Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 06.12.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF erlebten in dieser Woche einen immer noch nervösen Handel, begleitet von deutlich weniger Volatilität und Schlagzeilen. Drei Tagen mit Zuflüssen standen zwei Tagen mit Abflüssen gegenüber, alle Tage ohne massive Bewegungen. In Summe flossen insgesamt 87,7 Mio. USD aus den ETF, nach 70,2 Mio. USD Zufluss in der Vorwoche. Die starke Preiskorrektur im Oktober und November, begleitet von massiven Abflüssen innerhalb von vier Wochen, und die anschließende Bodenbildung vergleicht sich recht ähnlich mit der Korrektur im Frühjahr, als es fünf Wochen mit Abflüssen in Folge waren.

Ein vergleichbares Muster sehen wir bei den Ethereum ETF. Das Verhältnis von Zu- zu Abflüssen gestaltet sich mit 1:4 jedoch negativer. In der Summe ergibt sich ein Abfluss von 65,4 Mio. USD, nach einem Zufluss von 312,6 Mio. USD in der Vorwoche.

Die neuen Solana ETF erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Seit dem Handelsstart am 28.10.2025 wurde diese Woche jedoch erstmals ein „gemischtes Muster“ verzeichnet, mit abwechselnden Zu- und Abflüssen. In Summer ergibt sich eine weitere positive Woche mit einem Zufluss von 19,2 Mio. USD. Die Zuflüsse seit dem Handelsstart summieren sich auf  insgesamt mehr als 600 Mio. USD – die sich mit gewisser Wahrscheinlichkeit zum Teil auch aus Verkäufen aus Bitcoin oder Ethereum ETF speisen.

Wie bewegte sich der Kryptomarkt in den letzten Handelstagen?

Eine zweiwöchige Stabilisierung, die langsam Konturen annimmt

Der Kryptomarkt hat in den vergangenen zwei Wochen etwas geschafft, das in den dunklen Tagen des November kaum jemand erwartet hätte: Er hat sich gefangen. Nachdem Bitcoin am Freitag vor zwei Wochen im europäischen Handel kurzfristig auf knapp über 80.000 US-Dollar gefallen war – dem vorläufigen Tiefpunkt der Korrektur –, hat der Markt seitdem eine bemerkenswert stabile Bodenbildung eingeleitet. Die vergangenen sieben Tage standen ganz im Zeichen dieser Konsolidierung, die zwar noch nicht in einen neuen Trend übergegangen ist, aber zunehmend zeigt, dass der Markt nicht mehr in einer akuten Stressphase steckt.

Ein Markt, der langsam wieder Orientierung findet

Bitcoin erholte sich in der zweiten Woche nach dem Tief überraschend klar und kletterte in der Spitze bis oberhalb von 94.000 US-Dollar. Dieser Anstieg war weniger ein klassisches „Short Squeeze“-Ereignis als eine Folge stetiger Nachfrage im Spotmarkt, flankiert von einem sichtbaren Rückgang der panischen Verkäufe der Vorwochen. Die Preisbildung wirkte geordneter, das Orderbuch zeigte wieder Tiefe, und der Markt reagierte weniger empfindlich auf kleinere Impulse aus den US-Handelsstunden.

Dass Bitcoin diese Woche wieder unter die Marke von 90.000 US-Dollar gefallen ist, ändert an diesem strukturellen Bild wenig. Die Korrektur der letzten 24 Stunden zeigt keine Anzeichen eines Trendbruchs; vielmehr wirkt sie wie eine klassische Reaktion auf ein überdehntes lokales Momentum. Entscheidend ist: Der Markt hat nach oben nicht überzogen, und nach unten nicht kapituliert. Das ist typisch für die Reifephase einer Konsolidierung.

Ethereum folgte dieser Bewegung im Grundmuster, wenn auch mit einer teilweise abwartenden Haltung. Die Leitwertfunktion ETHs tritt in solchen Phasen oft stärker hervor: Während Bitcoin die übergeordnete Bewegung vorgibt, stabilisiert Ethereum das Risikospektrum der Altcoins, indem es wie ein Taktgeber für die mittelgroßen Token fungiert. Das Zusammenspiel beider Werte wirkt derzeit klarer koordiniert als im November – ein Zeichen dafür, dass der Markt nicht mehr aus panikgetriebenen Einzelbewegungen besteht, sondern wieder in kollektiven Mustern handelt, die berechenbarer wirken.

