Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 06.09.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser (durch einen Feiertag in den USA verkürzten) Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF erlebten in dieser Woche einen abwechslungsreichen Handel, mit einem insgesamt positiven Ergebnis. Die ersten beiden Handelstage am Dienstag und Mittwoch waren durchgehend positiv, am Donnerstag und Freitag kam es zu Abflüssen. In Summe flossen 250 Mio. USD in die ETF, nach 441 Mio. USD Zufluss in der Vorwoche.

Eine erstmals  seit vielen Monaten schwache Woche erlebten die Ethereum ETF. An allen vier Handelstagen ergaben sich Abflüsse, ein Muster, das es in dieser Form seit dem Frühjahr nicht mehr gegeben hatte. In der Summe ergibt sich ein Abfluss von knapp 787 Mio. USD, nach einem Zufluss von 1,08 Mrd. USD in der Vorwoche. In den vorherigen 16 Wochen hatten sich nur an 11 Handelstagen überhaupt Abflüsse ergeben – diese Woche ist ein signifikanter Bruch im vorherigen Muster.

Wie bewegte sich der Kryptomarkt in den letzten Handelstagen?

Bitcoin hat in dieser Woche die Rolle des Taktgebers eindrucksvoll bestätigt. Nach einem ruhigen Start in die Woche schob sich der Kurs mehrfach über die Marke von 112.000 US-Dollar und markierte am Freitag intraday ein Hoch bei mehr als 113.000 US-Dollar, bevor die Stimmung an den Märkten drehte und Verkäufe zum Wochenschluss bei Aktien und Kryptowerten einsetzten. Damit befindet sich Bitcoin in einem Band, das in  dieser Marktphase auch psychologisch relevant ist: in diesem Preisbereich hatte der Kurs erstmals im Frühjahr dieses Jahres gehandelt, bevor eine kleinere Korrektur einsetzte. Oberhalb dieses vormaligen Allzeithochs  werden viele Trendfolgersysteme wieder Positionen aufbauen, weil das Narrativ „Rallye fortgesetzt“ greift. Passend dazu stieg die Bitcoin-Dominanz in Richtung 59 %: Innerhalb des Kryptomarkts wanderte mehr Gewicht zurück in BTC, während Altcoins hinterherliefen. Anleger signalisierten damit: „Erst Sicherheit in der Leitwährung, dann selektiv in Beta.“ Dass diese Bewegung direkt in den US-Arbeitsmarktbericht hinein stattfand, ist kein Zufall: die immer mehr zementierte Zinsfantasie (dazu gleich in der Makro-Sektion) lockert die Risikoaufschläge, und Krypto nutzt das traditionell schneller als viele andere Anlageklassen.

Ethereum tat sich im Wochenverlauf nicht nur bei den ETF-Flows, sondern auch in der Preisentwicklung deutlich schwerer. Preislich bewegte sich ETH mehrheitlich im Bereich um 4.300 USD bis 4.400 US-Dollar; das ist solide, aber ohne den Nachdruck und positiven Impuls, den BTC zumindest am Freitag zeigte. Ein Grund ist die gegenläufige Dynamik bei den ETF-Flows, welche erklärt, warum ETH in der relativen Performance hinter BTC zurückblieb, obwohl die fundamentale Story (Skalierung/Weiterentwicklung des Protokolls) intakt ist. Für Anleger heißt das: Kurzfristig regieren die Kapitalflüsse; mittelfristig bleibt die Plattform-These gültig – aber sie braucht wieder Kapitalzuflüsse oder einen technologiegetriebenen Katalysator, um den nächsten Impuls zu geben.

Warum das wichtig ist: Die ETF-Schiene ist zum verlässlichsten Frühindikator für die Nachfrage aus professionellen Kanälen geworden. Wenn diese Ströme mehrere Tage hintereinander positiv sind, taucht das (mit Verzögerung) in Kursen, in der Terminkurve und am Ende auch in der Altcoin-Breite des gesamten Marktes auf. In Wochen wie dieser sieht man bereits die erste Stufe: die Dominanz bei Bitcoin geht rauf, die Leitwährung zeigt sich stabil/aufwärts, das Bild bei den Altcoins ist eher selektiv.

Diese Muster zieht sich aktuell durch den gesamten Markt, und zeigt sich auch in den wenigen großen Altcoins, die regelmäßig im Fokus stehen.

