Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 11.10.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF erlebten in dieser Woche einen positiven Handel, einzig im hektischen Handel am Freitag kam es zu einem kleinen Abfluss in einstelliger Millionenhöhe. Nach den kräftigen Ergebnissen am Freitag der Vorwoche startete der Markt in die neue Woche mit einem Zufluss oberhalb der 1 Mrd. USD direkt am Montag. In Summe flossen spektakuläre 2,71 Mrd. USD in die ETF, nach 3,24 Mrd. USD Zufluss in der Vorwoche.

Eine vom Ergebnis und Ton ebenfalls positive Woche erlebten die Ethereum ETF. Im Handel mit den ETF wurde nach drei positiven Tagen am Donnerstag ein kleiner und am Freitag ein größerer Abfluss verzeichnet. In der Summe ergibt sich ein Zufluss von 488 Mio. USD, nach einem Zufluss von 1,23 Mrd. USD in der Vorwoche.

Wie bewegte sich der Kryptomarkt in den letzten Handelstagen?

Die vermeintliche Ruhe der vergangenen Tage ist am Freitagnachmittag abrupt verflogen. Zum Wochenstart wurde noch ein neues Allzeithoch erreicht, im Bereich um die 126.000 USD, und die Märkte bewegten sich in einer relativ engen Range, konsolidierten nach den kräftigen Gewinnen der letzten 2 Wochen. Nach den neuen China-Äußerungen von Donald Trump und den daraufhin stark fallenden Aktienmärkten sind dann aber auch die Kryptokurse deutlich unter Druck geraten.

Bis zum Freitagnachmittag unserer Zeit war die Woche sowohl an den Kryptomärkten als auch am Aktienmarkt durchweg positiv, und verlief in geordneten Bahnen. Die dramatische Eskalation – völlig unerwartet – im Zollstreit im Laufe des späten nachmittags bis tief in die Nacht hat dann zu einer Kaskade von Zwangsliquidationen geführt, die absolute Rekordwerte aufweisen.

In den letzten 24 Stunden kam der Kryptomarkt unter massiven Druck – und das mit einem Ausmaß, das man selten gesehen hat. In Folge der Zollankündigung von Donald Trump rutschte Bitcoin in der Spitze für Minuten unter 105.000 US-Dollar (nachdem Stunden zuvor noch Kurse deutlich oberhalb der 120.000 USD gehandelt wurden), bevor eine kräftige Gegenbewegung einsetzte.

Zollanhebung & politische Eskalation

Trump kündigte letzte Nacht – nach Börsenschluss – eine drastische Verschärfung im Handel mit China an: Er will ab dem 1. November 2025 zusätzliche 100 % Zölle auf chinesische Importe verhängen, zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen. Damit läge der effektive Zollsatz auf chinesische Waren bei knapp 125 %. Außerdem plant er Kontrollen bei Exporten „kritischer Software“ und weiterer Technologien. 

Diese massiven Drohungen kamen zu einer Zeit, zu der US-Aktien und Anleihenmärkte bereits geschlossen waren. Da der Kryptomarkt 24/7 gehandelt wird, fungiert er in solchen Situationen oft als bevorzugter “Risk Proxy” – als alternatives Ventil, wenn klassische Marktsegmente stillstehen. Viele Marktteilnehmer greifen in solchen Zins-, Zoll- oder geopolitischen Schocks zu BTC oder ETH als kurzfristige Absicherung (Hedge), da Aktienindex-Futures oder US-Bondmärkte nicht handelbar sind.

Rekordverdächtige Zwangsliquidationen

Der politische Schock setzte eine Welle von Zwangsliquidationen frei – getrieben vor allem durch Long-Positionen, aber auch Short-Seiten litten. Laut Bloomberg, im Reporting basierend auf CoinGlass-Daten, wurden in den letzten 24 Stunden über 19 Milliarden US-Dollar an gehebelten Krypto-Positionen liquidiert. 

