Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 01.11.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF erlebten in dieser Woche einen stimmungsgetriebenen Handel, der von der Fed-Sitzung und der Politik diktiert wurde. Nach einem freundlichen Wochenstart mit kräftigen Zuflüssen am Montag und Dienstag drehte das Bild, und an den drei folgenden Tagen, beginnend mit der Fed-Sitzung am  Mittwoch, dominierten Abflüsse. In Summe flossen insgesamt 799 Mio. USD aus den ETF, nach 446 Mio. USD Zufluss in der Vorwoche.

Ein vom Muster exakt gleiches Bild sehen wir bei den Ethereum ETF, wenngleich Ergebnis und Ton freundlicher ausfallen. Die Abflüsse fielen nicht so dramatisch aus, als dass das Wochenergebnis insgesamt negativ verbucht werden kann. In der Summe ergibt sich ein Zufluss von 16 Mio. USD, nach einem Abfluss von 244 Mio. USD in der Vorwoche.

Wie bewegte sich der Kryptomarkt in den letzten Handelstagen?

Am letzten Samstagmorgen, dem 25. Oktober, lagen die Kurse bei der Veröffentlichung des Wochenberichtes wie folgt: Bitcoin wurde bei etwa 111.200 US-Dollar gehandelt, Ethereum notierte bei rund 3.930 US-Dollar, Solana lag bei etwa 193 US-Dollar. 

Über die Woche hinweg zeigen alle drei Werte zwar immer wieder hektische Bewegungen, aber in der Summe nur moderate Veränderungen. Nach einer kurzfristigen Schwächephase, ausgelöst durch die enttäuschende Pressekonferenz von Jerome Powell, und einem Stimmungstief am Donnerstagabend unserer Zeit stabilisierte sich der Markt. Es erfolgte aber kein klarer Ausbruch nach oben, wie auch davor kein starker Rücksetzer nach unten.

Der Grund liegt auf der Hand: Es fehlt derzeit ein spürbarer Katalysator. Die großen Impulse – etwa makroökonomische Daten, regulatorische Neuigkeiten oder eine unerwartete Information – fehlen. Das Umfeld wird wie in den Vorwochen durch Unsicherheiten geprägt: Datenlöcher im US-Shutdown, eine Fed-Sitzung mit geteilten Stimmen, Gespräche USA–China ohne greifbares Ergebnis. Das übernimmt die Rolle eines Bremspedals für die Kurse.

In dieser Phase verhält sich der Markt wie ein Sportler, der sich auf den Wettkampf vorbereitet, aber (noch) nicht beginnt. Bitcoin bleibt in einer Range um die 110.000 USD, Ethereum pendelt um die  3.900 USD, Solana mehrheitlich zwischen 180-200 USD. Diese Preisspannen markieren keine Atempause – sie sind eine Wartezone. Auch aktuell „sitzt“ Bitcoin quasi auf der Marke von 110.000 USD, Ethereum bei 3.850 USD, Solana bei 185 USD. Das sind – für den Kryptomarkt – ungewöhnlich kleine Bewegungen.

Für die meisten professionellen Anleger heißt das: Eine Phase ohne starke Trendbewegung, in der aktive Trades mit viel Volatilität riskant erscheinen. Positionen werden gehalten, nicht ausgeweitet. Wer handelt, tut dies vorsichtig und mit Blick auf die nächste Bewegung– nicht auf den aktuellen Trend. Sobald ein belastbarer Impuls kommt, könnte sich diese Ruhephase schnell in Bewegung verwandeln. In der Schwächephase nach der Pressekonferenz von Powell wurden innerhalb weniger Stunden mehr als 1 Mrd. USD zwangsliquidiert – von kleinen Anlegern, die mit Hebelprodukten „gezockt“ haben. Diese wurden von professionellen Händlern „ausgeknockt“, die die plötzlich rasant steigende Volatilität zu ihrem Vorteil nutzen. Wir können immer wieder nur davor warnen, in diese Produkte zu investieren.

US-Government-Shutdown: die Wirtschaft fliegt im Datennebel

Der seit dem 1. Oktober andauernde teilweise Stillstand der US-Bundesverwaltung hat eine zentrale Funktion im Wirtschafts­geschehen nahezu lahmgelegt: die Veröffentlichung von Konjunktur­daten. Mehrere staatliche Statistik­behörden – darunter das Bureau of Labor Statistics (BLS) und das Bureau of Economic Analysis (BEA) – haben die Datenerhebung eingestellt und wichtige Meldungen wie Inflation, Beschäftigung oder Einzelhandel verzögert oder ausgesetzt. 