Solana profitierte zwar von der guten Gesamtstimmung, lief aber bewusst „untertourig“, aktuell im Kursbereich um 203–207 US-Dollar und damit ein ruhiger Aufwärts-Drift. Das ist – gerade nach der Governance-Entscheidung zum Alpenglow-Upgrade – nicht negativ zu deuten: Viele Profis warten auf die nächsten technischen Meilensteine (Testnet-Nachweise, Timings). In solchen Phasen sieht man häufig „kaufen auf Schlagzeilen, warten auf Umsetzung“.In den letzten Wochen war das Preisband bei Solana recht ausgeprägt, zwischen 180 USD und 220 USD, weitere Informationen zu den kommenden Solana-ETF könnten für den nächsten Impuls sorgen.

Chainlink gab derweil leicht nach (mit Kursen um die 23 USD), klassisch nach einer überdurchschnittlichen Sommer-Performance und dem massiven Anstieg der letzten Wochen: Gewinne werden mitgenommen, die längerfristige Orakel-These bleibt unberührt. XRP verharrte in dem Preisband der letzten Wochen, auch Token wie Sui blieben freundlich, ohne besonders positiv zu glänzen. Das Muster ist konsistent: Leitwährung vorne, Tech-Storys (SOL) stabil, selektive Altcoin-Bewegungen – aber keine Rallye in der Breite.

Was hat die aktuellen Bewegungen ausgelöst – und was bedeutet sie?

  1. Technik & Positionierung: Nach dem überraschend schwachen Arbeitsmarktbericht am gestrigen Nachmittag  und den kräftigen, ersten Gewinnen war der Markt reif für Gewinnmitnahmen. Die gestrige Intraday-Handelsspanne war selbst für den Kryptomarkt recht groß, und die eigene Berufserfahrung lehrt, dass die Orderbücher besonders an den Handelstagen mit richtungsweisenden Makrodaten immer ausgedünnt sind und konsequenterweise dann Stops gegriffen haben – ein klassischer Post-Rally-Pullback.

  2. Flows: Die Zu- und Abflüsse in den ETF  bleiben der wichtigste mittelfristige Rückenwind (Juli und August Zuflüsse sehr stark), doch kurzfristig überlagern Gewinnmitnahmen die Flow-Story. BTC-Produkte hatten im August teils Abflüsse, Ethereum sehr starke Zuflüsse. Dieses Bild hat sich letzte Woche erstmals wieder gedreht.

  3. Regulatorik/News: Für SOL ist die SEC-Vertagung auf 16. Okt. weiter der Taktgeber; aktuell liegen fast 100 Anträge auf Krypto-ETF in der Bearbeitung – das ist die Phantasie für die nächsten Monate.

Die makroökonomische Situation – die Zinswende ist nun in Stein gemeißelt

Der US-Arbeitsmarktbericht überraschte die Märkte mit nur 22.000 Neuanstellungen im August – weit unter den erwarteten 75.000 Stellen. Dieses deutliche Abweichen, verbunden mit den negativen Revisionen der bisher positiven Vormonate, dämpfte die Erwartung auf weitere Pausen in der Geldpolitik der Fed und erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer Fed-Zinssenkung im September deutlich. Gleichzeitig gab der US-Dollar leicht nach, während die Renditen für langfristige US-Staatsanleihen sanken. Die Folge: im ersten Impuls eine klassische Rally für Risikoaktiva, insbesondere auch für Kryptowährungen, die Sensibilität für geldpolitische Impulse zeigen, bevor Gewinnmitnahmen bei Aktien und Kryptowerten einsetzten.

Zeitgleich stabilisierten sich die US-Futures dank der Zinssenkungserwartungen nahe Rekordhochs, während Gold in die Höhe schoss – fast als indirekter Safe-Haven, wie in Stresstagen an den Anleihemärkten üblich. Gleichzeitig spitzte sich der Verkauf langlaufender Anleihen zu, der die globale Zinskurve weiter in Richtung Zinssenkungen drückte – eine Mischung, die den Boden für Risikoassets kurzfristig festigte. Die Erwartungen für mehr als eine Zinssenkung in diesem Jahr verfestigen sich, und es ist zu erwarten, das die großen Banken in den USA in den nächsten Tagen ihre Prognosen anpassen, und damit weiter für unterstützende Schlagzeilen sorgen.

