhnlich, wenn Bitcoin weiter „verschnaufen“ würde, denn nach der Rekordjagd rücken Ethereum und Altcoins immer mehr in den Fokus der Anleger. Auf aktuellem Niveau scheint der Markt nicht „überhitzt“ zu sein, denn auch die kräftige Abwärtsbewegung in dieser Woche hat zumindest am Freitag einige spekulative Long-Positionen liquidiert und damit für einen stabilen Boden gesorgt.

Ethereum – ETF-Glanz trifft makro­bedingten Verkaufsdruck

Ether profitierte anfangs noch von fortgesetzten ETF-Zuflüssen und markierte am Montag mit fast 4.000 USD den höchsten Kurs in 2025. Doch als die hohen Zuflüsse in die Ethereum ETF abebbten, und die Nachrichten um das Zoll-Manöver den Markt trafen, drehte ETH schneller als BTC ins Minus – wohl auch, weil Trader Gewinne aus der Vorwochen-Rally sicherten. Mit aktuellen Kursen um die 3.500 USD bleibt das bullische Chart-Bild dennoch intakt.

Im Vergleich dazu konnten sich besonders die Coins der letzten Wochen, die überwiegend starke Kursgewinne erzielt hatten, weniger gut halten. Der Verkaufsdruck führte zu einigen Verlusten, die gegenüber den Höchstständen dieser Woche markant ausfielen, im Vergleich mit dem Niveau des letzten Wochenendes aber eher die übliche Volatilität des Kryptomarktes spiegeln.

Derivatemarkt: professionelle Investoren positionieren sich für deutlich höhere Kurse

Trotz der hohen Niveaus blieb das derivative Umfeld überraschend gelassen. Die Bitcoin Volatilität stieg in dem durch Trump bedingten Abwärtsdruck kurzfristig an, ist aber weiterhin auf eher stabilem Niveau. Auffällig bleibt das Open Interest an BTC-Calls mit 140 k-USD-Strikes (Verfall September) – ein Indiz, dass professionelle Trader weiter auf einen Spätsommer-Ausbruch setzen – oder ihre Short-Positionen absichern.

Der unsägliche Zollstreit in der X-ten Verlängerung, die FED weiter unter erheblichem politischem Druck

Zollverhandlungen vor der abermals verschobenen Deadline

Die Handelsgespräche zwischen Washington, Brüssel und weiteren Partnern gestalten sich weiterhin als äußerst kompliziert. Die Vorstellungen und Forderungen der USA gehen vielen Handelspartnern viel zu weit, und diese fühlen sich erpresst. Von der Regierung der USA wurde eine Welle von Abkommen in wenigen Tagen und Wochen angekündigt – der Beweis ist bisher ausgeblieben. Nur vereinzelt kam es zu Vereinbarungen, die teilweise aber auch noch weiter verhandelt werden müssen.

Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, das bisher wenig konkrete „Deals“ überhaupt einen Abschluss gefunden haben. Alle Beteiligten zeigen sich genervt von der Situation, und selbst ein Abschluss mit einem Basiszoll, der vor wenigen Monaten noch als unvorstellbar hoch galt, wäre als Kompromiss wahrscheinlicher als eine weitere Hängepartie mit der ständigen Unsicherheit im Hintergrund.

Zu den wenigen Ländern mit einem „echten“ Abkommen gehört Japan, das einen Zoll von 15% und weitere Investitionen akzeptiert hat. Die Finanzmärkte in Tokio hatten entsprechend positiv reagiert. Weitere Abkommen wurden auch mit UK und Vietnam geschlossen. Viele weitere wurden „angekündigt“, sind aber teilweise noch in den Verhandlungen – und damit auch nicht rechtskräftig. Dazu gehört auch das Abkommen mit der EU, das am letzten Wochenende schon „gefeiert“ wurde, dass aber bis heute nicht schlussendlich unterzeichnet ist. Die erneute Deadline ist nun auf den 07. August verschoben worden.

Schafft die EU ein Abkommen auf den letzten Metern? Wieso ist ein weiteres Treffen notwendig geworden?

