Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 27.09.2025
Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends
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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:
Die Bitcoin ETF erlebten in dieser Woche einen durchweg nervösen Handel, die Stimmung drehte direkt zu Wochenbeginn negativ, der freundliche Grundton der Vorwoche verblasste zusehends. Mit der einzigen Ausnahme des Mittwoch verzeichneten die ETF an allen Handelstagen in dieser Woche Abflüsse. In Summe flossen 897 Mio. USD aus den ETF, nach 887 Mio. USD Zufluss in der Vorwoche.
Eine vom Ergebnis und Ton noch negativere Woche erlebten die Ethereum ETF. Im Handel mit den ETF wurde kein einziger Tag mit Zuflüssen gemeldet, jeder einzelne Handelstag verzeichnete einen Abfluss. In der Summe ergibt sich ein Abfluss von 796 Mio. USD, nach einem Zufluss von 557 Mio. USD in der Vorwoche. Die letzten 5 Monate verbuchten die Ethereum ETF ausschließlich Zuflüsse, der September könnte erstmals leicht negativ sein – 2 Handelstage stehen noch aus.
Wie bewegte sich der Kryptomarkt in den letzten Handelstagen?
Bevor wir auf die Wochenzahlen eingehen, lohnt ein Blick auf die Saisonalität. In der Historie ist der September der schwächste Monat für Bitcoin: Seit 2013 hat er im Durchschnitt etwa minus 4 % Rendite gebracht, deutlich weniger als jeder andere Monat. Zwischen 2017 und 2022 schloss Bitcoin sogar sechs September in Folge im Minus – ein Grund, warum der Monat in der Szene den Beinamen „Rektember“ trägt. In diesem Jahr sieht es bislang anders aus: aktuell liegt Bitcoin im September noch im Plus. Sollte der Monat so enden, wäre ein weiterer positiver September erreicht. Damit zeichnet sich ein Muster ab, das auch 2023 und 2024 zu beobachten war: Die negative Saisonalität wird von makroökonomischem Rückenwind, robusten Kapitalzuflüssen und institutionellem Interesse überlagert. Gleichwohl bleibt der September traditionell anfällig für Volatilität und Gewinnmitnahmen. Anleger sollten sich von einem positiven Monatsresultat nicht in Sicherheit wiegen lassen, sondern die bewährte „rote September“-Historie im Hinterkopf behalten.
Nach dem kräftigen Anstieg der Vorwoche rutschten die Kryptomärkte in der Berichtswoche in einen klaren Abwärtstrend. Hohe Volatilität, Gewinnmitnahmen und ein zunehmend „risk‑off“ geprägtes Sentiment drückten nahezu alle großen Coins auf oder sogar unter wichtige Unterstützungen. Die Ankündigung neuer US‑Zölle, stark revidierte makroökonomische Daten und der schwelende Handelskonflikt trugen dazu bei, dass Anleger an die Seitenlinie gingen.
Bitcoin (BTC) startete am 20. September noch mit Kursen bei 116.000 USD. Schon zu Wochenbeginn kam Druck auf: Zwischen Dienstag und Donnerstag fiel BTC unter die Marke von 110.000 USD. Am Freitag notierte der Kurs in einem nervösen Handel stundenlang um die 109.500 USD – ein Minus von rund 5 % gegenüber dem Wochenstart. Der Kursverlauf zeigt, dass die Zone um 110.000 USD als technische Unterstützung mehrfach getestet wurde, und von den Händlern als relevant angesehen wird. Erst ein Bruch unter die 109.000‑Marke löste eine Zwischenrally aus, die jedoch schnell wieder abverkauft wurde. Für Anleger ist damit klar: Die 110.000 USD‑Region ist zum kurzfristigen Brennpunkt geworden; darunter droht eine Ausweitung des Abwärtsdrucks in Richtung der Unterstützung bei 105.000–106.000 USD.