Nordamerika: Handelsdialoge und USMCA-Review auf der Agenda

Ein weiteres  Thema dieser Woche war die Ankündigung Washingtons, das US-MEX-CAN-Abkommen (USMCA) neu zu bewerten. Laut Reuters startet ab Oktober ein öffentlicher Konsultationsprozess, gefolgt von Reisen und Gesprächen im ersten Halbjahr 2026. Ziel Washingtons: höhere US-Anteile in Autos, strengere Handelsbedingungen – mögliche Stolpersteine für Lieferketten. Parallel entsandte Kanada Delegationen nach Mexiko, um die Handelsbeziehungen zu verbessern und die Verhandlungsposition gegenüber den USA zu stärken. Der im Juli gestartete Versuch galt dem Ziel, den trilateralen Handel zu bewahren. Zudem beantragte Kanada eine Überprüfung von US-Zöllen auf Holz im Rahmen des USMCA – ein Symptom der fortbestehenden Spannungen.

Der Beginn einer strategischen Neuausrichtung? Russland, China & Indien bei SCO-Gipfel

Gestern trafen sich Russlands Präsident Putin, Chinas Präsident Xi und der indische Premier Modi im Rahmen des SCO-Gipfels in Tianjin. Das Gipfeltreffen vermittelte strategische Nähe: Multilateralismus soll das U.S.-hegemoniale Modell ausstechen. Es wurden Ideen für eine eigene Entwicklungsbank und alternative Finanzsysteme diskutiert – um die Dominanz des USD zu mildern. Xi präsentiert sich als globaler Machtverteiler, Modi festigt die Beziehung, Putin nutzt die Bühne zur Legitimierung seiner Rolle.

US-Präsident Trump kommentierte das Ereignis polemisch: „Looks like we’ve lost India and Russia to deepest, darkest China. May they have a long and prosperous future together!“ Das signalisiert geopolitische Frustration und belegt, wie stark sich globale Partnerschaften bereits verschieben – auch vor dem Hintergrund der von Trump inszenierten Handelsstreitigkeiten.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Trotz der großen Marktbewegungen in den letzten Wochen und Monaten, die durch die Geopolitik als auch die Zollverhandlungen ausgelöst wurden, gibt es in jeder Woche zusehends mehr Nachrichten mit großer Tragweite für den Kryptomarkt. Die Adaption der Technologie schreitet weiter voran, regulatorisch mehr und mehr unterstützt, da das Potential auch politisch weiter in den Fokus rückt.

Solana beschließt „Alpenglow“-Upgrade – Meilenstein für Geschwindigkeit und Vertrauen

Die Solana-Blockchain hat in dieser Woche ein starkes Signal an Marktteilnehmer gesendet: Mit einer überwältigenden Zustimmung von rund 98 % der Stimmen sprach sich die Community für das sogenannte „Alpenglow“-Upgrade aus. Dahinter verbirgt sich nicht nur ein technisches Detail, sondern ein grundlegender Umbau des Netzwerks, der Solana in eine neue Liga katapultieren könnte.

Was steckt dahinter?

Bisher arbeitete Solana mit einer Kombination aus „Proof of History“ und „Tower BFT“ als Konsensmechanismen. Diese Architektur war innovativ, brachte aber auch Schwächen mit sich. Immer wieder kam es zu Netzwerkausfällen, teilweise für mehrere Stunden – ein Makel, der das Vertrauen von institutionellen Investoren belastete. Mit Alpenglow soll nun ein neues System etabliert werden: Es verspricht drastisch verkürzte Bestätigungszeiten (Zielwerte im Bereich von 150 Millisekunden) und eine deutlich höhere Belastbarkeit.

Das bedeutet im Klartext: Transaktionen könnten künftig nahezu in Echtzeit bestätigt werden. Für dezentrale Börsen, Gaming-Anwendungen oder Micropayments ist das ein entscheidender Faktor. Gerade bei Hochfrequenzanwendungen macht es einen Unterschied, ob eine Transaktion nach zwölf Sekunden oder nach einem Bruchteil einer Sekunde abgeschlossen ist.

Warum ist das wichtig für Anleger?

Solana stand zuletzt oft im Schatten von Ethereum und den großen Layer-2-Lösungen wie Arbitrum oder Optimism. Mit Alpenglow will das Netzwerk beweisen, dass es nicht nur schnell und günstig ist, sondern auch zuverlässig. Sollte dieser Schritt gelingen, könnte sich Solana als ernsthafte Alternative für Entwickler durchsetzen, die heute noch auf Ethereum setzen. Für Anleger bedeutet das: Potenziell mehr Projekte, mehr Nutzer, mehr Transaktionen – und damit langfristig ein höherer Wert des Netzwerks.

