Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 08.11.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF erlebten in dieser Woche einen stimmungsgetriebenen Handel, der weiterhin besonders von politischen Schlagzeilen diktiert wurde. Einzig am Donnerstag konnten Zuflüsse in die ETF verbucht werden, ansonsten dominierten Abflüsse. In Summe flossen insgesamt 1,07 Mrd. USD aus den ETF, nach 799 Mio. USD Abfluss in der Vorwoche.

Ein vom Muster exakt gleiches Bild sehen wir bei den Ethereum ETF, wenngleich Ergebnis und Ton etwas freundlicher ausfallen. Auch hier fällt der Donnerstag als einziger Tag mit einem Zufluss auf, die Abgaben am Freitag deuten jedoch im Vergleich zu den Bitcoin ETF auf ein etwas konstruktiveres Umfeld hin. In der Summe ergibt sich ein Abfluss von 542 Mio. USD, nach einem Zufluss von 16 Mio. USD in der Vorwoche.

Die neuen Solana ETF erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Seit dem Handelsstart am 28.10.2025 wurden nur positive Tage verzeichnet, mit Zuflüssen von insgesamt 336 Mio. USD – die sich mit gewisser Wahrscheinlichkeit zum Teil auch aus Verkäufen aus Bitcoin oder Ethereum ETF speisen.

Wie bewegte sich der Kryptomarkt in den letzten Handelstagen?

Der Kryptomarkt hat in dieser Woche eine seltsam gedrückte, beinahe gereizte Grundstimmung gezeigt. Nach Monaten voller politischer Blockaden in den USA – vom rekordlangen Government Shutdown bis zu den endlosen Zolldiskussionen – scheint sich die Frustration der traditionellen Finanzmärkte nun auch auf Bitcoin und Ethereum zu übertragen. Anleger wirken müde: Die großen Bewegungen bleiben aus, die Impulse fehlen, und jeder Nachrichtenzyklus dreht sich im Kreis.

Am vergangenen Samstag notierte Bitcoin noch wie in den Vorwochen bei rund 110.000 US-Dollar, doch schon zum Wochenanfang setzten sich die Kurse Richtung Süden in Bewegung. Mehrfach testete die Kryptowährung dabei den Bereich knapp unter 100.000 Dollar, doch jedes Mal setzten Käufer ein, sobald der Markt in Richtung fünfstelliger Kurse abzurutschen drohte. Das wiederholte Antesten dieser Zone zeigt: Die psychologische Verteidigungslinie bei 100.000 Dollar funktioniert – vorerst.

Dennoch deutet das wiederholte Zurückprallen ohne Anschlusskäufe darauf hin, dass der Markt erschöpft ist. Weder Bullen noch Bären haben derzeit die Kraft, das Momentum zu übernehmen. Die nicht nur psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar hatte in den letzten sechs Monaten die Untergrenze eines relativ engen Preisbandes dargestellt, und ist momentan im Fokus von kurzfristig orientierten „Tradern“, die gerne weiteres Momentum entfachen würden.

Dieses „Muster“ ist nicht unüblich, dieser Zyklus ist seit dem Tief im November 2022 von kräftigen Aufwärtsbewegungen geprägt, denen eine monatelange Konsolidierung folgte, die oftmals um die sechs Monate dauerte. Aktuell handelt Bitcoin seit Anfang Mai in diesem recht engen Preisband von circa 100.000 USD bis 125.000 USD, und scheint die bisherigen Muster zu bestätigen.

Auch bei Ethereum zeigte sich ein ähnliches Bild. Der Kurs fiel parallel zu Bitcoin, die Nervosität ist hoch, aber nicht panisch. Analysten sprechen von einer „Atempause“ im Markt – allerdings weniger aus Ruhe, sondern aus Unsicherheit. Die Stimmung ist angespannt, weil die makroökonomischen Rahmenbedingungen für viele Investoren undurchsichtig geworden sind. Ohne frische Impulse von der Federal Reserve oder klare Fortschritte in Washington fehlt den Kryptomärkten der narrative Antrieb, der in den vergangenen Monaten oft über den globalen Risikoappetit vermittelt wurde.