Infolgedessen befindet sich die US-Wirtschaft in einem „Daten­dunkel“, in dem Entscheidungen der Geld­politik kaum mehr von Klarheit getragen werden. Der Congressional Budget Office schätzt bereits, dass der Shutdown das US-Binnen­produkt im vierten Quartal um 1–2 Prozent­punkte drücken könnte. 

Für Investoren und Notenbanker stellt sich damit eine erhöhte Unsicherheit ein: Ohne verlässliche Daten fehlt die Basis für Entscheidungen, Risiko­aufschläge steigen und das Vertrauen in Prognosen sinkt.

Federal Reserve-Sitzung: Zinssenkung beschlossen, aber Stimmung getrübt

Am Mittwoch senkte die Fed den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,75 % bis 4,00 %.  Doch die Sitzung verlief nicht ohne Spannungen: Zwei Gegenstimmen zeichneten ein Bild geteilter Überzeugungen – ein Teilnehmer plädierte für eine stärkere Kürzung um 50 Basispunkte, ein anderer votierte gegen jegliche Senkung. 

In der anschließenden Presse­konferenz machte Fed-Chef Jerome Powell deutlich, dass die Datenlage „nicht solide“ sei und Anleger sich nicht auf eine weitere automatische Senkung auf der nächsten Sitzung im Dezember verlassen dürften. Die Reaktionen an den Märkte folgen sofort – mit kräftigen Verlusten für Aktien und Kryptowerte, aber auch leichte Zinssteigerungen bei Anleihen.

Das Signal an den Markt lautet: Ja zur Lockerung – aber mit Vorsicht. In einer Phase, in der Daten fehlen und die wirtschaftliche Dynamik schwach erscheint, bleibt das geldpolitische Umfeld vage und risikobehaftet. Powell scheint in den letzten Monaten seiner Amtszeit seinem Kurs treu bleiben zu wollen, trotz des politischen Drucks auf ihn persönlich, aber auch auf die Fed als Institution.

Die Wachstums­schwäche in Europa und China hält weiter an: Zwei Schlüsselregionen verlieren Tempo

Während die USA mit Daten­lücken kämpfen, zeigen sich in Europa und China deutliche Wachstums­bremsen. In Deutschland möchte das reale Brutto­inlands­produkt nicht mehr steigen – führende Institute senkten ihre Wachstums­prognosen für 2025 auf nur noch etwa 0,1 % nach zuvor 0,8 %. Die deutsche Wirtschaftskraft liegt auf dem Niveau von 2019 – mehr möchte ich an dieser Stelle nicht sagen.

China wiederum erlebt eine anhaltende Verlangsamung seines Wachstumspfades: Im zweiten Quartal 2025 stieg das BIP um rund 1,1 % gegenüber dem Vorquartal, ein Rückgang gegenüber vorherigen Zuwächsen und ein deutlicher Hinweis auf strukturelle Herausforderungen. Das Zielwachstum von 5% und mehr rückt in immer weitere Ferne.

Diese Entwicklungen haben globale Relevanz: Da Europa und China wichtige Handels-, Investitions- und Lieferkettenpartner sind, schwächen deren Wachstums­probleme das Umfeld für Risiko­assets, und defensive Positionen bleiben in der Portfolio­gestaltung gesucht.

Das Treffen zwischen Trump und Xi: Hoffnung trifft auf Informations­leere

Am Donnerstag trafen sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping zu Gesprächen über Handels­fragen, Technologielieferungen und Zölle. Trotz hoher Erwartungen blieben konkrete Ergebnisse jedoch spärlich. Wie in den letzten Wochen üblich, wird das Treffen von amerikanischer Seite als sehr positiv dargestellt, während sich die chinesische Seite deutlich zurückhaltender äußert.

Die Märkte reagierten entsprechend: Es fehlte nicht an Symbolik, wohl aber an Substanz. In einem Umfeld, in dem Daten fehlen und geldpolitische Akteure in Warte­stellung sind, wird jede diplomatische Bewegung zu einem potenziellen, aber unsicheren Katalysator. Für Investoren bleibt der Hinweis: Handels­risiken sind nicht verschwunden – sie sind lediglich nicht greifbar genug, um deutlichere Markt­reaktionen auszulösen.