Historischer Vergleich

Ein ähnlicher Moment war Ethereums Umstellung auf Proof-of-Stake im Jahr 2022 („The Merge“). Auch damals war die Stimmung gemischt: Einerseits Euphorie über die technische Verbesserung, andererseits Skepsis, ob der Schritt reibungslos funktionieren würde. Heute wissen wir: The Merge hat Ethereum langfristig stabilisiert. Für Solana könnte Alpenglow eine vergleichbare Zäsur sein.

Marktreaktion

Der Kurs von SOL legte in dieser Woche moderat zu – rund zwei Prozent. Auf den ersten Blick wirkt das unspektakulär. Doch der Markt preist solche fundamentalen Entwicklungen oft verzögert ein. Viele institutionelle Anleger warten, bis die Technologie nicht nur angekündigt, sondern tatsächlich implementiert ist. Das bedeutet: Der eigentliche Kursimpuls könnte erst in den kommenden Monaten folgen, wenn Alpenglow live geht und sich in der Praxis bewährt.

Chancen und Risiken

Für Anleger eröffnen sich zwei Szenarien:

  • Chance: Gelingt die Implementierung, könnte Solana seinen Ruf als „Hochgeschwindigkeits-Blockchain“ untermauern und Marktanteile von Ethereum & Co. gewinnen. In diesem Fall wäre der aktuelle Kursanstieg nur der Anfang.

  • Risiko: Scheitert die Einführung oder kommt es zu unerwarteten Problemen, würde das Vertrauen erneut Schaden nehmen – und der Kurs könnte unter Druck geraten.

Fazit

Alpenglow ist mehr als ein technisches Update – es ist ein strategischer Meilenstein. Sollte es erfolgreich umgesetzt werden, könnte Solana in die Spitzengruppe der Blockchains aufsteigen, die nicht nur theoretisch skalierbar sind, sondern auch praktisch zuverlässig funktionieren. Für Investoren ist dies ein Ereignis, das man aufmerksam verfolgen sollte, weil es mittel- bis langfristig entscheidenden Einfluss auf die Bewertung von Solana haben dürfte.

US-Regulierung: Die SEC legt eine neue Agenda vor – mehr Klarheit für digitale Assets

Die US-Börsenaufsicht SEC hat in dieser Woche eine Agenda veröffentlicht, die den Kryptomarkt stärker in den regulierten Finanzmarkt integrieren soll. Für viele Marktteilnehmer ist das ein echter Wendepunkt, denn jahrelang herrschte Rechtsunsicherheit: Welche Token gelten als Wertpapiere? Welche Handelsplattformen brauchen eine Lizenz? Und wie können institutionelle Investoren sicherstellen, dass sie die Regeln einhalten?

Warum jetzt?

In den vergangenen Jahren hat sich ein Muster gezeigt: Immer wenn neue Projekte oder Plattformen in den USA an den Start gingen, mussten sie mit Klagen oder Verfahren der SEC rechnen. Dieses Klima der Unsicherheit hat viele institutionelle Anleger abgeschreckt. Die neue Agenda soll diese Blockade auflösen. Sie ist Teil einer größeren Bewegung in Washington, die erkannt hat, dass der Kryptomarkt nicht ignoriert, sondern in bestehende Strukturen eingebettet werden muss.

Die zentralen Punkte

Nach den bisher bekannten Informationen will die SEC drei große Themen anpacken:

  1. Klare Definitionen: Bisher wurde fast jeder Token potenziell als Wertpapier eingestuft – was zu endlosen Rechtsstreitigkeiten führte. Künftig soll es eindeutige Kriterien geben, damit Projekte und Investoren wissen, woran sie sind.

  2. Handelsplattformen: Der Krypto-Handel soll nicht länger nur auf unregulierten Börsen stattfinden, sondern auch auf national anerkannten Plattformen, die dieselben Regeln befolgen wie klassische Börsen. Das würde ein neues Niveau an Transparenz und Anlegerschutz schaffen.

  3. Safe Harbor-Regeln: Für neue Projekte könnten zeitlich befristete Ausnahmen gelten, damit Innovation nicht im Keim erstickt wird. Start-ups hätten so die Möglichkeit, Produkte zu testen, ohne sofort in den vollen regulatorischen Rahmen zu fallen.