Coindesk teilt mit, dass davon allein 16,7 Mrd. USD Long-Positionen betroffen waren, während der Rest auf Short-Orders entfiel. 

Auch weitere seriöse Quellen berichten von mehr als 19 Milliarden USD Gesamverlusten, mit über 1,6 Millionen betroffenen Tradern weltweit. 

CoinGlass selbst veröffentlichte auf X (ehemals Twitter), dass 1.618.240 Trader liquidiert wurden, mit einem Gesamtvolumen von 19,13 Mrd. US-Dollar. 

Die Größenordnung ist historisch – es ist eine der heftigsten Einzel-Liquidationswellen, die der Markt je gesehen hat.

Marktreaktion & technische Entwicklung

Der Ausverkauf löste eine Kaskade von Liquidationen aus, insbesondere bei Long-Positionen, die durch Stop-Losses und Margin Calls verstärkt wurden. Innerhalb kürzester Zeit wanderte der Markt von relativer Stabilität zu einer aggressiven Verkaufswelle.

BTC stürzte kurzfristig auf unter 105.000 US-Dollar, erholte sich aber relativ rasch und konsolidiert aktuell über 110.000 USD. ETH erlebte einen ähnlichen Verlauf, mit einem Tief nahe 3.800 USD, gefolgt von einer kräftigen Gegenbewegung.

Diese extremen Marktbewegungen bestätigen das Muster, das wir schon mehrfach an Wochenenden oder über Nacht gesehen haben: Wenn klassische Finanzmärkte schließen, sind Kryptowährungen der einzige Hebel für unmittelbare Risikoanpassungen. Die Kursübertreibung nach unten ist oft kurz, gefolgt von einer Zwangskorrektur nach oben. Kurzzeitig persistent negativer Trend – aber mittelfristig bleibt das technische Bild robust.

Einordnung & Ausblick

Was wir aktuell sehen, ist ein typischer Makro-Schock mit hohem Hebelfaktor: Die politische Eskalation ließ die Märkte überreagieren, Zwangslösungen vergrößerten das Ausmaß, und das Umfeld erlaubte keine klassische Diffusion über Aktien- oder Anleihesegmente.

Trotz der Schärfe in der Bewegungsdynamik bleibt der strukturelle Rahmen intakt: die Nachfrage nach Krypto-ETFs, institutionelles Interesse, liquiditätsfreundliche Zinstrends – all das spricht weiterhin für eine mittelfristige Erholung und potenziellen Aufwärtsspielraum.

Wichtig ist jetzt das Monitoring:

  • wie stark reagieren traditionelle Märkte (wenn sie am Montag wieder öffnen),

  • ob Trump seine Drohungen konkret umsetzt oder mildert, oder zügig Verhandlungen aufgenommen werden,

  • und wie massiv der Rückfluss aus Liquidationen ist (Short-Squeezes, Rückkäufe).

Der Übergang in die Makroanalyse erfolgt damit nahtlos: Die Kursbewegungen dieser Woche sind kein isoliertes Krypto-Ereignis, sondern Ausdruck einer neuen Welle globaler Risikoaversion, ausgelöst durch politische Unsicherheit und geopolitische Spannungen – Faktoren, die derzeit auch den gesamten Kapitalmarkt bestimmen.

USA: Politischer Stillstand trifft auf geopolitische Eskalation

In den Vereinigten Staaten spitzt sich die Lage gleich an mehreren Fronten zu. Der seit fast zwei Wochen andauernde Government Shutdown lähmt weiterhin große Teile der Bundesverwaltung und hat inzwischen auch reale wirtschaftliche Spuren hinterlassen. Rund 900.000 Staatsbedienstete wurden beurlaubt oder arbeiten unbezahlt weiter, während zahlreiche Behörden – darunter das Bureau of Labor Statistics – ihre Arbeit weitgehend eingestellt haben. Dadurch fehlen der Politik wie auch den Märkten essenzielle Konjunkturdaten, um die wirtschaftliche Lage verlässlich einzuschätzen.