Warum der Markt stabiler wirkt

Der wichtigste Treiber dieser Bodenbildung ist weniger eine konkrete Nachricht, sondern eine Veränderung der Marktstruktur. Die starke Abwärtsbewegung der vergangenen Wochen – ausgelöst durch politische Unsicherheit, Liquiditätsstress und negative Sentiment-Cluster – ist zum Erliegen gekommen.

Inzwischen beobachten wir drei wesentliche Dynamiken:

Erstens:

Die emotionale Reaktionsbereitschaft des Marktes hat sich beruhigt. Schlechte Nachrichten werden nicht mehr reflexartig abverkauft, sondern differenzierter verarbeitet. Das signalisiert, dass die Phase der Übertreibung nach unten vorbei ist.

Zweitens:

Der negative Druck aus dem Marktinneren hat deutlich nachgelassen. Während in den Vorwochen noch viele Händler und kurzfristige Investoren verkauft haben, sind diese Ströme inzwischen abgeflaut. Die ersten Käufer treten wieder auf – vorsichtig, aber sichtbar.

Drittens:

Die Makrolage ist zwar weiterhin komplex, aber sie ist nicht schlechter geworden. Der Markt hat auf die geopolitischen Entwicklungen, auf den schwächeren USD und auf die Stabilisierung der Tech-Werte positiv reagiert. Eine ruhige, nicht euphorische Makro-Umgebung ist exakt das, was eine Konsolidierung braucht.

Ein Markt, der gerade lernt, wieder frei zu atmen

Die Kursbewegungen der Woche wirken wie die natürliche Atmung eines Marktes, der seinen Boden gefunden hat:

Impulse nach oben bis 94.000 USD zeigen, dass Käufer wieder aktiv werden,

Rücksetzer unter 90.000 USD zeigen, dass der Weg nach oben Zeit braucht.

In Summe entsteht ein Bild, das man aus früheren Zyklusphasen kennt:

Nach einem abrupten Abverkauf folgt keine sofortige Trendwende, sondern eine Phase des Sortierens. Der Markt sondiert, welche Akteure noch verkaufen wollen und welche bereit sind, neues Risiko aufzubauen.

Genau diese Phase sehen wir jetzt.

Ausblick: Gedämpfte Zuversicht, kein Übermut

Der Markt wird in den kommenden Tagen weiter an seiner Basis arbeiten. Niemand erwartet derzeit eine sofortige Rückkehr zu den Hochständen des Jahres; ebenso wenig erwartet jemand einen erneuten Bruch der 80.000-USD-Marke. Das Sentiment bewegt sich langsam von „Angst“ zu „vorsichtiger Zuversicht“.

Das Entscheidende ist:

Der Markt wirkt nicht mehr verletzlich, sondern wieder funktional.

Er hat den Panikmodus verlassen und arbeitet nun daran, eine stabile Grundlage für den nächsten Trend zu schaffen. Eine Woche ohne große Veränderungen im Preis ist ein Indiz, dass die Verkäufer „schwächer“ geworden sind – und die Käufer noch nicht stark genug.

Der Blick auf die Makrodaten, Politik und Unternehmen

Im Mittelpunkt der kommenden Woche steht die letzte Fed-Sitzung des Jahres, die am 9. und 10. Dezember stattfindet. Offiziell bestätigt ist der zweitägige FOMC-Termin im Kalender der Federal Reserve, mit Pressekonferenz am 10. Dezember um 14:30 Uhr US-Ostküstenzeit. 

Die Märkte gehen inzwischen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es zu einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte kommen wird. Mehrere Umfragen unter Ökonomen und Marktteilnehmern weisen eine Wahrscheinlichkeit von rund 80–90 Prozent für eine erneute Lockerung aus, nachdem die Fed den Leitzins in diesem Jahr bereits zweimal gesenkt und die Spanne zuletzt auf 3,75–4,00 Prozent reduziert hat. 