Ethereum (ETH) baute seine relative Schwäche der Vorwoche weiter aus. Am Samstagmorgen der letzten Berichtswoche lag der Ether‑Preis noch bei 4.500 USD. Bis Donnerstagabend sackte er kurzfristig auf unter 3 900 USD ab, bevor eine leichte Gegenbewegung einsetzte. Am Freitag notierte ETH mehrheitlich bei 4.050 USD – damit verlor die zweitgrößte Kryptowährung etwa 9 % zur Vorwoche. Diese Dynamik zeigt, dass die Käufer derzeit erst im Bereich um 4.000 USD zurückkehren; bleibt der Abgabedruck hoch, sind weitere Tests der Marken 3.800 USD und 3.600 USD technisch möglich. Ursächlich waren neben der allgemeinen Risikoaversion auch anhaltende Kapitalabflüsse aus ETH‑bezogenen Produkten, sowie Sorgen um die Konjunktur und die Verfassung von Tech-Aktien.
Solana (SOL) zeigte sich besonders anfällig. Am 20. September lag SOL bei circa 240 USD, und ein weiterer Anstieg wurde im Markt erwartet. Mitte der Woche brach der Kurs zeitweise zweistellig ein und erreichte am Donnerstag Kurse deutlich unter 200 USD. Am Freitagmittag handelten SOL‑Token bei rund 200 USD – ein Wochenverlust von etwa 15 %. Die Marke bei 200 USD fungierte als „letzte Bastion“; darunter droht eine größere Korrektur in Richtung 180 USD. Auslöser der Schwäche waren neben dem schwachen Gesamtmarkt vor allem Gewinnmitnahmen nach dem Alpenglow‑Hype und den hohen Erwartungen, die durch Solana-ETF ausgelöst wurden.
Avalanche (AVAX) erlebte ein ähnliches Bild. Zum Wochenstart notierte AVAX bei 33 USD. Nach einem kurzen Anstieg auf 34 USD rutschte der Kurs am Donnerstag um fast 11 % ab und stand am Freitag unter 30 USD – ein Minus von gut 12 %. Die dynamische Abwärtsbewegung zeigt, dass Marktteilnehmer angesichts der neuen US‑Zölle und makroökonomischen Unsicherheit selektiver geworden sind. Ein erneuter Bruch der 28‑USD‑Marke könnte weiteres Abwärtspotenzial bis 25 USD eröffnen.
Chainlink (LINK) konnte sich dem Abverkauf nicht entziehen. Der Token startete die Woche noch oberhalb von 23 USD. Nach mehreren Ausverkäufen fiel er am Donnerstag auf rund 20 USD und notierte am Freitag weitesgehend bei etwas mehr als 21 USD – ein Wochenverlust von etwa 9 %. Die Entwicklungen zeigen, dass selbst Projekte mit langfristig stabiler Fundamentaldynamik kurzfristig unter Druck geraten, wenn das Sentiment kippt. Technisch bildet der Bereich um 20 USD nun eine entscheidende Unterstützung.
Andere Altcoins: Viele weitere Token (z. B. XRP, Dogecoin, Matic) gaben zweistellig nach; besondere Stärke zeigte keiner der großen Namen. Der „Altcoin‑Season‑Index“ fiel deutlich. Das deutet darauf hin, dass Anleger Risiko reduzieren und Kapital vorwiegend aus den spekulativen Segmenten abziehen.
Fazit: Die Berichtswoche war von einer deutlichen Korrekturphase geprägt. Der freundliche Trend der Vorwochen drehte ins Negative, unterstützt durch makroökonomische Unsicherheit, neue Zolldrohungen und den Rückgang der Liquidität. Die wichtige Marke von 110.000 USD bei Bitcoin und 4.000 USD bei Ethereum gerieten mehrfach unter Beschuss, wurden aber bislang behauptet. Für die kommenden Tage bleibt das Umfeld fragil: Neue makroökonomische Daten (Arbeitsmarkt, Inflation) und die medienwirksamen Tarifforderungen aus Washington dürften das Sentiment stark beeinflussen. Anleger sollten eng auf Unterstützungszonen achten und sich auf anhaltende Volatilität einstellen.
Makro & Politik – die Zölle werden eine unendliche Geschichte
Die vergangene Woche stand im Zeichen der ersten handfesten Entspannungssignale in den transatlantischen Handelsbeziehungen und zugleich neuer protektionistischer Töne aus Washington. Parallel lieferten Wachstums‑ und Arbeitsmarktdaten ein gemischtes Bild: Während das US‑Bruttoinlandsprodukt überraschend stark revidiert wurde, trübt die schleppende Beschäftigungsdynamik den Ausblick weiter.