Ein Blick zurück auf das Turnberry-Treffen am Sonntag, 27. Juli: Nach elfstündigen Gesprächen erklärte Donald Trump gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den „Durchbruch“ zu einem transatlantischen Handelsrahmen. Kernpunkt ist ein pauschaler 15-%-Tarif auf den Großteil der EU-Waren­exporte in die USA – deutlich weniger als die angedrohten 30 % – sowie Zoll­befreiungen für Flugzeugteile, Halbleiter­equipment, bestimmte Pharmaprodukte und kritische Rohstoffe. Das Weiße Haus präsentierte die Einigung als Beweis für Trumps „hart aber fair“-Strategie; in Brüssel überwog zunächst Erleichterung, dass ein Handelskrieg abgewendet schien.

Doch bereits am Montag dämpften beide Seiten die Euphorie: Stahl- und Aluminiumzölle von 50 % blieben ungelöst, ebenso Fragen nach Digitalsteuer-Reziprozität und Agrar­quoten. Mehrere EU-Hauptstädte warnten, das Turnberry-Papier sei eher eine politische Absichtserklärung als ein rechtlich bindender Vertrag; Ratifikation im EU-Ministerrat steht noch aus, und die US-Seite pocht auf jährliche Überprüfungs­klauseln. Das Atlantic Council spricht von „vielen Fußnoten und Falltüren“, die den Deal in den kommenden Monaten jederzeit kippen könnten. 

Genau deshalb geht das Tauziehen am 3. August in Schottland in die Verlängerung: Trump und von der Leyen treffen sich erneut, um die offenen Kapitel – Stahl/Alu-Quoten, Medikamenten­zulassungen, Digital­dienstleistungen – in einen ratifizierungs­fähigen Text zu gießen. Der Druck ist enorm, denn Trump hat die 30 %-Tarif­keule nur bis 7. August ausgesetzt; ohne unterschrifts­reifes Detail­paket droht eine Eskalation, die dann den 560 Mrd. USD bilateralen Warenhandel trifft. Diplomaten rechnen damit, dass Washington letzte Zusagen zu EU-Agrar­markt­öffnungen und höheren LNG-Abnahme­volumen fordert, während Brüssel auf ein dauerhaftes Aus für die Metallzölle pocht. Kurz: Das „Turnberry-Agreement“ ist erst die Ouvertüre – die eigentliche Partitur muss in den nächsten Tagen geschrieben werden. 

Der monatliche Arbeitsmarktbericht am Freitag enttäuscht auf ganzer Linie – und sorgt für die Entlassung der Behördenleitung

Der überraschende Rauswurf von BLS-Chefin Erika McEntarfer noch am Abend des schwachen Arbeitsmarkt-Reports markiert einen neuen Tiefpunkt im Machtkampf ums Zahlen­narrativ in Washington. Präsident Trump begründete die Entlassung via Truth Social damit, McEntarfer habe „politisch manipulierte“ Daten vorgelegt – Belege blieb er schuldig. Tatsächlich wiesen die Juli-Zahlen nur +73 000 neue Stellen aus, während Mai und Juni zusammen um -258 000 Jobs revidiert wurden; die Arbeitslosen­quote stieg auf 4,2 %. Ökonomen warnen, dass die Attacke das Vertrauen in die Statistikbehörde untergräbt – zumal eine einzelne Kommissarin das breit angelegte Datenerhebungs­verfahren gar nicht einseitig verändern könne.

Politisch gewinnt Trump damit gleich doppelt: Er kann einen loyalen Nachrücker installieren, weil die republikanisch dominierte Senatsmehrheit den Kandidaten voraussichtlich rasch bestätigt, und er legt die Basis für einen parallelen Zins-Framing-Diskurs. Nur Stunden zuvor hatte er Powell als „sturen Dummkopf“ bezeichnet und das Fed-Direktorium aufgefordert, „die Kontrolle“ zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund erhält der Doppel-Dissens von Waller und Bowman im FOMC – der erste seit 1993 – neues Gewicht: Eine wachsende Minderheit im Board sieht die schwächeren Jobs als Argument für schnelle Zinssenkungen.