Die Ausgangslage vor der Sitzung ist ungewöhnlich: Zum einen bleibt die Inflation zwar rückläufig, liegt aber immer noch oberhalb des Zwei-Prozent-Ziels, zum anderen zeigt der Arbeitsmarkt eine Mischung aus Widerstandsfähigkeit und zunehmenden Ermüdungserscheinungen. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind jüngst auf den niedrigsten Stand seit 2022 gefallen, was auf weiterhin geringe Entlassungen hindeutet.  Gleichzeitig signalisieren alternative Indikatoren – etwa ADP-Daten und private Auswertungen – einen Rückgang der Beschäftigung und eine deutliche Abkühlung bei Neueinstellungen. 

Hinzu kommt, dass der offizielle Arbeitsmarktbericht der Regierung aufgrund des langen Government Shutdowns verschoben wurde und erst nach der Dezember-Sitzung vorliegen wird. Die Fed muss ihre Entscheidung also auf ein fragmentiertes Datenbild stützen, in dem die Signale des Arbeitsmarkts nicht vollständig konsistent sind. Mehr dazu finden Sie hier.

Innerhalb des FOMC ist die Meinungsbildung entsprechend kontrovers. In diesem Jahr hat es so viele Gegenstimmen wie seit den frühen 1990er-Jahren nicht mehr gegeben, und seit Juni gab es keine einstimmige Entscheidung mehr. 

Auf der eher vorsichtigen Seite argumentieren einzelne regionale Fed-Präsidenten, dass der disinflationäre Prozess noch nicht abgeschlossen sei und zusätzliche Zinssenkungen das Risiko bergen könnten, die Inflationserwartungen erneut nach oben zu verankern. Auf der anderen Seite haben prominente Vertreter wie Fed-Gouverneur Christopher Waller und der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, öffentlich signalisiert, dass der aktuelle Kurs bereits „moderat restriktiv“ sei und dass eine zusätzliche Lockerung vertretbar wäre, um den abkühlenden Arbeitsmarkt zu stabilisieren, ohne das Inflationsziel zu gefährden. 

Vor diesem Hintergrund zeichnet sich für die Sitzung nächste Woche ein Kompromiss ab: Die Mehrheit der Ökonomen erwartet eine Zinssenkung um 25 Basispunkte, kombiniert mit sehr vorsichtiger Kommunikation für den weiteren Pfad. 

Die Fed dürfte betonen, dass weitere Entscheidungen datenabhängig bleiben und dass sie kein automatisches Lockerungsschema verfolgt. Entscheidend wird sein, wie der Begleitkommentar die Risiken gewichtet: Wird der Schwerpunkt klar auf der Unterstützung des Arbeitsmarkts liegen, oder betont Powell stärker die weiterhin zu hohe Inflation und die Unsicherheit durch Zölle, Fiskaldefizite und die Nachwirkungen des Shutdowns? 

Für die Märkte besteht das Hauptrisiko weniger darin, dass die Fed nicht senkt – das wäre zwar eine Überraschung, aber noch erklärbar –, sondern darin, dass sie die Tür für weitere Zinssenkungen im Jahr 2026 deutlich enger stellt, als es derzeit eingepreist ist. Der Konsens vieler Analysten sieht den Leitzins Ende 2026 im Bereich von 3,0–3,25 Prozent, rechnet also fest mit weiteren Schritten. 

Sollte die Fed signalisieren, dass diese Pfadvorstellungen zu optimistisch sind, müssten Zins- und Aktienmärkte Teile ihrer jüngsten Gewinne korrigieren. Umgekehrt könnte eine eindeutig wachstumsfreundliche Tonlage mit Betonung der Arbeitsmarktrisiken die Risikoassets in eine weitere Jahresendrally schieben.

Parallel zur US-Debatte rückt Europa in eine Phase, in der die Inflationsbekämpfung formal als erfolgreich gilt, die Wachstumsdynamik jedoch schwach bleibt. Die vorläufige Inflationsrate im Euroraum ist im November leicht auf 2,2 Prozent gestiegen, nach 2,1 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation – also ohne Energie und Lebensmittel – verharrt bei 2,4 Prozent. 