Institutionelle Marktteilnehmer berichten zunehmend von „verhaltener Liquidität – sowohl auf den Derivatemärkten als auch im Spot-Handel. Das ist ungewöhnlich für einen November, der in der Vergangenheit oft starke Mittelzuflüsse verzeichnete. Selbst kurzfristige Trader agieren vorsichtig: Die wiederholten Kursabwehrmanöver bei Bitcoin werden zwar als bullisches Zeichen interpretiert, doch kaum jemand wagt größere Positionen, solange der US-Government-Shutdown anhält und die Zolldebatte ungelöst bleibt.

Hinter dieser abwartenden Haltung steckt mehr als reine Vorsicht. Viele Anleger sind schlicht genervt. Seit Wochen liefert die Politik keine Richtung, während die Märkte nur noch auf politische Schlagzeilen reagieren, die meist folgenlos verpuffen. Diese zähe Unklarheit sorgt für eine Art kollektive Lethargie – nicht nur im Kryptobereich, sondern auch an Aktien- und Rentenmärkten.

Für Bitcoin und Ethereum bedeutet das: Beide bleiben aktuell gefangen zwischen zwei Kräften – dem langfristigen Interesse institutioneller Investoren und der kurzfristigen Ermüdung eines Marktes, der auf makroökonomische Orientierung wartet. Solange diese nicht kommt, dürfte sich das Spiel zwischen der Marke von 100.000 USD bis 110.000 USD bei Bitcoin und 3.300 bis 3.500 USD bei Ethereum fortsetzen: nervös, gereizt, aber erstaunlich stabil.

Das Fazit für Anleger fällt nüchtern aus: Der Markt steht nicht still, aber er bewegt sich auch nicht vorwärts. Die Ruhe ist trügerisch – sie fühlt sich weniger an wie Stabilität, sondern wie das sprichwörtliche Auge des Sturms, in dem alle warten, dass endlich wieder etwas passiert.

Der längste Government Shutdown der US-Geschichte – ein Land im Datenvakuum

Die Vereinigten Staaten schreiben Geschichte – allerdings in keiner rühmlichen Kategorie. Der nunmehr längste Government Shutdown seit Bestehen des Landes legt weite Teile der öffentlichen Verwaltung lahm und hat mittlerweile eine kritische Dimension erreicht. Mit jedem weiteren Tag wächst der wirtschaftliche Schaden, denn die wichtigsten Statistikämter wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) oder das Bureau of Economic Analysis (BEA) können keine neuen Zahlen zu Beschäftigung, Inflation oder Einzelhandel mehr veröffentlichen.

Damit fehlt der Politik, den Investoren und auch der Federal Reserve die wichtigste Grundlage, um Entscheidungen zu treffen: aktuelle Daten. Analysten sprechen bereits von einem „ökonomischen Blindflug“. In einer Phase, in der sich Konjunktur und Kapitalmärkte ohnehin an der Grenze zwischen Abschwung und Stabilisierung bewegen, sorgt dieser Informationsausfall für zusätzliche Unsicherheit. Selbst kurzfristige Prognosen zur Inflation oder zum Konsumverhalten müssen derzeit auf Schätzungen basieren.

Ökonomen gehen davon aus, dass der anhaltende Stillstand das Wachstum im vierten Quartal um bis zu 1,5 Prozentpunkte drücken könnte – nicht wegen eines unmittelbaren Nachfrageeinbruchs, sondern wegen der Unsicherheit, die politische Handlungsfähigkeit und Vertrauen gleichermaßen untergräbt. Besonders riskant: Jeder Tag ohne Daten erschwert es der Notenbank, geldpolitische Entscheidungen mit Rückhalt zu treffen. Der längste Shutdown der US-Geschichte ist damit längst zu einem systemischen Problem geworden – und zu einem Stresstest für die Handlungsfähigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt.

Fed stützt Geldmärkte mit gezielten Liquiditätsspritzen

Parallel zu den politischen Verwerfungen hat sich in den letzten zehn Tagen auch in den Geldmärkten etwas verändert. Zwischen Monatsende und Beginn des neuen Quartals kam es offenbar zu deutlichen Spannungen im kurzfristigen Funding-Markt. Die Nutzung der Standing Repo Facility (SRF) der Federal Reserve erreichte am 29. Oktober mit knapp 30 Milliarden US-Dollar den höchsten Wert seit ihrer Einführung. Auch an mehreren Folgetagen blieb die Nachfrage ungewöhnlich hoch.