Entlastung im EU‑US‑Handel, doch neue Zolldrohungen
Nach monatelangen Gesprächen haben die USA am 25. September die lang erwartete Handelsvereinbarung mit der EU umgesetzt. Die Kernbotschaft: Die bisherigen 25 %-Zölle auf europäische Autos und Autoteile werden auf 15 % gesenkt und gelten rückwirkend ab dem 1. August. US‑Behörden betonen, dass die Vereinbarung EU‑Herstellern Planungssicherheit verschafft und ihnen erlaubt, ihre Lieferketten zu optimieren. Neben der Autoindustrie profitieren auch einige andere Branchen: Für Produkte wie Kork, Flugzeugteile, bestimmte chemische Produkte und generische Pharmazeutika sind vollständige Zollbefreiungen vorgesehen. Im Gegenzug hat die EU angekündigt, Zölle auf ausgewählte US‑Güter zu senken. Die Nachricht sorgte für Kursgewinne bei deutschen Automobilaktien und nährte die Hoffnung auf eine schrittweise Normalisierung des transatlantischen Handelsklimas.
Doch diese Entspannung wird von neuen protektionistischen Maßnahmen überlagert: Nur einen Tag später kündigte Präsident Trump weitere Importzölle an. Neben einem 100 %-Aufschlag auf patentgeschützte Arzneimittel sollen 25 % auf schwere Lastwagen und 50 % auf Küchenmöbel wie Schränke und Badezimmerausstattungen erhoben werden. Trump begründet den Schritt mit dem Schutz der US‑Industrie und nationalen Sicherheitsinteressen. Die Maßnahmen sollen bereits am 1. Oktober in Kraft treten und signalisieren, dass der Handelsstreit trotz Teilabkommen weitergeht. Für europäische Unternehmen – vor allem Pharma‑ und Möbelhersteller – bleibt ungewiss, welche Zölle noch folgen könnten.
Makrodaten: Wachstum stark, Arbeitsmarkt schwach
Makroökonomisch sorgten zwei Zahlenwerke in den letzten Tagen für Schlagzeilen:
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Wachstum: Das US‑Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal wurde von 3,3 % auf 3,8 % annualisiert nach oben revidiert – der stärkste Zuwachs seit zwei Jahren. Getragen wurde dies von robustem Konsum und einem rückläufigen Handelsdefizit; allein der Außenhandel steuerte 4,8 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Analysten warnen allerdings, dass der Einmal-Effekt aus der Reduktion des Handelsdefizits und einer importseitig getriebenen Lageraufstockung (Frontloading vor Zöllen) eine nachhaltige Interpretation erschwert.
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Arbeitsmarkt: Zeitgleich fielen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 14.000 auf 218.000, was oberflächlich eine solide Lage signalisiert. Die Revision der Beschäftigungsstatistiken aus der Vorwoche – rund 911.000 weniger Stellen im Jahresverlauf bis März – sowie die jüngst schwachen Lohnzuwächse zeichnen jedoch ein anderes Bild: Die USA schaffen derzeit kaum neue Jobs. Laut Reuters wuchs die Beschäftigung im Dreimonatsdurchschnitt nur um 29.000 Stellen pro Monat, ein drastischer Rückgang gegenüber 82.000 im Vorjahr. Ökonomen machen vor allem die protektionistischen Zölle und ein strengeres Einwanderungsregime verantwortlich.
Die Kombination aus starkem Wachstum und schwacher Beschäftigung führt zu gemischter Markteinschätzung: Einerseits verdeutlicht die BIP‑Revision, dass die US‑Wirtschaft bislang robust bleibt. Andererseits verweisen Ökonomen darauf, dass ein Großteil des Wachstums auf einmaligen Effekten beruht und die Binnennachfrage im zweiten Halbjahr an Schwung verlieren dürfte.
Geldpolitik und Ausblick
Vor diesem Hintergrund bleibt die Geldpolitik im Blickpunkt. Nach dem Zinsschritt der vergangenen Woche (die Fed senkte den Leitzins um 25 Basispunkte) werden die kommenden Daten (unter anderem Kern‑PCE‑Inflation) darüber entscheiden, ob im Oktober erneut gelockert wird. Fed‑Beobachter weisen darauf hin, dass starke Wachstumszahlen den Druck für weitere schnelle Senkungen verringern könnten, während der schwache Arbeitsmarkt und die nachlassende Inflation die Tendenz zu weiteren Senkungen stützen. Die Devisenmärkte reagierten bereits: Der Dollar legte nach der BIP‑Revision zu, der Euro fiel auf ein Drei‑Wochen‑Tief. Gleichzeitig preisen Anleger weiterhin zwei weitere Zinssenkungen bis Jahresende ein, auch wenn Fed‑Mitglieder betonen, dass sie datenabhängig vorgehen.