Diese Werte liegen in unmittelbarer Nähe zum Ziel der Europäischen Zentralbank, lassen aber noch keinen komfortablen Spielraum für Zinssenkungen erkennen. Entsprechend vorsichtig äußert sich die EZB-Führung: Präsidentin Lagarde hob in einer Anhörung im Europäischen Parlament hervor, dass das Wachstum im Euroraum im dritten Quartal zwar leicht positiv gewesen sei, getragen vor allem von Dienstleistungen und Binnenkonsum, dass die Industrie und die Exporte aber weiterhin von globaler Unsicherheit und höheren Handelsbarrieren belastet werden. 

Die meisten Beobachter rechnen nicht mit einer Zinssenkung der EZB in nächster Zeit. Gleichzeitig wird bereits diskutiert, ob die Inflation in den Jahren 2026 und 2027 eher unter dem Ziel verharren könnte, insbesondere wenn die Energiepreise weiter fallen und die Fiskalpolitik restriktiver wird. 

In diesem Szenario würde sich die Debatte ab 2026 von der Frage „Wie stark müssen wir die Inflation bremsen?“ zur Frage „Wie verhindern wir eine zu lange Phase sehr niedriger Inflation?“ verschieben. Der jüngste Financial-Stability-Report der EZB weist außerdem darauf hin, dass trotz hoher Bewertungen an den globalen Aktienmärkten und enger Kreditspreads die Verwundbarkeit des europäischen Finanzsystems vor allem über die starken US-Aktienexposures nichtbanklicher Finanzintermediäre verläuft. 

Ein exogener Schock – etwa enttäuschende Gewinne im Tech-Sektor oder ein abrupter Stimmungsumschwung bei KI-getriebenen Geschäftsmodellen – könnte sich schnell auf europäische Investoren und Banken auswirken, ohne dass die EZB darauf mit klassischen Instrumenten unmittelbar reagieren könnte.

China bleibt der dritte zentrale Baustein im globalen makroökonomischen Bild, und hier dominieren weiterhin gemischte Signale. Die jüngsten Daten für Oktober zeigen, dass sich die konjunkturelle Dynamik deutlich abkühlt. Die industrielle Produktion legte im Jahresvergleich zwar noch um 4,9 Prozent zu, verfehlte damit aber die Erwartungen und verzeichnete das schwächste Wachstum seit über einem Jahr. Die Einzelhandelsumsätze stiegen lediglich um knapp 3 Prozent und damit ebenfalls langsamer als im Vormonat, während die Investitionstätigkeit spürbar nachließ. 

Analysten sprechen zunehmend von einem Umfeld, in dem das Wachstum zwar positiv bleibt, aber deutlich unter früheren Potenzialraten liegt.

Besonders problematisch ist der Immobiliensektor, der seit der Liquiditätskrise 2021 unter strukturellem Druck steht. Eine aktuelle Umfrage unter Ökonomen zeigt, dass die Immobilienpreise in diesem Jahr im Schnitt um rund 3,7 Prozent fallen dürften und auch 2026 nochmals deutlich nachgeben könnten, bevor frühestens 2027 eine Stabilisierung erwartet wird. 

Trotz verschiedener Stützungsmaßnahmen – darunter niedrigere Hypothekenzinsen und punktuelle Lockerungen bei Kaufbeschränkungen – scheuen die Behörden bislang vor einem groß angelegten Stimulus zurück. Die Folge sind sinkende Investitionen, ein wachsender Lagerbestand unverkaufter Wohnungen und wachsende Risiken für Bankenbilanz und Haushaltsvermögen.

Gleichzeitig gibt es Anzeichen für Resilienz im Dienstleistungssektor und bei technologienahen Branchen, die von steigender Inlandsnachfrage und staatlicher Förderung profitieren. 

China bewegt sich damit in einem Spannungsfeld: Kurzfristig reicht ein moderates Maßnahmenbündel aus, um das offizielle Wachstumsziel zu erreichen; für die längerfristige Perspektive – insbesondere in Bezug auf Produktivität, Demografie und Schuldenlast – wird dieses Niveau jedoch nicht genügen. Für die globalen Finanzmärkte bedeutet dies, dass von China derzeit keine starke positive Wachstumsüberraschung zu erwarten ist, gleichzeitig aber das Risiko eines abrupten „Hard Landing“ durch die kontrollierende Rolle des Staates begrenzt bleibt – solange es nicht zu größeren Vertrauensverlusten im Immobilien- und Bankensystem kommt.