Gesamt­bild und Handlungsempfehlung

Das ökonomische Narrativ dieser Woche ist geprägt von Stillstand, Unsicherheit und Warteschleifen. Daten-Lücken in den USA, eine Fed-Entscheidung ohne klare künftige Richtung, schwaches Wachstum in Schlüsselregionen und ein diplomatisches Ringen ohne greifbare Lösung – all das führt zu einem Umfeld, in dem Märkte eher abwarten und auf der Stelle treten als agieren. Die Beendigung des Government Shutdowns, eine finale Vertragsunterzeichnung zwischen China und den USA, echte Klarheit in der Geldpolitik – das könnten die Impulse sein, die dem Markt den nächsten Schub verleihen.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Trotz der großen Marktbewegungen in den letzten Wochen und Monaten, die durch die Geopolitik als auch die Zollverhandlungen ausgelöst wurden, gibt es in jeder Woche zusehends mehr Nachrichten mit großer Tragweite für den Kryptomarkt. Die Adaption der Technologie schreitet weiter voran, regulatorisch mehr und mehr unterstützt, da das Potential auch politisch weiter in den Fokus rückt.

Digitaler Euro – Fortschritt, Herausforderungen und der enge Zeitplan bis 2029

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in dieser Woche ihren Abschlussbericht zur Vorbereitungsphase des digitalen Euro veröffentlicht – ein Projekt, das in seiner Tragweite kaum zu überschätzen ist. Der digitale Euro soll die gesetzliche Währung in das digitale Zeitalter überführen und dafür sorgen, dass europäische Bürgerinnen und Bürger auch künftig Zugang zu einem staatlich garantierten, sicheren und universell akzeptierten Zahlungsmittel haben – digital, aber mit denselben Grundprinzipien wie Bargeld.

Der Bericht markiert den Übergang in die nächste Phase des Projekts: Nach Abschluss der zweijährigen Vorbereitung will das Eurosystem nun die technischen Grundlagen schaffen, die Infrastruktur erproben und Marktteilnehmer stärker einbinden. Das Ziel bleibt ambitioniert: Die EZB möchte bis 2029 bereit sein, einen digitalen Euro auszugeben – vorausgesetzt, dass die gesetzliche Grundlage im Jahr 2026 verabschiedet wird und der politische Prozess ohne Verzögerung verläuft. Weitere Details finden Sie hier.

Ein ehrgeiziger, aber fragiler Zeitplan

Der Zeitplan ist eng und hängt entscheidend von der Verfügbarkeit politischer Entscheidungen ab. Laut EZB soll bereits 2027 eine Pilotphase mit ersten Transaktionen starten, um technische Abläufe und Nutzererfahrung zu testen. Erst danach könnte – nach erfolgreicher Abstimmung zwischen EU-Kommission, Rat und Parlament – die eigentliche Ausgabe vorbereitet werden. Jede Verzögerung in der politischen Abstimmung über die entsprechende EU-Verordnung würde den Fahrplan bis 2029 jedoch gefährden.

Denn: Das Projekt verlangt ein sensibles Zusammenspiel aus Technik, Regulierung und Marktintegration. Während die EZB parallel die Infrastruktur aufbaut – mit Komponenten wie einem europaweiten Settlement-System, Offline-Funktionen und Sicherheitsarchitektur, müssen die europäischen Gesetzgeber die rechtliche Basis für den digitalen Euro schaffen. Erst nach Verabschiedung der Verordnung darf die EZB formell entscheiden, ob und wann sie den digitalen Euro tatsächlich ausgibt.

Technische und strategische Ziele

Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen drei Schwerpunkte:

  1. Technische Entwicklung: Aufbau einer robusten Plattform, die Datenschutz, Offline-Fähigkeit und Interoperabilität gewährleistet.

  2. Markteinbindung: Zusammenarbeit mit Banken, Zahlungsdienstleistern und Händlern, um die Akzeptanz sicherzustellen.

  3. Gesetzgeberische Unterstützung: Enge Abstimmung mit den EU-Institutionen, um rechtliche und regulatorische Fragen zu klären.

Die EZB betont, dass der digitale Euro kein Ersatz, sondern eine Ergänzung zum Bargeld werden soll. Er soll grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb Europas erleichtern, die Abhängigkeit von außereuropäischen Zahlungsnetzwerken verringern und langfristig die monetäre Souveränität Europas sichern.