Hintergrund ist eine Kombination aus hohen Staatsanleiheemissionen, Stichtagseffekten und reduzierter Risikobereitschaft der Banken – ein klassischer Cocktail für temporäre Liquiditätsengpässe. Die Fed reagierte rasch: Über kurzfristige Overnight-Repos stellte sie Liquidität bereit, um die Funding-Spreads zu stabilisieren. Offiziell handelte es sich nicht um eine neue Form der quantitativen Lockerung, aber faktisch um eine präventive Maßnahme, um die Funktionsfähigkeit des Geldmarkts zu sichern.

Für Investoren ist das ein Signal in zwei Richtungen. Einerseits beweist die Fed, dass sie in der Lage ist, Liquiditätsengpässe gezielt zu entschärfen, ohne ihren Kurswechsel zu gefährden. Andererseits zeigt die Intervention, dass die Puffer im Finanzsystem inzwischen dünner geworden sind. Mit anderen Worten: Die Märkte sind sensibler für Liquiditätsstress, als es die Stabilität der vergangenen Monate vermuten ließ.

Liquiditätslage bleibt fragil – Märkte zwischen Stabilität und Stress

Die jüngsten Fed-Maßnahmen haben den Geldmarkt kurzfristig stabilisiert, aber die Nervosität bleibt. Viele Marktteilnehmer sehen in der erhöhten SRF-Nutzung ein Warnsignal: Sie zeigt, dass die Reserven im System sinken, während gleichzeitig die Kreditvergabe der Banken stagniert. Auch die anhaltende Bilanzverkürzung der Federal Reserve – das sogenannte Quantitative Tightening – drückt auf die Liquidität, besonders zum Monatsende, wenn Sicherheiten verknappt sind.

Hinzu kommt ein strukturelles Problem: Die staatlichen Defizite treiben das Angebot an US-Treasuries nach oben, während die Nachfrage institutioneller Investoren nach risikoarmen Papieren nicht im gleichen Tempo wächst. Diese Asymmetrie zwingt die Fed, punktuell einzugreifen, um Verwerfungen zu vermeiden.

Für die Märkte ergibt sich damit ein Dilemma: Zu viel Liquidität könnte das Inflationsrisiko wieder erhöhen, zu wenig Liquidität gefährdet die Stabilität der Zinsstruktur. Bislang gelingt der Fed die Balance – doch das Vertrauen darauf, dass sie es dauerhaft schafft, schwindet. Anleger beobachten die Geldmarktindikatoren inzwischen so aufmerksam wie früher Inflationsdaten – auch in Ermangelung der „üblichen“ Daten, die durch den Government Shutdown bekanntermaßen nicht zur Verfügung stehen.

Der Supreme Court prüft Trumps Zollpolitik – ein Gesetz aus der Ära des Kalten Krieges auf dem Prüfstand

Während die Politik über den Haushalt streitet, läuft im Hintergrund ein Verfahren, das wirtschaftlich kaum weniger Sprengkraft besitzt. Der Supreme Court verhandelt derzeit über die Rechtmäßigkeit der von Donald Trump eingeführten Strafzölle auf Stahl, Aluminium und ausgewählte chinesische Produkte.

Die rechtliche Grundlage dieser Zölle ist der International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) aus dem Jahr 1977 – ein Gesetz, das ursprünglich als Reaktionsinstrument auf nationale Sicherheitskrisen während des Kalten Krieges geschaffen wurde. Es erlaubt dem Präsidenten, im Falle einer „außergewöhnlichen Bedrohung der nationalen Sicherheit, der Außenpolitik oder der Wirtschaft der Vereinigten Staaten“ den internationalen Handel zu regulieren und Vermögenswerte zu blockieren – allerdings nur unter engen Voraussetzungen.