In der Summe steht die kommende Woche damit unter einem klaren Vorzeichen: Die Fed-Sitzung wird zum Taktgeber für die globale Risikoappetit-Landschaft, während Europa in einem abwartenden, leicht restriktiven Regime verharrt und China weiter auf einem schmalen Grat zwischen verlangsamtem Wachstum und kontrollierter Stabilisierung wandert. Eine Zinssenkung der Fed verbunden mit einer vorsichtig offenen Kommunikation für 2026 wäre das Szenario, das Risikoassets – einschließlich Aktien und Kryptomärkten – Rückenwind geben dürfte. Eine härtere, restriktivere Tonlage dagegen würde die jüngste Erholung zumindest temporär ausbremsen und den Fokus wieder stärker auf Bewertungsniveaus, Gewinnrisiken und die Fragilität einzelner Sektoren lenken.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Trotz der großen Marktbewegungen in den letzten Wochen und Monaten, die durch die Geopolitik als auch die Zollverhandlungen ausgelöst wurden, gibt es in jeder Woche zusehends mehr Nachrichten mit großer Tragweite für den Kryptomarkt. Die Adaption der Technologie schreitet weiter voran, regulatorisch mehr und mehr unterstützt, da das Potential auch politisch weiter in den Fokus rückt. „Krypto ist gekommen, um zu bleiben“, und wird Tag für Tag sichtbarer in unserer Welt.

Das Fusaka-Upgrade auf Ethereum – ein strukturell bedeutender Schritt für das gesamte Ökosystem

Eines der wichtigsten Ereignisse der Woche war zweifellos die Aktivierung des Fusaka-Upgrades auf der Ethereum-Mainchain. Die Ethereum Foundation hatte bereits vor einigen Wochen den exakten Zeitpunkt bekanntgegeben – die Aktivierung fand am 3. Dezember 2025 um 21:49 UTC statt. Das Upgrade besteht aus zwei eng miteinander verknüpften Komponenten: einer Weiterentwicklung des Execution Layers („Osaka“) und einem bedeutenden Update des Consensus Layers („Fulu“). Beide zusammen bilden das sogenannte Fusaka-Upgrade, das von Entwicklern und Marktbeobachtern als einer der wichtigsten Schritte in Richtung echter Skalierbarkeit innerhalb des Ethereum-Ökosystems angesehen wird.

Im Zentrum steht die Einführung von PeerDAS, einem Mechanismus zur verbesserten Datenverfügbarkeit, der es Knoten künftig ermöglicht, große Datenblöcke nicht mehr vollständig herunterladen zu müssen. Stattdessen greifen Nodes über ein statistisches Sampling-Verfahren auf Datenstrukturen zu, was den Ressourcenverbrauch erheblich reduziert und die Effizienz des gesamten Netzwerks steigert. Die Bedeutung dieser Neuerung geht weit über reine technische Eleganz hinaus: PeerDAS ist eine Schlüsselkomponente für die Skalierung von Layer-2-Netzwerken wie Optimism, Arbitrum, Base oder zkSync, die als Hauptlastträger des Transaktionsvolumens fungieren sollen. Wenn diese Netzwerke künftig schneller, kostengünstiger und mit höherem Durchsatz operieren können, wird auch Ethereum selbst spürbar entlastet und insgesamt wirtschaftlich attraktiver.

Fachlich wichtig ist jedoch die Einordnung: Fusaka ist kein Upgrade, das schlagartig zu dramatisch niedrigeren Gebühren oder unmittelbar höheren Transaktionskapazitäten führt. Die technische Infrastruktur ist nun vorhanden, aber der tatsächliche Nutzen hängt davon ab, wie schnell und konsequent die Layer-2-Projekte das neue System annehmen und ihre eigenen Protokolle entsprechend anpassen. Es handelt sich also um einen Schritt, der vor allem die zukünftigen Wachstumsmöglichkeiten schafft. Das Upgrade legt die Fundamente für eine Entwicklungsphase, in der Ethereum von einem hinreichend skalierbaren Basissystem zu einer tatsächlich hochgradig skalierbaren globalen Infrastruktur für Finanz- und Datentransaktionen wachsen kann.