Risiken und Kosten

Die finanziellen Dimensionen sind beachtlich: Laut Bericht rechnet die EZB mit Entwicklungskosten von rund 1,3 Milliarden Euro bis zur möglichen Erstausgabe sowie mit jährlichen Betriebskosten von etwa 320 Millionen Euro. Die operative Verantwortung soll vollständig im Eurosystem liegen – die digitale Infrastruktur wäre also ein europäisches öffentliches Gut.

Doch der Erfolg des Projekts hängt nicht allein von Technik und Geld ab, sondern vom politischen Willen. Schon jetzt betonen EZB und Eurogruppe, dass der Zeitrahmen bis 2029 nur zu halten ist, wenn es keine Verzögerungen im Gesetzgebungsverfahren gibt und die Mitgliedstaaten einheitlich hinter dem Projekt stehen. Sollte sich der politische Prozess in Rat oder Parlament verlängern, würde sich die Einführung unweigerlich verschieben – möglicherweise um Jahre.

Ein Projekt mit Symbolkraft

Der digitale Euro ist mehr als ein technologisches Experiment. Er steht für die Frage, ob Europa in der Lage ist, eine eigene digitale Finanzinfrastruktur zu schaffen, die mit den dominierenden Systemen aus den USA und China mithalten kann. Wenn der ambitionierte Zeitplan gelingt, wäre 2029 nicht nur das Jahr einer neuen europäischen Währungsgeneration, sondern auch der Moment, in dem Europa seine finanzielle Unabhängigkeit im digitalen Zeitalter untermauert.

Der Weg zum digitalen Euro ist weit fortgeschritten, doch der entscheidende Teil steht erst bevor. Zwischen technischem Fortschritt und politischem Konsens liegt ein schmaler Grat. Ob die EZB ihr Ziel – eine erste Ausgabe bis 2029 – erreicht, hängt weniger von der Technologie als von der Geschwindigkeit des politischen Prozesses ab. Europa hat die Blaupause, jetzt braucht es den gemeinsamen Willen, sie rechtzeitig umzusetzen.

Mike Selig – der mögliche neue CFTC-Vorsitzende und das Signal einer regulatorischen Neuausrichtung

Mit der Nominierung von Mike Selig zum neuen Vorsitzenden der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) setzt die US-Regierung ein deutliches Zeichen in Richtung klarerer und pragmatischerer Regulierung für digitale Vermögenswerte. Selig, bislang Chefjurist der Krypto-Arbeitsgruppe der SEC, gilt als technikaffin, marktorientiert und ausgesprochen Krypto-freundlich. Beobachter sehen in seiner Ernennung den Versuch, die bislang zersplitterte US-Regulierung zusammenzuführen – und der CFTC künftig eine stärkere Rolle in der Aufsicht über digitale Assets zu geben.

In den vergangenen Monaten hatte sich Selig mehrfach öffentlich für verbindliche Regeln statt rechtlicher Grauzonen ausgesprochen. Er argumentierte, dass Innovation und Verbraucherschutz keine Gegensätze seien, sondern durch klare Rahmenbedingungen gleichzeitig erreicht werden könnten. Seine Nominierung wird deshalb von Marktteilnehmern als Bekenntnis zu einem regulierten, aber innovationsfreundlichen Kryptomarkt gewertet – und als Versuch, verlorenes Vertrauen institutioneller Investoren nach den Skandalen der letzten Jahre zurückzugewinnen.

Sollte der Senat die Ernennung bestätigen, wäre das für die Branche mehr als ein Personalwechsel: Es wäre ein Signal, dass Washington das Thema Krypto nicht länger als Randphänomen, sondern als Bestandteil der Finanzarchitektur begreift. Für professionelle Marktteilnehmer könnte das den Beginn einer Phase bedeuten, in der sich Rechtssicherheit, Marktinfrastruktur und Kapitalmarktzugang endlich stärker verzahnen.

Mastercard und ZeroHash – der nächste Schritt zur Verschmelzung von Zahlungsverkehr und Krypto-Infrastruktur

Der nächste große Branchentreiber dieser Woche ist ein geplanter Deal, der Symbolkraft besitzt: Mastercard steht Berichten zufolge kurz vor der Übernahme von ZeroHash, einem der führenden Infrastruktur-Anbieter für Krypto-Zahlungen, Verwahrung und Token-Abwicklung. Das Volumen des Geschäfts wird auf 1,5 bis 2 Milliarden US-Dollar geschätzt – und wäre damit einer der größten Übernahmen im Krypto-Sektor in diesem Jahr.