Fazit: Die Einigung im EU‑US‑Handelsstreit ist ein positives Signal, doch die parallelen Zolloffensiven zeigen, dass die Protektionismus‑Agenda weiterlebt. Die wirtschaftlichen Daten skizzieren ein geteiltes Bild: Ein starkes BIP dank Sondereffekten und ein Arbeitsmarkt, der wegen Zöllen und politischen Unwägbarkeiten kräftig bremst. Für Investoren bedeutet das vorerst mehr Unsicherheit: Die Preise für Risikoassets – inklusive Kryptowährungen – reagieren sensibel auf jede Nachricht zur Geldpolitik und zu Handelskonflikten. Solange sich die Zolldiskussionen und die schwache Beschäftigungsdynamik fortsetzen, bleibt die Makrosicht geprägt von wechselnden Rücken‑ und Gegenwinden, und Hoffnungen auf weitere kräftige Zinssenkungen.
Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?
Trotz der großen Marktbewegungen in den letzten Wochen und Monaten, die durch die Geopolitik als auch die Zollverhandlungen ausgelöst wurden, gibt es in jeder Woche zusehends mehr Nachrichten mit großer Tragweite für den Kryptomarkt. Die Adaption der Technologie schreitet weiter voran, regulatorisch mehr und mehr unterstützt, da das Potential auch politisch weiter in den Fokus rückt.
Europäische Großbanken planen Euro‑denominierten Stablecoin – Europas Antwort auf den Dollar‑Vormarsch
Die Ankündigung, dass neun führende Banken – darunter ING, UniCredit, SEB, NatWest und Banco Santander – ein gemeinsames Unternehmen mit Sitz in Amsterdam gründen, um einen Euro‑gedeckten Stablecoin zu emittieren, markiert einen strategischen Wendepunkt für den europäischen Finanzsektor. Das Projekt, das für die zweite Jahreshälfte 2026 geplant ist, soll die „strategische Autonomie Europas im digitalen Zahlungsverkehr“ sicherstellen. Während Stablecoins wie Tether und USDC mittlerweile einen Markt von rund 300 Milliarden USD repräsentieren, beträgt der Anteil Euro‑basierter Stablecoins gerade einmal 620 Millionen USD. Dies verdeutlicht, wie abhängig das globale Krypto‑Ökosystem bisher vom US‑Dollar bleibt. Das Bankenkonsortium will hier gegensteuern: Es strebt nach einer Alternative, die den europäischen Binnenmarkt abdeckt, Zahlungsprozesse vereinfacht und eine technologische Grundlage für weitere Tokenisierungsprojekte schafft. Weitere Details finden Sie hier.
Die Hintergründe des Vorhabens liegen auch in der regulatorischen Entwicklung. Während die USA unter der Trump‑Administration eine freundliche Haltung zu digitalen Assets einnimmt und China mit dem digitalen Yuan voranschreitet, hat Europa trotz MiCA (Markets in Crypto‑Assets Regulation) bislang keinen stabilen digitalen Euro aus dem Privatsektor vorzuweisen. Die EZB prüft ihrerseits einen digitalen Euro, äußert sich aber skeptisch zu privatwirtschaftlichen Stablecoins – vor allem wegen der Themen Liquiditätsreserven, systemische Risiken und Geldwäsche. Dass gleich mehrere systemrelevante Banken zusammenarbeiten, soll Vertrauen schaffen. Gleichzeitig birgt das Projekt politische Brisanz: Es könnte als Konkurrenz zum geplanten digitalen Euro interpretiert werden. Für Anleger und Unternehmen könnte ein verlässlicher, regulierter Euro‑Stablecoin jedoch enorme Vorteile bieten – etwa geringere Wechselkursrisiken, geringere Transaktionskosten bei grenzüberschreitenden Zahlungen und die Möglichkeit, digitale Vermögenswerte (etwa tokenisierte Wertpapiere) in Euro zu handeln.