In den vergangenen Jahren wurde der IEEPA zunehmend als politisches Druckmittel genutzt. Trump berief sich bei seinen Strafzöllen auf eine „wirtschaftliche Bedrohung durch China“, obwohl kein klassischer Notfall vorlag. Kritiker sehen darin eine Überdehnung der Exekutivgewalt und argumentieren, dass der Präsident damit faktisch die Handelskompetenz des Kongresses an sich gezogen habe.

Mehrere Richter des Supreme Court äußerten in der mündlichen Anhörung Zweifel, ob der IEEPA tatsächlich als Blankoscheck für wirtschaftspolitische Maßnahmen genutzt werden darf. Sollte das Gericht die Befugnisse des Präsidenten einschränken, wäre das ein Präzedenzfall – und hätte weitreichende Folgen: Schätzungen zufolge könnten Rückzahlungen im Wert von über 100 Milliarden US-Dollar fällig werden, falls betroffene Unternehmen Anspruch auf Kompensation hätten.

Die amtierende Regierung hat bereits signalisiert, wie sie reagieren würde, sollte der Supreme Court einen Riegel vorschieben: Das US-Handelsministerium würde auf alternative Rechtsgrundlagen wie den Trade Expansion Act von 1962 (Section 232) oder den Trade Act von 1974 (Section 301) ausweichen, um Zölle und Einfuhrbeschränkungen weiterhin durchsetzen zu können. Damit ist klar – selbst ein Urteil zugunsten der Kläger würde die Zolldebatte nicht beenden, sondern lediglich auf eine neue juristische Ebene verschieben.

Für die Märkte bedeutet das Verfahren eine enorme Unsicherheit. Sollte das Gericht die Exekutivmacht einschränken, könnte das kurzfristig Importpreise senken und die Inflation dämpfen. Zugleich würde jedoch ein zentrales Steuerungsinstrument der US-Handelspolitik infrage gestellt – mit potenziellen Folgen für Lieferketten, Exportsubventionen und internationale Handelsabkommen.

Europa und China kämpfen mit Wachstumsschwäche

Abseits der US-Schlagzeilen bleibt die globale Konjunktur gedämpft. In Europa zeigen die jüngsten BIP-Daten ein nahezu stagnierendes Wachstum, getrieben von einem schwachen Industrieoutput und anhaltender Konsumzurückhaltung. Besonders Deutschland, lange wirtschaftliches Rückgrat der Eurozone, verzeichnet erneut negative Wachstumsimpulse. Die deutsche Industrieproduktion fiel im September stärker als erwartet, während die Auftragseingänge stagnieren.

In China wächst die Wirtschaft zwar weiterhin, doch das Tempo hat spürbar nachgelassen. Das Wachstum gegenüber dem Vorquartal liegt bei nur rund einem Prozent – deutlich unter den langfristigen Zielen Pekings. Immobilienkrise, hohe Unternehmensverschuldung und schwache Konsumnachfrage bremsen die Dynamik. Pekings Reaktion: gezielte Stützungsmaßnahmen über Staatsbanken und selektive Zinssenkungen, um Liquidität im Finanzsystem zu halten. Doch auch dort gilt: Die Effekte bleiben bislang begrenzt.

Damit rückt ein globales Muster in den Vordergrund – schwaches Wachstum bei gleichzeitig begrenztem geldpolitischem Spielraum. Für Investoren bedeutet das eine Verschiebung von Renditequellen: weg von breiten Wachstumsindizes hin zu spezifischen Sektoren, die Stabilität und Preissetzungsmacht kombinieren. Gesucht werden Anlagen, die nicht staatlich kontrollierbar sind – wie Gold, aber auch „digitales Gold“, wie Bitcoin oft bezeichnet wird.

Fazit: Märkte in der Warteschleife

Die globale Wirtschaft befindet sich in einer ungewöhnlichen Gemengelage: Die USA operieren im Datenvakuum, Europa in der Stagnation, China im strukturellen Umbau. Dazwischen versucht die Federal Reserve, mit punktuellen Liquiditätsmaßnahmen die Balance zwischen Stabilität und geldpolitischer Vorsicht zu wahren. Der Supreme Court entscheidet über die rechtliche Basis der Handelspolitik – und damit indirekt über Inflation und Lieferketten.