ZeroHash ist bisher vor allem als technischer Dienstleister im Hintergrund aktiv. Die Plattform bietet Banken, Broker-Apps und Fintechs die Möglichkeit, Krypto-Services in ihre Produkte zu integrieren – von Handels- und Verwahrfunktionen über Stablecoin-Transaktionen bis zu On-/Off-Ramps in Fiatwährungen. Mastercard würde sich mit einer Übernahme damit nicht nur strategischen Zugriff auf ein vollständiges Krypto-Backend sichern, sondern auch den Übergang in eine Ära, in der digitale und traditionelle Zahlungen verschmelzen, erheblich beschleunigen.

Für die Branche ist das ein deutliches Zeichen: Klassische Zahlungs- und Finanzdienstleister betrachten Krypto nicht länger als exotische Parallelwelt, sondern als künftigen Bestandteil der globalen Zahlungsinfrastruktur. Mastercard würde damit in direkte Konkurrenz zu PayPal, Stripe und Visa treten, die in den letzten Monaten ihre eigenen Stablecoin-Programme und Blockchain-Initiativen gestartet haben.

Für institutionelle Anleger und Asset-Manager zeigt sich: Die wahren Wachstumspotenziale liegen nicht allein in den Token-Märkten, sondern zunehmend in Infrastruktur-Assets, also jenen Unternehmen, die die technische und regulatorische Basis für den Massenmarkt schaffen.

Bitwise Solana Staking ETF (BSOL) – ein Meilenstein für Solana und den ETF-Markt

Der am 28. Oktober in den USA gestartete Bitwise Solana Staking ETF (BSOL) hat gleich in seinen ersten Handelstagen Maßstäbe gesetzt. Mit einem Handelsvolumen von über 56 Millionen US-Dollar am ersten Tag und 72 Millionen US-Dollar am zweiten verzeichnete der Fonds das stärkste ETF-Debüt des Jahres – von fast 850 Neulistungen an US-Börsen.

Kein anderer ETF in keiner anderen Anlageklasse konnte in diesem Jahr erfolgreicher starten – ein Beleg, dass die Nachfrage nach Alternativen zu den Bitcoin und Ethereum ETF groß ist.

BSOL bildet die Kursentwicklung von Solana (SOL) ab und staket die im Fonds gehaltenen Token aktiv, wodurch Anleger nicht nur an der Kursentwicklung, sondern auch an den Staking-Erträgen partizipieren. Die erwartete jährliche Rendite liegt bei etwa 7 Prozent, womit der Fonds erstmals das Konzept eines „passiv gestakten“ Krypto-ETF realisiert.

Für das Solana-Ökosystem ist das ein doppelter Erfolg. Einerseits signalisiert das enorme Handelsvolumen institutionelles Interesse – Bitwise ist einer der größten Anbieter von Krypto-ETFs in den USA, und ein so erfolgreicher Start spricht für die wachsende Akzeptanz alternativer Layer-1-Netzwerke neben Ethereum. Andererseits beweist der Start, dass Solana trotz der massiven Konkurrenz und vergangener technischer Rückschläge wieder in der ersten Liga institutioneller Krypto-Assets spielt.

Marktseitig blieb der Kurs von SOL nach dem Start stabil – ein Hinweis darauf, dass Anleger den ETF-Launch weniger als kurzfristigen Kurstreiber, sondern als strukturelle Bestätigung interpretieren. Mit BSOL tritt die Branche in eine neue Phase ein: weg vom Bitcoin-Monopol, hin zu einer differenzierten ETF-Landschaft, die verschiedene Blockchain-Ökosysteme abbildet.

AllUnity & Chainlink – Europas Antwort auf die Dollar-Dominanz bei Stablecoins

Während der globale Stablecoin-Markt weiter klar von US-Dollar-Produkten wie USDT und USDC dominiert wird, könnte Europa bald eine eigene, ernstzunehmende Alternative erhalten. Das deutsche Fintech AllUnity, eine Tochter der von DWS Group und Flow Traders unterstützten Gesellschaft, hat eine strategische Kooperation mit Chainlink Labs bekannt gegeben. Ziel ist es, den Euro-Stablecoin EURAU mithilfe des Cross-Chain Interoperability Protocol (CCIP) von Chainlink auf mehreren Blockchains nutzbar zu machen – darunter Ethereum, Arbitrum, Base, Polygon und Solana.