Bedeutung für Investoren

Für professionelle Anleger – insbesondere Fonds, Pensionskassen und Versicherungen – war Krypto bisher ein Minenfeld. Wer investieren wollte, musste befürchten, ungewollt gegen Regeln zu verstoßen. Mit klaren Vorgaben entsteht nun eine Planbarkeit, die Kapital freisetzen könnte. Wenn ETFs, Broker und Verwahrer sich auf eindeutige Regeln stützen können, sinkt das Risiko regulatorischer Rückschläge.

Marktreaktion und historische Parallelen

Noch hat der Markt nicht euphorisch reagiert. Bitcoin und Ethereum legten zwar leicht zu, aber der ganz große Sprung blieb aus. Das ist typisch: Auch bei der Einführung der Futures 2017 oder den ersten ETF-Genehmigungen 2024 dauerte es Wochen, bis die Effekte sichtbar wurden. Märkte reagieren oft erst, wenn sich die Regeln konkret in Produkten und Kapitalflüssen niederschlagen.

Die Chancen und Risiken

  • Chance: Die Agenda könnte den Weg ebnen, dass Kryptoprodukte in den USA denselben Status bekommen wie Aktien oder Anleihen. Das würde den Markt professionalisieren und weiteres institutionelles Kapital anziehen.

  • Risiko: Noch ist unklar, wie stark die Regeln am Ende ausfallen. Wird die Agenda zu restriktiv, könnte sie kleinere Projekte ersticken und den Markt eher bremsen als beflügeln.

Fazit

Die neue Agenda der SEC ist ein klares Signal: Krypto wird nicht mehr nur als „Wild West“ gesehen, sondern als Teil der Finanzmärkte, der Regeln braucht. Für Anleger bedeutet das mehr Sicherheit und Planbarkeit – auch wenn der genaue Rahmen noch ausgearbeitet werden muss. Sollte die Agenda in den kommenden Monaten umgesetzt werden, könnte sie einer der wichtigsten Treiber für die nächste Phase institutioneller Adoption werden.

Europa ringt um Stablecoins – was Lagardes Warnung für Anleger bedeutet

In Europa ist das Thema Stablecoins in dieser Woche aus der juristischen Nische in die Chefetage gerutscht. EZB-Präsidentin Christine Lagarde forderte ausdrücklich, „Lücken“ in den Regeln zu schließen – vor allem dort, wo ausländische Stablecoin-Emittenten im EU-Binnenmarkt aktiv werden wollen. Ihre Begründung ist simpel: Wenn im Stressfall viele Anleger gleichzeitig aus Stablecoins aussteigen, droht ein „Run“ auf die Reserven. Ohne gleichwertige Aufsicht in den Herkunftsländern könnten dann EU-Reserven überproportional belastet werden. Lagarde will daher robuste Äquivalenzregeln für Nicht-EU-Emittenten und mehr internationale Abstimmung, um Regulierungslücken nicht zum Einfallstor für Instabilität werden zu lassen. Für Investoren ist das eine klare Botschaft: Stablecoins bleiben willkommen – aber nur unter gleichen, strengen Spielregeln für alle. 

Der regulatorische Unterbau dafür ist längst in Arbeit. Mit MiCA (Markets in Crypto-Assets) hat die EU den weltweit wohl umfassendsten Rechtsrahmen für Krypto geschaffen. Wichtig ist die zeitliche Staffelung: Die Stablecoin-Regeln(für sogenannte Asset-Referenced Tokens und E-Money-Tokens) gelten bereits seit 30. Juni 2024; die breiteren Vorgaben für Krypto-Dienstleister (CASPs) sind seit 30. Dezember 2024 anwendbar. Das klingt trocken, hat aber unmittelbare Folgen: Emittenten brauchen eine Zulassung, müssen transparente Offenlegungen liefern und stehen unter laufender Aufsicht. Für Anleger bedeutet das mehr Vergleichbarkeit und einheitliche Mindeststandards – egal, in welchem EU-Land sie investieren. 