Für die Märkte bedeutet das: Hohe Unsicherheit bei geringer Volatilität – ein paradoxes, aber typisches Zwischenstadium. Anleger warten auf klare Signale, doch weder Politik noch Notenbanken liefern sie derzeit. Solange sich dieser Schwebezustand hält, dürfte das Motto der kommenden Wochen lauten: Kapital bewahren, Liquidität sichern, Flexibilität behalten – und ganz wichtig: Nerven bewahren.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Trotz der großen Marktbewegungen in den letzten Wochen und Monaten, die durch die Geopolitik als auch die Zollverhandlungen ausgelöst wurden, gibt es in jeder Woche zusehends mehr Nachrichten mit großer Tragweite für den Kryptomarkt. Die Adaption der Technologie schreitet weiter voran, regulatorisch mehr und mehr unterstützt, da das Potential auch politisch weiter in den Fokus rückt.

Solana-ETF startet in den USA – institutionelles Kapital strömt, TVL steigt auf über 10 Milliarden US-Dollar

Es ist der wohl wichtigste Meilenstein für Solana seit dem „Alpenglow“-Upgrade im Frühjahr: Der erste US-Spot-ETF auf Solana (SOL) wurde offiziell an der New York Stock Exchange gestartet – und sorgte vom ersten Handelstag an für Aufsehen. Das Produkt, das von Bitwise Asset Management in Kooperation mit institutionellen Market Makern wie Jane Street und Susquehanna aufgesetzt wurde, verzeichnete in den ersten Tagen ein Handelsvolumen von über 500 Millionen US-Dollar. Institutionelle Fondsmanager nutzten das Vehikel, um sich erstmals über regulierte Kanäle an Solanas Wertentwicklung zu beteiligen.

Der ETF-Start hatte auch unmittelbare Konsequenzen für das Solana-Ökosystem selbst, da durch den ETF Start Solana nach Bitcoin und Ethereum nun in den Fokus der Anleger und Medien rückt. Die Total Value Locked (TVL) – also der in Solana-basierten DeFi-Protokollen hinterlegte Gesamtwert – stieg in den letzten Monaten auf über 10 Milliarden US-Dollar. Damit verzeichnet Solana das höchste DeFi-Volumen seit zwei Jahren. Plattformen wie Jupiter, Marinade, Kamino Finance und Drift Protocol meldeten Rekordaktivität. Die jüngste Einführung von Jupiter DAO-Burns (rund 120 Millionen JUP zerstört) verstärkte zusätzlich das Narrativ einer deflationären Tokenökonomie innerhalb des Solana-Ökosystems.

Auch im NFT-Sektor wirkt sich der ETF indirekt aus. Marktanalysten sehen in Solanas rasch wachsender On-Chain-Aktivität einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber Ethereum, da niedrigere Gebühren und schnelle Transaktionszeiten NFT-Marktplätze wie Tensor und Magic Eden zunehmend attraktiver machen.

Neben dem ETF sorgte ein zweites Ereignis für Schlagzeilen: Western Union kündigte die Einführung eines Stablecoins auf Basis der Solana-Blockchain an – zunächst für grenzüberschreitende Transfers in Lateinamerika und Südostasien. Das Unternehmen testet dabei Transaktionen in USDC und plant langfristig, eigene Stablecoin-Infrastrukturen auf Solana zu betreiben. Das ist ein starkes Signal, denn erstmals greift ein globaler Zahlungsriese direkt auf ein öffentliches Layer-1-Netzwerk zurück.

Solanas Kurs reagierte entsprechend (in einem ingesamt rückläufigen Markt): nach Bekanntgabe des ETF-Starts legte SOL innerhalb weniger Tage um rund 5–10 Prozent zu. Analysten interpretieren dies nicht nur als kurzfristige Reaktion, sondern als strukturelle Verschiebung: Solana entwickelt sich von einem spekulativen Token zu einem „Revenue-Powerhouse“ mit messbaren Fundamentaldaten. In dieser Woche wurden die Gewinne jedoch abgegeben, trotz der weiterhin positiven Zuflüsse in den ETF. Der Token zeigte sich aber widerstandsfähig.