Ökonomisch setzt der Personal­eklat ein gefährliches Signal: Sollte die Unabhängigkeit der Statistik­erhebung ebenso politisiert werden wie die Fed, könnten die Märkte bald nicht mehr einschätzen, ob Datenrevisionen zyklisch (Rezessions­vorbote) oder taktisch (politischer Spin) motiviert sind. Schon jetzt preisen Zinshändler eine 85 %-Wahrscheinlichkeit für einen 25-bp-Cut im September ein; selbst ein größerer Schritt von  sogar einem halben Punkt ist möglich, weil Powell mit Kenntnis der Jobzahlen vermutlich schon am Mittwoch gesenkt hätte. Für Krypto-Investoren entsteht damit ein zweischneidiges Umfeld: Politisch induzierte Daten­skepsis stärkt das Hard-Money-Narrativ rund um Bitcoin, doch kurzfristige Vola-Spitzen bleiben programmiert, solange Trump zwischen Zoll­drohungen, Personal­rochaden und Zinsschelte jongliert.

Trump versus Fed – die Personaldebatte um Jerome Powell wird aggressiver, und ein erster überraschender Rücktritt eines Fed-Gouverneurs

Ein neuer Riss in der Fassade der Fed-Unabhängigkeit tat sich am Freitagabend auf: Fed-Gouverneurin Adriana Kugler kündigte überraschend an, ihr Amt bereits zum 8. August niederzulegen – volle fünf Monate vor Ablauf ihrer regulären Amtszeit. In ihrer knappen Erklärung sprach die frühere Weltbank-Ökonomin von der „Ehre ihres Lebens“, ließ aber jede Begründung für den vorzeitigen Abgang offen. Politisch ist der Effekt umso klarer: Präsident Trump kann den vakanten Sitz im siebenköpfigen Board of Governors sofort neu besetzen und hat dank der republikanischen Senatsmehrheit freie Hand bei der Personalie .

Investoren fürchten weniger die unmittelbare Stimmen­verschiebung – Kugler stimmte zuletzt ohnehin mit der Mehrheit für eine Zinspause –, sondern das strategische Signal: Trump gewinnt Zeit, einen potenziellen „Schatten-Fed-Chef“ zu installieren, der als De-facto-Gegenpart zu Jerome Powell auftreten könnte, noch bevor dessen offizielle Amtszeit im Mai 2026 endet. Fed-Beobachter warnen, ein früher Nachrücker mit klaren Zinssenkungs­präferenzen könne Powells Autorität untergraben und die Kommunikation des Offenmarktausschusses destabilisieren. Vor dem Hintergrund der verschobenen Zoll­deadline – die Inflation im Falle neuer Tarife ohnehin steigen dürfte – könnte die Personalie Kugler damit zum Brandbeschleuniger für den ohnehin schwelenden Konflikt zwischen Weißem Haus und Fed werden.

Die FOMC beließ am 30. Juli den Leitzins bei 4,25 – 4,50 %, doch erstmals seit 1993 stimmten gleich zwei Gouverneure für eine 25-bp-Senkung, die Entscheidung wurde nicht einstimmig beschlossen. Der Beschluss fiel also 10-2 aus, während Powell im Statement betonte, man „wolle weitere Daten sehen“. Der politische Druck bleibt hoch: Trump twitterte unmittelbar nach dem Entscheid, und baute weiteren Druck Richtung Powell auf.

Trumps Attacken nahmen dann am Freitag eine neue Eskalationsstufe an: Auf Truth Social bezeichnete er Jerome Powell erneut als „sturen Dummkopf“ und forderte das siebenköpfige Fed-Direktorium wörtlich auf, „DIE KONTROLLE ZU ÜBERNEHMEN“, sollte der Vorsitzende nicht umgehend „deutlich“ die Zinsen senken. Damit stellt der Präsident das in über 100 Jahren gewachsene Führungsprinzip der Notenbank offen infrage – ein Schritt, den Beobachter als bewusste Delegitimierungs­strategie werten, um den politischen Boden für eine vorzeitige Personalrochade zu bereiten. Mehr zu seinen Forderungen finden Sie hier.