Ein Blick auf die Teilnehmer macht die Ambitionen deutlich: Neben Universalbanken wie ING und UniCredit engagieren sich auch Zahlungsdienstleister, was auf eine Nutzung in Commerce‑Umgebungen hindeutet. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, inwieweit die EZB, nationale Bankenaufsichten und die MiCA‑Supervision das Vorhaben steuern – ein zentraler Faktor, denn nur ein klar reguliertes Produkt wird institutionelle Investoren überzeugen. Insgesamt könnte das Projekt der Startschuss für einen europäischen Token‑Finanzplatz sein, an dem Wertpapier‑Token, Tokenised Deposits und Stablecoins harmonisiert werden – vorausgesetzt, die technische und rechtliche Umsetzung gelingt.
Morgan Stanley bringt Krypto‑Handel zu E*Trade – ein Meilenstein für Privatanleger und Wall Street
Die Meldung, dass Morgan Stanleys Brokerage‑Plattform ETrade ab der ersten Jahreshälfte 2026 Bitcoin, Ethereum und Solana als handelbare Assets zulassen wird, unterstreicht den wachsenden Einfluss digitaler Assets im Mainstream. ETrade zählt zu den großen Online‑Brokerage‑Anbietern in den USA, mit Millionen von Konten und einer Nutzerbasis, die bisher vor allem Aktien, ETFs und Optionen handelt. Die Integration von Kryptowährungen in das bestehende Portfolio bedeutet, dass Privatanleger bald aus einer Plattform heraus sowohl traditionelle als auch digitale Vermögenswerte managen können. Möglich macht dies eine Kooperation mit dem Abwicklungsdienstleister Zerohash: Dieses Fintech übernimmt die Verwahrung und die Handelsinfrastruktur, sodass Morgan Stanley selbst keine Krypto‑Bestände auf der eigenen Bilanz führen muss.
Die Hintergründe sind vielschichtig. Einerseits zieht die freundliche Haltung der Trump‑Regierung zur Branche neue Wettbewerber an: Nachdem 2024 die ersten Bitcoin‑Spot‑ETFs genehmigt wurden und im Sommer 2025 die SEC den Weg für Altcoin‑ETFs ebnete, wächst der institutionelle Appetit. Andererseits zeigt die starke Nachfrage von Anlegern – vor allem Millennials und Gen‑Z – dass der Zugang zu Kryptowährungen ein Differenzierungsmerkmal für Broker wird. Morgan Stanley hatte seinen vermögenden Privatkunden bereits die indirekte Investition über Fonds erlaubt; jetzt folgt der nächste Schritt, der den Handel für ein breiteres Publikum öffnet. Regulatorisch bewegt sich die Bank in einem abgesteckten Rahmen: Der Handel erfolgt (zumindest vorerst) ohne gehebelte Derivate; Kunden können nur die drei etablierten Assets handeln, was die Risikoexposition begrenzt.
Die Auswirkungen auf den Markt können erheblich sein. E*Trades Schritt schafft mehr Liquidität und Transparenz, da Orders über eine regulierte Brokerplattform ausgeführt werden. Zudem könnte dieser Schritt Druck auf andere Anbieter wie Charles Schwab, Fidelity oder Robinhood ausüben, ihr Krypto‑Angebot auszubauen. Für Anleger ist klar: Der Zugang wird einfacher, die Risiken bleiben allerdings. Kryptowährungen unterliegen nach wie vor hohen Kursschwankungen, und die Integration in ein klassisches Depot darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine junge Anlageklasse handelt. Dennoch ist der Trend unverkennbar: Traditionelle Finanzdienstleister setzen auf Krypto, nicht als exotische Zugabe, sondern als festen Bestandteil ihres Produktportfolios. Dies könnte die Akzeptanz weiter erhöhen und letztlich auch die Volatilität reduzieren, da immer mehr institutionelle Anleger in geordnete Kanäle einsteigen.