Die Risiken bleiben: Der schnelle Kapitalzufluss zieht auch Short-Positionen an, die Liquidität auf zentralisierten Börsen ist dünner als bei Ethereum, und regulatorische Unsicherheit – insbesondere im Hinblick auf Staking-Produkte – könnte den ETF-Markt künftig einbremsen. Dennoch: Solana ist endgültig im Kreis der institutionellen Investment-Assets angekommen.

Ripple Labs mit 500 Millionen US-Dollar Finanzierung – Citadel und Fortress setzen auf XRP, ETF-Gerüchte verdichten sich

Ripple Labs, das Unternehmen hinter der Kryptowährung XRP, hat in dieser Woche eine Finanzierungsrunde über 500 Millionen US-Dollar abgeschlossen – und das mit namhafter Unterstützung. Zu den Hauptinvestoren zählen Citadel Securities, der weltgrößte Market Maker für Finanzinstrumente, sowie Fortress Investment Group, ein führender alternativer Vermögensverwalter mit Fokus auf FinTech-Infrastruktur. Beide Investoren stehen für institutionelle Qualität: Citadel, kontrolliert von Ken Griffin, gilt als Synonym für Liquiditätsmanagement in globalen Märkten, während Fortress zur japanischen SoftBank-Gruppe gehört und eng mit regulatorischen Initiativen in den USA und Europa verbunden ist.

Durch die neue Finanzierungsrunde wird Ripple nun mit rund 40 Milliarden US-Dollar bewertet – eine Verdopplung gegenüber der letzten internen Bewertung von 2023. Laut Unternehmensangaben soll das Kapital in den Ausbau des globalen Zahlungsnetzwerks RippleNet, die Tokenisierung von Real-World Assets (RWA) und in On-Demand-Liquidity-Lösungen fließen, die internationale Zahlungsströme zwischen Banken, FinTechs und institutionellen Kunden abwickeln.

Parallel dazu sorgten ETF-Spekulationen für weiteren Rückenwind: Marktbeobachter rechnen mit der möglichen Einreichung eines XRP-Spot-ETF in den USA rund um die Swell-Konferenz von Ripple, die am 14. November in New York stattfindet. Branchenportale wie DL News und CoinDesk berichten von vorbereitenden Gesprächen zwischen Ripple-Juristen und US-Regulierungsbehörden über eine Produktstruktur, die sich an den bereits genehmigten Bitcoin-ETFs orientieren könnte.

Der Markt reagierte entsprechend, da Ripple als eines der „alten“, bekannten Projekte eine große Fangemeinde besitzt. Seit Jahren wird spekuliert, inwiefern sich das Projekt als Bindeglied zwischen der Kryptowelt und der klassischen Finanzarchitektur positionieren kann.

Für institutionelle Anleger ist die Qualität der Investoren entscheidend. Citadel Securities und Fortress stehen für regulatorische Strenge und technologische Effizienz – beides Punkte, die Ripples Re-Branding als reguliertes Zahlungs- und Abwicklungsunternehmen stützen. Sollte der ETF tatsächlich kommen, wäre dies der letzte Schritt, um XRP endgültig aus der Schattenzone der Altcoins herauszuführen und als Brücken-Asset zwischen traditionellen und digitalen Kapitalmärkten zu positionieren.

Doch es gibt auch Risiken: Ripple stand lange Zeit im Fokus der US-Regulierer, und die enge Verbindung zu einem potenziellen ETF-Narrativ erhöht die Anfälligkeit für Rückschläge, falls sich der politische Wind in Washington drehen sollte. Dennoch: Die Kapitalrunde mit institutioneller Elite macht Ripple zu einem der spannendsten Projekte dieses Quartals – mit Potenzial, das über reine Kursbewegungen hinausgeht.

Chainlink CRE, ZKsync-Tokenisierung und MegaETH ICO – die Rückkehr der Smart-Contract-Infrastruktur

Die dritte große Story dieser Woche spielt sich auf der Infrastrukturebene ab: Chainlink Labs hat auf seiner jährlichen SmartCon-Konferenz in New York die Chainlink Runtime Environment (CRE) vorgestellt – eine institutionell ausgelegte Smart-Contract-Plattform, die cross-chain-kompatible, rechtssichere Anwendungen ermöglichen soll.