An den Märkten wurde dieser Schritt grundsätzlich positiv aufgenommen. Die Preisbewegung von ETH nach der Aktivierung deutet darauf hin, dass Investoren in diesem Upgrade eine Bestätigung der langfristigen technologischen Vision von Ethereum sehen. Gleichzeitig war die Reaktion nicht euphorisch, sondern eher konstruktiv und rational. Das ist insofern positiv, als es zeigt, dass der Markt mittlerweile ein deutlich reiferes Verständnis für die Funktionsweise großer Netzwerk-Upgrades entwickelt hat: Kurzfristige Effekte sind oft begrenzt, während der langfristige Nutzen erst durch Adoption und Nutzung sichtbar wird.

Herabstufung von Tether (USDT) durch S&P Global – ein Warnsignal, aber keine akute Krise

Ein zweites wichtiges Ereignis war die Herabstufung des Stablecoins USDT durch S&P Global. Die Ratingagentur bewertete die Stabilität des Stablecoins mit der Note „5 (weak)“, was der niedrigsten Stufe ihres Systems entspricht. Die Herabstufung wurde am 26. November veröffentlicht und unmittelbar von führenden Finanzmedien wie Reuters, Bloomberg, der Financial Times und CoinDesk aufgegriffen. Weitere Details finden Sie hier.

Die Gründe für das schwache Rating wurden von S&P klar benannt. Zum einen kritisiert die Agentur den gestiegenen Anteil risikoreicher Vermögenswerte innerhalb der Reserven des Stablecoins. Besonders hervorgehoben wurde der Umstand, dass ein Anteil von rund 5,6 Prozent in Bitcoin gehalten wird, daneben auch Gold und andere teils volatilere Positionen. Zum anderen bemängelt S&P, dass Tether weiterhin keine durchgehend konsistenten und ausreichend detaillierten Offenlegungen über die Zusammensetzung und Qualität seiner Reserven bereitstellt. Es gibt nach Einschätzung der Agentur weiterhin Transparenzlücken, die in Stresssituationen zu Unsicherheiten über die tatsächliche Liquidität und Werthaltigkeit der Reserven führen können.

Tether selbst widersprach der Einstufung und bezeichnete den Bericht als unzutreffend. Die Argumentation von Tether folgt im Wesentlichen zwei Linien: Zum einen wird die Resilienz des Stablecoins hervorgehoben, der in der Vergangenheit auch in turbulenten Phasen seine Bindung an den Dollar weitgehend halten konnte. Zum anderen bemängelt das Unternehmen, dass die Bewertung nicht alle Aspekte der Unternehmens- und Reservenstruktur angemessen berücksichtige.

Für den Markt ist die wichtigste Frage jedoch nicht, ob Tether recht hat oder S&P. Viel entscheidender ist, wie sich eine solche Herabstufung auf das Vertrauen auswirkt. Mit einer Marktkapitalisierung von über 180 Milliarden US-Dollar ist USDT der mit großem Abstand wichtigste Stablecoin im globalen Kryptohandel. Er dient als Settlement-Medium, als Liquiditätsanker und als Brückeneinheit zwischen verschiedenen Handelsplätzen. Eine Herabstufung dieser Größenordnung ist daher ein struktureller Risikohinweis, auch wenn keine unmittelbare Gefahr für die Preisbindung erkennbar ist. Der Markt reagierte bislang gelassen, dennoch könnte die Einstufung mittelfristig zu einer stärkeren Diversifikation im Stablecoin-Segment führen. Projekte, die eine offenere oder stärker regulierte Struktur bieten – etwa USDC, PYUSD oder verschiedene tokenisierte Geldmarktprodukte – könnten davon profitieren.

Strategische Partnerschaft zwischen Kraken und der Deutschen Börse – ein Meilenstein für den europäischen Kryptomarkt

Ebenfalls große Bedeutung hat die Ankündigung der strategischen Partnerschaft zwischen Kraken, einem der global größten regulierten Krypto-Handelsplätze, und der Deutschen Börse, einem der wichtigsten europäischen Marktinfrastrukturanbieter. Die Kooperation wurde am 4. Dezember in einer gemeinsamen Pressemitteilung veröffentlicht und von zahlreichen Medien bestätigt.