Ökonomen schätzen, dass ein Shutdown von mehr als drei Wochen das BIP im vierten Quartal um bis zu 0,3 Prozentpunkte drücken könnte. Besonders betroffen wäre der Konsumsektor, da staatliche Löhne verspätet ausgezahlt werden und Unsicherheit über fiskalische Programme wächst. Die politische Blockade hat auch psychologische Wirkung: Das Vertrauen der Verbraucher ist im September auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gefallen, und an den Terminmärkten steigt die Volatilität in Erwartung einer verlängerten Haushaltssperre.

Doch der eigentliche Schock kam am späten Freitagnachmittag unserer Zeit: Donald Trump veröffentlichte auf seiner Social-Media-Plattform eine mehrseitige Stellungnahme, in der er China scharf angreift. Er wirft Peking vor, über Nacht Exportkontrollen auf „alle Elemente der Produktionskette, die mit seltenen Erden zu tun haben“ verhängt zu haben. Trump bezeichnete die Maßnahme als „feindlich“ und drohte als Reaktion mit neuen Strafzöllen auf chinesische Waren.

Die Erklärung löste sofort Turbulenzen an den Finanzmärkten aus. Sowohl die Aktienmärkte als auch Kryptowährungen gaben innerhalb von Minuten kräftig nach. Investoren reagierten auf die Aussicht einer neuen Handelseskalation zwischen den USA und China, die unmittelbar vor dem geplanten APEC-Gipfel in Südostasien die geopolitische Lage erneut destabilisiert.

Hintergrund sind tatsächliche Schritte Pekings: Laut Reuters und Wall Street Journal hat China am Donnerstag neue Exportbeschränkungen für seltene Erden, Magnetmaterialien und Hightech-Komponenten angekündigt – ein Schritt, der weite Teile der globalen Lieferketten treffen könnte, von Elektroautos über Rüstung bis Halbleiterfertigung.

Trump nutzte die Gelegenheit, sich als Verteidiger amerikanischer Industrieinteressen zu positionieren, und deutete an, dass die USA „massive Importzölle auf chinesische Produkte“ prüfen. Tief in der Nacht wurden die neue Zölle dann veröffentlicht, mit den schon beschriebenen Ergebnissen. Das verschärft die Unsicherheit für Technologie- und Rohstoffmärkte und lässt zugleich den Dollar leicht anziehen.

Zins- und Inflationsausblick: Fed bleibt vorsichtig – Datenlage lückenhaft

Der geldpolitische Kurs der Federal Reserve steht derzeit im Spannungsfeld zwischen makroökonomischer Abkühlung, politischen Risiken und Datenarmut. Nach der Zinssenkung um 25 Basispunkte im September – die Zielspanne liegt nun bei 4,00 bis 4,25 Prozent – signalisieren mehrere FOMC-Mitglieder weiterhin vorsichtige Lockerungsbereitschaft, wollen jedoch neue Schritte an harte Daten knüpfen.

Mit dem Shutdown und der Unterbrechung der statistischen Datenerhebung fehlen diese Daten jedoch. Das zwingt die Fed faktisch, „blind zu fliegen“. John Williams, Präsident der New York Fed, betonte Anfang der Woche, man sei bereit, „rasch zu reagieren, sollte sich der Arbeitsmarkt stärker abkühlen als erwartet“. Vize-Vorsitzender Michael Barr warnte hingegen, dass eine zu frühe Lockerung das Inflationsziel gefährden könnte.

An den Terminmärkten rechnen die Händler inzwischen mit einer 65-prozentigen Wahrscheinlichkeit für mindestens eine weitere Zinssenkung bis Jahresende. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries sind im Wochenverlauf leicht gefallen, was den Risikoanlagen – trotz politischer Unsicherheit – vorerst etwas Luft verschafft. Dennoch bleibt der makroökonomische Ausblick fragil: Wenn der Shutdown anhält oder sich die Handelsrhetorik mit China weiter zuspitzt, könnte die Fed gezwungen sein, schneller zu handeln, als sie eigentlich möchte.