Sein Timing ist kalkuliert: Erst zwei Tage zuvor hatten die Gouverneure Michelle Bowman und Christopher Waller bei der FOMC-Sitzung als erste Vorstandsmitglieder seit 1993 für eine 25-bp-Senkung gestimmt – ein Signal, dass sich innerhalb des Boards eine Trumpsche Fraktion formiert. Politico berichtet, Waller stehe neben Finanzminister Scott Bessent ganz oben auf der Shortlist, sollte Trump einen „Schatten-Fed-Chef“ installieren, um Powells Autorität bis 2026 systematisch auszuhöhlen. Damit verschärft sich der institutionelle Stress genau in dem Moment, in dem der Zoll­poker und ein überraschend schwacher Arbeitsmarkt die Wirtschaft zusätzlich belasten – eine Gemengelage, die Krypto-Anleger zwar kurzfristig erschreckt, langfristig aber das Narrativ eines politisch unabhängigen, zensurresistenten Wertspeichers stärkt.

Wenig später erfolgte dann der überraschende Rücktritt von Adriana Kugler – über die wahren Gründe kann nur spekuliert werden. Die Glaubwürdigkeit der Fed ist damit zumindest in Frage gestellt, und das ist Wasser auf die Mühlen vieler Bitcoin Investoren, denen eine Zentralbank, eine zentrale Geldversorgung, die unabhängig agiert und schwer zu kontrollieren ist, ein Dorn im Auge ist.

Bisher ist die Konjunktur der USA überraschend gut durch die Zeit der Zoll-Diskussion gekommen, doch die Daten dieser Woche werfen viele Fragen auf. Präsident Trump fordert lautstark Zinssenkungen, um die Wirtschaft zu stimulieren, was jedoch die Unabhängigkeit der Fed unterminiert. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell betont immer wieder, dass Entscheidungen datenabhängig und unabhängig von politischem Druck getroffen werden – faktisch richtig, politisch unerwünscht.

Die meisten Analysten spekulieren daher über eine mögliche Zinssenkung im September 2025  um 25 Basispunkte auf 4,00 %–4,25 %, abhängig von der Inflationsentwicklung und weiteren Wirtschaftsdaten. Das ist rational nachvollziehbar, der politische Druck auf die Notenbank dürfte bis dahin aber noch weiter zunehmen, und die erneute Verschiebung der Zoll-Deadline zeigt, wie erratisch Trump agiert, und welcher Druck Richtung Fed noch folgen könnte.

Makro‑Fazit für Krypto‑Investoren

Die Kombination aus höheren Zöllen  und politischem Druck auf die Geldpolitik zündet ein klassisches „Reflation‑oder‑Rezession“-Strohfeuer: höhere Inputpreise, unsichere Margen, volatile Realzinsen. Die Aktienmärkte und auch der Kryptomarkt haben sich von dieser Unsicherheit bis zu diesem Freitag  lösen können, nachdem es noch im Frühjahr zu kräftigen Verlusten gekommen war. Seit dem späten Donnerstag abend prasselte jedoch ein toxischer Cocktail von Nachrichten auf die Märkte ein, der verdaut werden musste. Sollte Trump noch weiter gehen und die Unabhängigkeit der Fed öffentlich in Frage stellen, wäre das ein komplett neuer Impuls für Bitcoin.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Trotz der großen Marktbewegungen in den letzten Wochen und Monaten, die durch die Geopolitik als auch die Zollverhandlungen ausgelöst wurden, gibt es in jeder Woche zusehends mehr Nachrichten mit großer Tragweite für den Kryptomarkt. Die Adaption der Technologie schreitet weiter voran, regulatorisch mehr und mehr unterstützt, da das Potential auch politisch weiter in den Fokus rückt.

Die Solana-​ETF befinden sich auf der Zielgeraden

Am Donnerstag, 31. Juli reichten gleich sieben Schwergewichte – Grayscale, VanEck, Bitwise, Fidelity, Franklin T., Canary & CoinShares – aktualisierte S-1-Registrierungen für Spot-Solana-ETFs bei der SEC ein. Die Nach­besserungen folgen intensiven Juristen­gesprächen nach dem Vorbild der Bitcoin- und Ethereum-Freigaben und übernehmen nahezu wortgleich das jüngst akzeptierte in-kind-Redemption-Modell. Bloomberg schätzt die Zulassungs­chance jetzt auf ≈ 90 %, Polymarket-Wetten taxieren sie sogar bei 99 %. Eine Entscheidung könnte laut Branchen­kreisen schon Ende August fallen – institutionelle Desk-Trader positionieren sich deshalb mit Long-SOL-Perps auf den Herbst, um von der bevorstehenden Zulassung profitieren zu können.