Diese Partnerschaft ist bemerkenswert, weil sie erstmals eine systematische Brücke zwischen einem etablierten europäischen Finanzmarktakteur und einem führenden Kryptoanbieter schlägt. Im Mittelpunkt steht die Integration ausgewählter Kraken-Services in 360T, die Devisen- und Liquiditätsplattform der Deutschen Börse. Dadurch sollen institutionelle Marktteilnehmer künftig auf einer regulierten Infrastruktur sowohl FX- als auch Crypto-Liquidität beziehen können. Darüber hinaus planen beide Unternehmen White-Label-Lösungen, die es Banken und Vermögensverwaltern ermöglichen sollen, ihren Kunden regulierte Krypto-Dienstleistungen anzubieten, ohne selbst die komplette technische und regulatorische Infrastruktur aufbauen zu müssen.

Besonders relevant ist zudem, dass die Deutsche Börse und Kraken – vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen – auch die Einführung von Eurex-Derivaten auf bestimmte Kryptoassets prüfen. Dies wäre ein bedeutender Schritt für die institutionelle Adoption in Europa, da Derivatemärkte eines der wichtigsten Instrumente sind, um Risiko zu steuern, Absicherungsstrategien umzusetzen und Liquidität zu erhöhen. Die Zusammenarbeit erstreckt sich außerdem auf tokenisierte Assets, insbesondere in Form von sogenannten „xStocks“, also tokenisierten Equity-Abbildungen. Diese Erweiterung zeigt, dass die Deutsche Börse zunehmend bereit ist, Digital-Asset-Infrastrukturen in ihr Ökosystem aufzunehmen.

Für den europäischen Markt ist diese Entwicklung zweifellos positiv. Sie signalisiert nicht nur regulatorische Reife, sondern setzt auch ein Zeichen, dass Europa nicht bereit ist, die Führungsrolle bei Krypto-Marktinfrastrukturen ausschließlich an die USA oder Asien zu verlieren. Kurzfristig ist die konkrete Marktwirkung naturgemäß begrenzt; die langfristigen Auswirkungen jedoch könnten deutlich sein – sowohl im Hinblick auf Marktliquidität als auch mit Blick auf institutionelle Teilnehmer, die bisher aus Gründen der Compliance oder der operativen Komplexität auf ein Engagement verzichtet haben.

Gesamtbewertung

In der Gesamtschau zeigt diese Woche exemplarisch, wie sich strukturelle Fortschritte, regulatorische Fragen und technologische Entwicklungen im Kryptomarkt gegenseitig beeinflussen. Das Fusaka-Upgrade stärkt die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Ethereum und bildet eine Grundlage für echte Skalierung. Die Herabstufung von Tether erinnert gleichzeitig daran, dass Stabilität und Transparenz im Zentrum digitaler Finanzinfrastrukturen stehen. Die strategische Partnerschaft zwischen Kraken und der Deutschen Börse schließlich unterstreicht die wachsende institutionelle Bereitschaft, digitale Vermögenswerte in etablierte Finanzstrukturen zu integrieren.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Kurskorrekturen ist auffällig, dass der Markt diese Entwicklungen differenziert und konstruktiv verarbeitet. Die Stabilisierung nach dem Rückgang und der erneute Risikoappetit zeigen, dass Anleger zunehmend zwischen kurzfristigen Preisbewegungen und langfristigen Fundamentaldaten unterscheiden. Für professionelle Investoren ist dies eine wichtige Marktphase, denn sie verdeutlicht die Fähigkeit des Systems, auf negative Nachrichten nicht mit Panik, sondern mit struktureller Neuorientierung zu reagieren.

Podcast mit dem „Handelsblatt“

Wir folgten einer Einladung und in der aktuellen Folge des Handelsblatt Today Podcasts spricht Host Sandra Groeneveld mit Markus van de Weyer, Geschäftsführer von alpha beta asset management, über die jüngste Korrektur am Kryptomarkt – und was hinter dem deutlichen Rückgang des Bitcoin steckt.

Im Fokus der Folge:

    • Gründe für den Kursrückgang unter 100.000 US-Dollar
    • Rolle von Zwangsliquidationen, Hackerangriffen und Marktstimmung

    • Warum sich institutionelle Nachfrage trotzdem stabil zeigt

    • Was Anleger jetzt beachten sollten

Den aktuellen Podcast finden Sie hier.

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein entspanntes Wochenende! ☀️

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Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

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