Europa: Stagnation und „strategische Geduld“ der EZB

In der Eurozone verfestigt sich das Bild einer müden, aber stabilen Konjunktur. Das Wachstum bleibt schwach, und die Industrieproduktion in Deutschland und Frankreich zeigt weiterhin Rückgänge. Gleichzeitig hat die Inflation im September mit 2,4 Prozent den niedrigsten Stand seit Frühjahr 2021 erreicht.

Die EZB sieht die aktuelle Zinspolitik als ausreichend balanciert und betont, dass man „strategische Geduld“ üben werde. Eine Senkung ist aktuell nicht in Sicht, allerdings dürfte das Thema Anfang 2026 wieder auf die Agenda rücken, sollte sich die konjunkturelle Schwäche verfestigen.

Für die Märkte bedeutet das: Europa bleibt geldpolitisch stabil, ohne positive Impulse. Der Euro zeigte sich gegenüber dem Dollar leicht schwächer, und die Anleiherenditen bewegten sich kaum.

Asien: China unter Druck, Japan stabil, Südostasien resilient

In Asien stehen die Entwicklungen dieser Woche ganz im Zeichen der Spannungen zwischen China und den USA. Die neuen Exportkontrollen aus Peking treffen auf eine ohnehin fragile Wirtschaftslage. Chinas Binnenkonsum bleibt verhalten, der Immobiliensektor schwächelt weiter, und das Wachstum dürfte 2025 nur knapp über vier Prozent liegen – weit unter dem langfristigen Ziel.

Zudem setzt China vermehrt auf technologische Selbstversorgung und Rohstoffkontrolle als geopolitisches Instrument, was westliche Märkte nervös macht. Die jüngste Eskalation dürfte auch Auswirkungen auf die asiatischen Lieferketten haben, insbesondere für Japan, Südkorea und Taiwan, deren Elektronikexporte von chinesischen Vorprodukten abhängen.

Die Bank of Japan belässt ihre ultralockere Geldpolitik unverändert und interveniert verbal gegen die weitere Abwertung des Yen. In den südostasiatischen Volkswirtschaften – etwa in Indonesien, Vietnam und Singapur – bleibt das Wachstum robust. Diese Länder profitieren zunehmend von Umverlagerungen industrieller Produktion weg von China, was sie mittelfristig zu den relativen Gewinnern der geopolitischen Verschiebungen machen könnte.

Fazit: Märkte zwischen Ruhe und Risiko

Die globalen Märkte bewegen sich in einem heiklen Gleichgewicht. Auf der einen Seite stehen Risikofaktoren wie der US-Shutdown, die neue Handelsspannung mit China und die Unsicherheit über die weiteren Zinsschritte der Fed. Auf der anderen Seite sorgen sich abzeichnende Zinssenkungen, sinkende Inflation und eine stabile Liquiditätslage für eine gewisse Widerstandsfähigkeit.

Für Risikoanlagen – Aktien, High-Yield-Bonds und auch Kryptowährungen – bedeutet das ein Umfeld erhöhter Nervosität, aber keine Trendwende. Die kurzfristige Marktreaktion auf Trumps Äußerungen dürfte ein Vorgeschmack sein, wie sensibel das Sentiment aktuell ist.

Im Kern bleibt das Bild gleich: Die Finanzmärkte stehen zwischen makroökonomischer Abkühlung und geopolitischer Unsicherheit, aber der strukturelle Trend zu niedrigeren Zinsen wirkt weiter als stabilisierende Kraft.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Trotz der großen Marktbewegungen in den letzten Wochen und Monaten, die durch die Geopolitik als auch die Zollverhandlungen ausgelöst wurden, gibt es in jeder Woche zusehends mehr Nachrichten mit großer Tragweite für den Kryptomarkt. Die Adaption der Technologie schreitet weiter voran, regulatorisch mehr und mehr unterstützt, da das Potential auch politisch weiter in den Fokus rückt.