Solana positioniert sich seit jeher als „High-Performance-Layer-1“: Ein stark parallelisiertes Account-Modell, gebündelte Proof-of-History-Zeitstempel und Hardware-optimierte Validator-Clients liefern heute schon mehrere Tausend reale Transaktionen je Sekunde – und das kommende Firedancer-Client-Upgrade demonstrierte in Live-Tests sogar > 1 Mio. TPS – eine Größenordnung, die selbst Visa übertrifft. Dank dieses Durchsatzes und Latenzen im Sub-Sekunden-Bereich hat sich Solana in nur drei Jahren vom „Ethereum-Sidebet“ zur führenden High-Beta-Chain für DeFi-Yield, NFT-Mintings und Real-World-Asset-Tokenisierung entwickelt; das DeFi-TVL kletterte zuletzt auf mehr als 10 Mrd. USD und die Zahl aktiver Adressen lag mehrere Tage in Folge über drei Millionen.

Eine Spot-Solana-ETF-Zulassung würde daher weit mehr bedeuten als bloß ein weiteres Altcoin-Produkt: Erstens erhielte das Ökosystem institutionellen Kapitaleintritt auf Knopfdruck – ähnlich wie 2024 bei Bitcoin und Ethereum – womit neue Liquiditätsschichten für Staking-Yield, RWA-Pools und Layer-2-Rollups entstünden. Zweitens wäre es das erste regulierte Vehikel für einen “High-Performance-Smart-Contract-Coin”, was die Dominanz der Big-Two-Narrative (BTC/ETH) aufbricht und die ETF-Tür für weitere L1-Projekte (ADA, AVAX, TON) öffnet. Drittens signalisiert eine SEC-Freigabe, dass der Regulator nach dem Bitcoin- und Ether-Präzedenz­fall bereit ist, auch Chains ohne Proof-of-Work und mit deutlich anderen Tokenomics als „digital commodities“ einzustufen – ein Präzedenzfall, der die Bewertungs­modelle im gesamten Markt neu justieren könnte. In Summe wäre ein Solana-ETF damit nicht nur ein Booster für SOL selbst, sondern ein erneuter Katalysator für die narrative Diversifizierung des gesamten Krypto-Marktes.

Die britische Finanzaufsicht erleichtert die Regeln für Privatanleger

Die britische Finanzaufsicht FCA hat am 1. August in einem finalen Statement bestätigt, dass sie ihre seit 2021 geltende Vertriebs­sperre für Krypto-Exchange-Traded-Notes (cETNs) an Privatanleger aufhebt. Bisher durften die Zertifikate – strukturell den US-ETFs vergleichbar, aber ohne An­spruch auf physische Hinterlegung – nur an professionelle Kunden verkauft werden. Nach einer öffentlichen Konsultation und dem Druck mehrerer Londoner Börsenplätze will die Behörde die Produkte nun ab Q4/2025 zulassen, sofern sie auf „bewährte Kryptowährungen wie Bitcoin“ referieren, über ein FCA-gelistetes Segment gehandelt werden und strenge Marketing­warnhinweise tragen. Gleichzeitig bleibt der Retail-Vertrieb von Krypto­derivaten (CFDs, Futures) verboten, um hochgehebelte Spekulation einzudämmen.