Eine zentrale Rolle spielt dabei die EBA (Bankenaufsichtsbehörde). Sie beaufsichtigt „signifikante“ Stablecoin-Emittenten – also besonders große Anbieter – und hat technische Standards vorgelegt: von Reporting-Pflichten bis zur Frage, wie Stablecoins in Nicht-EU-Währungen als Zahlungsmittel eingesetzt werden dürfen. Für den Alltag eines Anlegers ist entscheidend: Hinter einem Euro- oder Dollar-Stablecoin müssen klar definierte Reserven, Governance und Krisenprozesse stehen. Das verringert das Gegenparteirisiko – und unterscheidet MiCA-Stablecoins fundamental von früheren, intransparenten Konstruktionen, die 2022 ganze Marktsegmente ins Wanken brachten. Mehr Details finden Liebhaber juristischer Texte hier.

Warum greift Lagarde das Thema jetzt so pointiert auf? Erstens, weil MiCA zwar steht, die Feinjustierung (Level-2/-3-Regeln, Leitlinien, Aufsichtspraxis) aber im Jahr 2025 weiterläuft. Zweitens, weil ausländische Stablecoins ohne gleichwertige Aufsicht einen Regulierungsarbitrage-Vorteil hätten – und damit die mühsam aufgebaute EU-Schutzarchitektur unterlaufen könnten. Drittens, weil Stablecoins längst Infrastruktur sind: Sie sind die Parkposition für Liquidität zwischen Trades, das Ein- und Ausfalltor in DeFi und – in Schwellenländern – oft Ersatz für schwache Lokalwährungen. Wer hier Standards setzt, prägt die Spielregeln eines künftigen digitalen Zahlungsverkehrs. Für die EU geht es also auch um Souveränität im Geldsystem. 

Für professionelle Anleger lässt sich das in drei Konsequenzen übersetzen. Erstens: Qualität vor Renditeversprechen.MiCA-konforme Emittenten mit sauberer Zulassung und laufender EU-Aufsicht verdienen einen Bewertungsaufschlag – nicht, weil sie aufregender wären, sondern weil sie Ausfall- und Rechtsrisiken senken. Zweitens: Standortwahl zählt.Wer global investiert oder Produkte strukturiert, sollte prüfen, ob ein Stablecoin aus einer Nicht-EU-Jurisdiktion die von Lagarde geforderte Äquivalenz erfüllt. Ohne diese Gleichwertigkeit steigt das Risiko, dass Produkte in der EU eingeschränkt oder teurer werden. Drittens: Operative Umstellung einplanen. Börsen, Broker und Fonds müssen ihre on-/off-ramp-Prozesse und die Verwahrung an die EBA-Vorgaben und ESMA-Leitlinien anschließen – mit mehr Reporting und strengeren Prüfpfaden, aber am Ende mit höherer Anschlussfähigkeit an den regulierten Kapitalmarkt. 

Der kurze Blick auf den Markt: In Preisbewegungen schlägt sich diese Debatte häufig zeitverzögert nieder. Stabilere Regeln sind kein Kurskatalysator von heute auf morgen. Sie wirken wie ein Fundament: Sie ziehen jene Anleger an, die langfristig, großvolumig und compliance-getrieben investieren – Pensionsfonds, Versicherer, Treasury-Abteilungen. Genau diese Gruppen brauchen Vorhersehbarkeit. Lagardes Signal lautet: Die EU will sie liefern – aber zu ihren Bedingungen. Für Anleger ist das kein Dämpfer, sondern ein Hinweis, wo künftig die verlässlichsten Liquiditätspools in Krypto entstehen dürften. 

Podcast mit der „Wirtschaftswoche“

Wir folgten einer Einladung und in der aktuellen Podcast-Folge von „Bitcoin & Beyond“ analysiert Markus van de Weyer, Geschäftsführer alpha beta asset management, gemeinsam mit Host Philipp Frohn die Frage, inwieweit sich Trump am Kryptomarkt bereichert.

Mit Maßnahmen wie einer nationalen Bitcoin-Reserve, dem Clarity-Act und einem neuen Stablecoin-Gesetz hat Trump die Stimmung am Kryptomarkt grundlegend verändert. Anleger profitieren – Trump allerdings ganz besonders. Seine Familie hat sich durch Kryptoprojekte und Token-Verkäufe bereits Hunderte Millionen Dollar gesichert.

Im Gespräch geht es um:

  • Wie Trump mit seinem Memecoin direkt von Kleinanlegern profitiert
  • Warum unter seiner Regierung politischer Einfluss so offen käuflich wirkt
  • Was das für den Kryptomarkt und Investoren bedeutet

Die Meldung und den Podcast finden sie hier.

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein sonniges Wochenende! ☀️

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Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

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Markus van de Weyer

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