Luxemburgs Staatsfonds investiert in Bitcoin-ETFs – ein Wendepunkt für die Eurozone

Ein symbolträchtiger Schritt aus dem Herzen Europas: Luxemburg wird zum ersten Staat der Eurozone, dessen staatlicher Zukunftsfonds (FSIL – Fonds souverain intergénérationnel du Luxembourg) offiziell in Bitcoin investiert. In seiner Haushaltsrede am 9. Oktober 2025 vor der Chambre des Députés kündigte Finanzminister Gilles Roth an, dass der Fonds künftig ein Prozent seines Vermögens – rund sieben bis neun Millionen Euro – in Spot-Bitcoin-ETFs anlegt.

Die Entscheidung ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung der Investmentstrategie, die bereits im Juli 2025 vom Aufsichtsgremium des Fonds genehmigt wurde. Die neue Richtlinie erlaubt es, bis zu 15 Prozent des Gesamtvermögens in „alternative Anlagen“ zu investieren – darunter Krypto-Assets, Private Equity und Immobilien. Ziel sei es laut Roth, die langfristige Resilienz der öffentlichen Finanzen zu stärken und „aufstrebende Anlageklassen in einem geregelten Rahmen zu nutzen“.

Obwohl die schriftlichen Haushaltsdokumente noch nicht veröffentlicht sind, gilt die Ankündigung als offizielle Regierungsposition. Sie wurde unter anderem vom Schatzamtsdirektor Bob Kieffer auf LinkedIn sinngemäß bestätigt und durch Medienberichte von CoinDesk, CoinTelegraph und Blockworks aufgegriffen.

Dieser Schritt markiert eine Zäsur: Erstmals integriert ein staatlicher Fonds der Eurozone Bitcoin in sein strategisches Portfolio – und das nicht über direkte Wallet-Bestände, sondern über börsennotierte, regulierte ETPs, die eine institutionelle Verwahrung und Compliance-Kontrolle garantieren. Damit schafft Luxemburg einen Präzedenzfall, der auch für andere europäische Staaten Signalwirkung haben könnte.

Aus makroökonomischer Sicht ist dieser Schritt mehr als nur symbolisch: Er verweist auf eine Normalisierung von Bitcoin als staatlich akzeptierte Reservekomponente – ein Prozess, der noch vor wenigen Jahren undenkbar schien. Zugleich betont er Luxemburgs Rolle als Brückenbauer zwischen traditioneller Finanzwelt und digitaler Ökonomie. Inmitten wachsender Haushaltsrisiken und sinkender Staatsanleiherenditen scheint der Blick auf alternative Wertaufbewahrung – kontrolliert, aber entschlossen – zur neuen Realität zu werden.

Deutsche Bank: Bitcoin und Gold werden bis 2030 Kernbestandteil globaler Reserven

Die Deutsche Bank sorgt mit einem neuen Research-Report für Aufsehen: Unter dem Titel Bitcoin vs. Gold: The Future of Central Bank Reserves by 2030“ zeichnet der Bericht ein Szenario, in dem Bitcoin bis zum Jahr 2030 in den Währungsreserven von Zentralbanken auftaucht – gleichberechtigt neben Gold.

Die Analyse argumentiert, dass die Dollar-Dominanz in den globalen Reserven schwindet und Staaten zunehmend nach alternativen, nicht-staatlichen Wertspeichern suchen. Bitcoin, so die Autoren, vereine wesentliche Merkmale eines modernen Reservewertes: Knappheit, globale Liquidität, digitale Unabhängigkeit und geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen. Während Gold physisch und inflationsresistent sei, erfülle Bitcoin ähnliche Funktionen im digitalen Raum – mit der zusätzlichen Eigenschaft, sich schnell, transparent und ohne geopolitische Abhängigkeit übertragen zu lassen.

Das Research-Team der Bank modelliert Szenarien, in denen 3 bis 5 Prozent der globalen Zentralbankreserven – das entspricht rund 400 bis 650 Milliarden US-Dollar – bis 2030 in digitale Vermögenswerte wie Bitcoin fließen könnten. Besonders aufstrebende Volkswirtschaften in Asien, Afrika und Lateinamerika dürften hier als erste agieren, um ihre Währungsabhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.