Tether strebt milliardenschwere Kapitalaufnahme an – Chance und Risiko für den Stablecoin‑Giganten
Der Stablecoin‑Pionier Tether plant laut Bloomberg und Reuters eine Kapitalaufnahme zwischen 15 und 20 Milliarden USD, wofür er knapp 3 % der Unternehmensanteile abgeben würde. Damit würde das Unternehmen auf eine Bewertung von rund 500 Milliarden USD kommen – mehr als das Dreifache der Marktkapitalisierung seines hauseigenen Stablecoins USDT, der bei etwa 173 Milliarden USD liegt. Tether bestätigt Gespräche mit „ausgewählten Investoren“, betont jedoch, dass die Endbewertung variieren könne. Die Kapitalrunde erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Stablecoins noch immer das Rückgrat des Krypto‑Handels bilden: USDT ist auf fast allen großen Börsen das Handelsmittel der Wahl, insbesondere in Regionen ohne solide Bankeninfrastruktur. Einnahmen erzielt Tether vor allem durch Erträge auf die Reserveeinlagen (in US‑Staatsanleihen und kurzfristigen Geldmarktinstrumenten) – was bei einem Zinsumfeld von 4 % hohe Gewinne generiert.
Die Expansion wirft einige Fragen auf. Ein Bewertungssprung auf 500 Milliarden USD setzt voraus, dass Tether weiter wächst und die Konkurrenz – insbesondere Circle (USDC), Paypal (PYUSD) und neue Euro‑Stablecoin‑Initiativen – in Schach hält. Kritiker verweisen auf die Transparenz der Reserven: Tether veröffentlicht zwar zunehmend Prüfberichte, doch Skeptiker bemängeln fehlende Echtzeit‑Auditierungen. Zudem könnten die geplanten Zinssenkungen der Fed die Profitabilität von Stablecoin‑Emittenten mindern, weil sie weniger Zinsen auf ihre Reserven erwirtschaften. Eine weitere Herausforderung ist die regulatorische Lage: Während die USA unter der Trump‑Regierung eine liberale Haltung einnehmen, wächst in der EU (MiCA) und im Vereinigten Königreich die Forderung nach strengen Vorgaben, was die Geschäftstätigkeit von Tether erschweren könnte.
Andererseits unterstreicht der Kapitalplan die Ambitionen des Unternehmens. Tether hat sich im Sommer den ehemaligen White‑House‑Berater Bo Hines an Bord geholt, um seine US‑Expansion zu begleiten. Zudem bietet Tether neben USDT inzwischen auch Euro‑ und Gold‑Stablecoins an und experimentiert mit dezentraler Kreditvergabe. Gelänge die Kapitalaufnahme, erhielte Tether die Mittel, um sein Produktportfolio zu erweitern, innovative Anwendungen zu entwickeln und sich im Wettbewerb der Stablecoin‑Anbieter zu behaupten. Für Investoren ist das ein zweischneidiges Schwert: Einerseits könnte eine erfolgreiche Finanzierung Tether noch stärker zum systemischen Knotenpunkt im Krypto‑Universum machen. Andererseits steigen die Risiken, sollte sich das regulatorische Umfeld verschärfen oder das Vertrauen in die gedeckten Reserven erodieren. Anleger, die Stablecoins halten oder in entsprechende Projekte investieren, sollten daher die Entwicklungen genau beobachten – insbesondere, wie Tether die zusätzlichen Mittel einsetzt und welche Prüfstandards es künftig akzeptiert.
Podcast mit der „Wirtschaftswoche“
Wir folgten einer Einladung und in der aktuellen Podcast-Folge von „Bitcoin & Beyond“ analysiert Markus van de Weyer, Geschäftsführer alpha beta asset management, gemeinsam mit Host Philipp Frohn die Frage, inwieweit sich Trump am Kryptomarkt bereichert.
Mit Maßnahmen wie einer nationalen Bitcoin-Reserve, dem Clarity-Act und einem neuen Stablecoin-Gesetz hat Trump die Stimmung am Kryptomarkt grundlegend verändert. Anleger profitieren – Trump allerdings ganz besonders. Seine Familie hat sich durch Kryptoprojekte und Token-Verkäufe bereits Hunderte Millionen Dollar gesichert.
Im Gespräch geht es um:
- Wie Trump mit seinem Memecoin direkt von Kleinanlegern profitiert
- Warum unter seiner Regierung politischer Einfluss so offen käuflich wirkt
- Was das für den Kryptomarkt und Investoren bedeutet
Die Meldung und den Podcast finden sie hier.
Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein sonniges Wochenende! ☀️
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Markus van de Weyer
Gründer und Geschäftsführer
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