CRE wird als „Orchestrierungsschicht“ beschrieben, die verschiedene Netzwerke miteinander verbindet und Compliance-Regeln, Datenschutz und Oracles in einem einheitlichen Rahmen kombiniert. Damit adressiert Chainlink gezielt die Integration institutioneller Anwendungen – insbesondere im Bereich der Tokenisierung von Anleihen, Fondsanteilen und Geldmarktinstrumenten. Laut CoinDesk arbeiten bereits mehrere europäische Banken und FinTechs an Pilotprojekten, um CRE-basierte Smart Contracts für RWA-Abwicklung und automatisierte Reporting-Prozesse zu testen. Weitere Details zu den Themen der diesjährigen Konferenz finden Sie hier.

Parallel dazu kündigte ZKsync Labs die Einführung seines lang erwarteten ZK-Tokens an – inklusive eines Buyback-und-Burn-Mechanismus, der Liquidität in Layer-2-Netzwerke lenken soll. ZKsync will die Governance-Struktur künftig vollständig dezentralisieren und setzt auf die Kombination aus Zero-Knowledge-Technologie und Echtzeit-Abrechnung für institutionelle DeFi-Nutzer.

Ebenfalls stark diskutiert wurde der Start des MegaETH-ICO, der innerhalb von 72 Stunden mehr als 1,39 Milliarden US-Dollar einnahm – bei einer Überzeichnung um den Faktor 28. Das Projekt, das als „Hyper-Throughput-Layer“ für EVM-basierte Ketten beworben wird, soll Transaktionen in Mikrosekunden bestätigen und zielt damit unter anderem auf die High-Frequency-Trading-Nische innerhalb der Blockchain-Ökonomie.

Diese Kombination aus technologischen Fortschritten und Kapitalzuflüssen belebte gleich mehrere Marktsegmente. AI-bezogene Token wie Bittensor (TAO) oder FET verzeichneten zweistellige Zuwächse, während DeFi-Protokolle wie Pendle, Aerodrome und Virtuals Protocol zwischenzeitlich von einer 4–10 Prozent-Rallye profitierten. Auffällig ist dabei, dass sich die Liquidität in Richtung Layer-2-Netzwerke wie Base und Arbitrum verschiebt – ein Zeichen, dass institutionelle Marktteilnehmer DeFi-Erträge zunehmend mit regulatorischen Rahmenbedingungen verbinden.

Im Kern zeigt sich: Die Tokenisierung realer Vermögenswerte und der Übergang zu interoperablen Smart-Contract-Systemen sind keine Vision mehr, sondern ein marktreifes Thema. Chainlink CRE markiert dabei den Übergang von der „Experimentierphase“ zu einer infrastrukturellen Reife, die der Blockchain-Industrie langfristig Stabilität und planbare Ertragsmodelle verleihen könnte.

Fazit:

Diese drei Themen unterstreichen, wie stark sich der Kryptomarkt aktuell segmentiert: Während Solana institutionelles Kapital anzieht, Ripple den Schulterschluss mit Wall Street sucht und Chainlink den technologischen Unterbau für die nächste Wachstumsphase liefert, verschiebt sich die Wahrnehmung des gesamten Sektors. Die Zeiten, in denen Krypto allein ein Spekulationsmarkt war, scheinen vorüber – die Branche wird erwachsen, und mit ihr wachsen Anspruch, Kapital und Verantwortung.

Podcast mit dem „Handelsblatt“

Wir folgten einer Einladung und in der aktuellen Folge des Handelsblatt Today Podcasts spricht Host Sandra Groeneveld mit Markus van de Weyer, Geschäftsführer von alpha beta asset management, über die jüngste Korrektur am Kryptomarkt – und was hinter dem deutlichen Rückgang des Bitcoin steckt.

Im Fokus der Folge:

    • Gründe für den Kursrückgang unter 100.000 US-Dollar
    • Rolle von Zwangsliquidationen, Hackerangriffen und Marktstimmung

    • Warum sich institutionelle Nachfrage trotzdem stabil zeigt

    • Was Anleger jetzt beachten sollten

Den aktuellen Podcast finden Sie hier.

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein entspanntes Wochenende! ☀️

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Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

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