Gleichzeitig warnen die Autoren vor Risiken: Die Volatilität, der Energieverbrauch und die technologische Zentralisierung im Mining-Sektor blieben Hindernisse. Dennoch betont der Report, dass die „Monetarisierung digitaler Knappheit“ ein unumkehrbarer Trend sei – vergleichbar mit der Monetarisierung von Gold in der Nachkriegszeit.

Dass diese Einschätzung nicht aus der Krypto-Branche, sondern aus dem Haus einer der größten systemrelevanten Banken Europas stammt, ist bemerkenswert. Die Deutsche Bank rückt Bitcoin damit endgültig aus der Spekulations- in die Makro- und Geldpolitik-Perspektive. Ihre Prognose dürfte künftige Diskussionen in Zentralbanken, Staatsfonds und Finanzministerien prägen – und das Vertrauen institutioneller Anleger weiter festigen.

Stablecoins: Zwischen Boom, Regulierung und makroökonomischer Sprengkraft

Während Bitcoin institutionell aufgewertet wird, wächst im Schatten der großen Schlagzeilen eine zweite Kraft heran – die Stablecoins. Was vor wenigen Jahren als Nischenprodukt zur Handelsabwicklung begann, hat sich 2025 zu einem systemrelevanten Bestandteil der digitalen Geldökonomie entwickelt.

Laut aktuellen Zahlen der Bank for International Settlements (BIS) und Datenanbietern wie CoinMetrics hat sich die Marktkapitalisierung aller Stablecoins seit Anfang 2024 von rund 125 Milliarden auf aktuell mehr als 300 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt. Mehr als 170 Stablecoins sind derzeit aktiv – 2024 waren es noch etwa 60. Die dominierenden Akteure bleiben Tether (USDT), USD Coin (USDC) und das stark wachsende USDe (Ethena), die zusammen über 80 Prozent des Marktvolumens stellen.

Der Boom bleibt nicht ohne makroökonomische Folgen. Eine neue Studie von JPMorgan schätzt, dass Stablecoins bis 2027 zusätzliche Nachfrage nach US-Dollar-Assets in Höhe von bis zu 1,4 Billionen USD erzeugen könnten – ein Faktor, der die internationale Dollar-Liquidität messbar beeinflusst. Die Bank for International Settlements warnt vor der Entstehung eines „Schatten-Dollar-Systems“, das außerhalb klassischer Bankstrukturen operiert, aber immer stärker in den Alltag des Zahlungsverkehrs eindringt.

Gleichzeitig sieht Standard Chartered in ihrem Bericht vom 7. Oktober 2025 eine gegenteilige Gefahr: In Schwellenländern könnten Stablecoins innerhalb von drei Jahren bis zu eine Billion US-Dollar an Bankeinlagen abziehen, wenn Verbraucher digitale Token statt klassischer Konten nutzen. Das würde lokale Banken destabilisieren und Währungsbehörden unter Druck setzen, eigene digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) zu beschleunigen.

Politisch reagieren Regierungen und Aufsichtsbehörden weltweit inzwischen nicht mehr nur mit Ankündigungen, sondern mit klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen. In den USA ist das Stablecoin Framework Act seit 18. Juli 2025 in Kraft. Das Gesetz, offiziell als GENIUS Act (Guaranteed Electronic Network Issuance and Utility Stablecoin Act) bezeichnet, wurde nach zweijähriger Debatte vom Kongress verabschiedet und vom Präsidenten unterzeichnet. Mehr zu diesem wirklich denkwürdigem Schritt finden Sie hier.