Für den globalen Markt sind die Signale deutlich: Erstens schließt sich die City of London damit den USA und der Schweiz an, sodass ab 2026 praktisch in allen führenden Finanz­zentren regulierte Spot- oder ETN-Vehikel für Kleinanleger verfügbar sind – ein kräftiger Wachstumstreiber für Primär­liquidität. Zweitens stärkt die FCA-Entscheidung Großbritanniens Ambitionen, sich nach dem EU-Austritt als „Krypto-Hub“ Europas zu positionieren; Emittenten haben bereits Vorab-Prospekte für Bitcoin-ETNs eingereicht und rechnen mit dreistelligen Millionen­zuflüssen in den ersten Handelswochen. Drittens dürfte die Entscheidung Druck auf die EU-27 ausüben, ihr MiCAR-Regelwerk nicht zu sehr kompliziert zu gestalten. Damit öffnet sich für Krypto ein weiterer etablierter Vertriebskanal, der in früheren Zyklen häufig als „Missing Link“ zwischen institutioneller Akzeptanz und Massen­adoption fehlte.

SEC genehmigt In-Kind-Redemptions für Bitcoin- und Ethereum-ETFs

Die am 30. Juli von der SEC abgesegnete Erweiterung der Spot-ETF-Regeln auf echte „In-Kind Redemptions“ markiert den bislang tiefsten Brückenschlag zwischen Wall-Street-Vehikeln und der nativen Blockchain-Ebene. Künftig können autorisierte Marktteilnehmer Anteile der Bitcoin- und Ethereum-ETFs nicht mehr nur gegen Bargeld erschaffen oder zurückgeben, sondern auch gegen den zugrunde liegenden Coin selbst eintauschen. Für die Fonds­betreiber sinken damit die operativen Kosten: Das bislang nötige Hin- und Her-Tauschen von Dollar in Krypto entfällt, Settlement-Risiken gegenüber Drittbörsen verringern sich, und das Schlupfloch für potenzielles „tracking error arbitrage“ wird kleiner. Besonders bedeutsam ist die Neuerung für Ethereum-ETFs, weil sie Staking-fähige Bestände jetzt direkt aus neuen Anteils­ausgaben generieren können – ein erster Schritt, das On-Chain-Yield perspektivisch an Investoren weiterzureichen.

Marktseitig erwarten Analysten kurzfristig zwar keine Kurs­feuerwerke, wohl aber eine strukturelle Glättung der Cash-Prämien zwischen ETF-Preis und Net Asset Value. Da Schöpfungs- und Rücknahme­prozesse künftig in wenigen Blockchain-Blöcken statt mehrerer Banktage abgeschlossen sind, sinkt das Liquiditäts­risiko bei abrupten Mittelabzügen – ein Faktor, den Rating-Agenturen wie S&P bereits bei der Berechnung der Volatilitäts­aufschläge für Bitcoin- und Ether-ETPs berücksichtigen wollen. Gleichzeitig dürften Arbitrage-Desks aggressiver auf kleinste Preis­abweichungen reagieren, was sowohl die Tiefe der Orderbücher auf zentralen Börsen als auch die Effizienz der ETF-Spreads verbessert. Schließlich liefert die Entscheidung den Befürwortern von In-Kind-Modellen für künftige Solana- oder Layer-2-ETFs kräftigen Rückenwind: Die SEC hat implizit akzeptiert, dass eine unmittelbare 1-zu-1-Hinterlegung mit dem nativen Token verwaltungs- und aufsichts­technisch beherrschbar ist – ein Präzedenzfall, der den Weg für eine breitere Palette von Krypto-Spotprodukten ebnet.

Podcast mit der „Wirtschaftswoche“

Wir folgten einer Einladung und in der aktuellen Podcast-Folge von „Bitcoin & Beyond“ analysiert Markus van de Weyer, Geschäftsführer alpha beta asset management, gemeinsam mit Host Philipp Frohn die erstaunliche Rallye vieler Altcoins.

Steht uns jetzt eine neue Altcoin-Rally bevor – oder bleibt Bitcoin der alleinige Taktgeber des Kryptomarkts? Im Gespräch ging es unter anderen um:

🔹 Die wichtigsten Katalysatoren für Altcoins in diesem Zyklus
🔹 Warum regulatorische Klarheit jetzt entscheidend ist
🔹 Welche Rolle Ethereum, Solana & Co. künftig spielen könnten
🔹 Und welche Risiken viele Privatanleger unterschätzen

Die Meldung und den Podcast finden sie hier.

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein sonniges Wochenende! ☀️

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