Es verpflichtet Emittenten zu vollständiger 1:1-Unterlegung der Token mit hochliquiden US-Vermögenswerten, führt eine monatliche Offenlegung der Reserven ein und untersagt ausdrücklich die Verzinsung von Stablecoin-Einlagen, um Bankfunktionen zu vermeiden. Zuständig für die Aufsicht sind die Federal Reserve und die Office of the Comptroller of the Currency (OCC), die bereits erste Registrierungen prüfen. Damit ist der US-Markt regulatorisch weiter als jede andere größere Volkswirtschaft.

In der Europäischen Union gelten die Vorschriften der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) für Stablecoins (ART / EMT) bereits seit 30. Juni 2024. Die European Banking Authority (EBA) überwacht die Ausgabe und Reservehaltung, während die ESMA und nationale Behörden wie die BaFin die technische und aufsichtsrechtliche Umsetzung begleiten. Erste EU-Lizenzen für Euro-Stablecoins werden derzeit in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden vorbereitet, nachdem mehrere Emittenten – darunter Circle Europe und Monerium – Vorabgenehmigungen eingereicht haben.

Auch Asien bewegt sich dynamisch: In China prüft der Staatsrat laut Reuters (21. August 2025) erstmals die Einführung yuan-gestützter Stablecoins, vorerst als Pilotprojekt in Shanghai und Hongkong. Ziel ist es, internationale Handelsabrechnungen stärker vom US-Dollar zu entkoppeln.

Hongkong wiederum hat mit Inkrafttreten der Stablecoin Ordinance am 1. August 2025 den weltweit ersten vollständigen Lizenzrahmen für Stablecoin-Emittenten geschaffen. Unter Aufsicht der Hong Kong Monetary Authority (HKMA) müssen Anbieter Mindestreserven nachweisen, Stresstests bestehen und vierteljährliche Berichte veröffentlichen. Offizielle Lizenzen sollen Anfang 2026 vergeben werden; aktuell läuft die Vorregistrierungsphase mit über einem Dutzend Bewerbern, darunter mehrere chinesische FinTech-Tochtergesellschaften.

Damit hat sich das politische Bild im Herbst 2025 deutlich gewandelt: Stablecoins sind kein unregulierter Graubereich mehr, sondern stehen im Zentrum einer koordinierten globalen Regulierungsoffensive. Die USA, die EU und Hongkong liefern erstmals konkrete Rechtsgrundlagen, während China mit eigenen Initiativen experimentiert.

Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt – weg vom experimentellen Krypto-Narrativ, hin zu einem institutionell eingebetteten Bestandteil des internationalen Finanzsystems.

Stablecoins sind damit zu einem zentralen Schauplatz der Währungs- und Finanzpolitik geworden. Sie verbinden die Krypto- und Fiat-Welt so eng, dass klassische Regulierungsmechanismen kaum noch ausreichen. Ihre schnelle Expansion zeigt: Die Zukunft des digitalen Geldes wird nicht nur an Börsen, sondern zunehmend in Ministerien, Zentralbanken und Aufsichtsräten entschieden.

Podcast mit der „Wirtschaftswoche“

Wir folgten einer Einladung und in der aktuellen Podcast-Folge von „Bitcoin & Beyond“ analysiert Markus van de Weyer, Geschäftsführer alpha beta asset management, gemeinsam mit Host Philipp Frohn die Frage, inwieweit sich Trump am Kryptomarkt bereichert.

Mit Maßnahmen wie einer nationalen Bitcoin-Reserve, dem Clarity-Act und einem neuen Stablecoin-Gesetz hat Trump die Stimmung am Kryptomarkt grundlegend verändert. Anleger profitieren – Trump allerdings ganz besonders. Seine Familie hat sich durch Kryptoprojekte und Token-Verkäufe bereits Hunderte Millionen Dollar gesichert.

Im Gespräch geht es um:

  • Wie Trump mit seinem Memecoin direkt von Kleinanlegern profitiert
  • Warum unter seiner Regierung politischer Einfluss so offen käuflich wirkt
  • Was das für den Kryptomarkt und Investoren bedeutet

Die Meldung und den Podcast finden sie hier.

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein sonniges Wochenende! ☀️

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Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

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Markus van de Weyer

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