Die technische Lösung ermöglicht native Euro-Transaktionen über verschiedene Netzwerke, ohne dass dabei Wrapped-Token entstehen oder Liquidität fragmentiert wird. Der Stablecoin selbst ist vollständig euro-gedeckt und erfüllt die Anforderungen der neuen europäischen MiCA-Regulierung, womit EURAU zu den ersten Stablecoins zählt, die sowohl regulatorisch abgesichert als auch technologisch interoperabel sind.

Die Bedeutung dieses Schrittes reicht weit über technische Innovation hinaus. Zum ersten Mal könnte ein Euro-Stablecoin reale Marktrelevanz erreichen – als Zahlungsmittel, Settlement-Asset und On-Chain-Reserve für den europäischen Kapitalmarkt. Bisher fließen fast 95 Prozent aller Stablecoin-Transaktionen über Dollar-basierte Produkte, was den europäischen Finanzraum in eine strukturelle Abhängigkeit bringt. EURAU hat das Potenzial, dieses Ungleichgewicht zu verringern und dem Euro in der digitalen Finanzwelt neue Präsenz zu verschaffen.

Für die Branche und insbesondere für Anleger eröffnet das Perspektiven: Ein stabiler, liquider Euro-Stablecoin könnte den Aufbau tokenisierter Geldmarkt- und Anleiheprodukte erleichtern, grenzüberschreitende Zahlungen beschleunigen und europäische DeFi-Anwendungen wettbewerbsfähiger machen. Wenn das Projekt hält, was es verspricht, wäre das nicht weniger als der Beginn einer europäischen Aufholjagd im globalen Stablecoin-Wettbewerb.

Fazit

Die Kryptowoche zeigt eindrucksvoll, dass sich der Markt weiter professionalisiert und die Grenzen zwischen klassischer Finanzwelt, Regulatorik und Blockchain-Technologie zunehmend auflösen.

Mit der Nominierung von Mike Selig an die Spitze der CFTC könnte in den USA eine neue Phase regulatorischer Klarheit beginnen – ein Signal, das institutionelle Investoren mit Interesse, aber auch mit Erwartungsdruck verfolgen. Parallel dazu verdeutlicht die geplante Übernahme von ZeroHash durch Mastercard, dass sich traditionelle Finanzinfrastrukturen und Krypto-Dienstleister längst nicht mehr als Gegensätze verstehen, sondern als komplementäre Bausteine einer gemeinsamen Zukunft im Zahlungsverkehr.

Die Marktdynamik rund um den Bitwise Solana Staking ETF (BSOL) unterstreicht, dass institutionelles Kapital zunehmend auch jenseits von Bitcoin und Ethereum nach diversifizierten Krypto-Exposures sucht. Mit seinem außergewöhnlichen Handelsstart wird Solana endgültig als ernstzunehmender Bestandteil des professionellen Marktumfelds wahrgenommen.

Gleichzeitig sorgt die neue Kooperation zwischen AllUnity und Chainlink dafür, dass Europa im Stablecoin-Segment wieder eine eigene Stimme erhält. Der Schritt, den Euro-Stablecoin EURAU über mehrere Blockchains zu verbreiten, könnte die bisherige Dominanz der US-Dollar-Stablecoins langfristig herausfordern – und eröffnet damit erstmals die Chance, dass der Euro auch digital wieder ein global relevanter Zahlungsstandard wird.

Abgerundet wird die Woche durch die Fortschritte beim digitalen Euro, der zum Symbolprojekt europäischer Souveränität im Finanzsystem geworden ist. Die EZB hat einen klaren Zeitplan bis 2029 vorgelegt – doch dessen Einhaltung hängt entscheidend vom politischen Prozess ab. Nur wenn das Gesetzespaket wie vorgesehen 2026 verabschiedet wird, lässt sich die technische und operative Einführung in der vorgesehenen Frist realisieren. Verzögerungen im Gesetzgebungsverfahren könnten den Start um Jahre verschieben und das europäische Ziel eines einheitlichen digitalen Zahlungsmittels gefährden.

Alles zusammen zeigt: Der Krypto- und Digitalmarkt befindet sich an einem Wendepunkt. Institutionalisierung, europäische Eigeninitiativen und regulatorische Weichenstellungen treten in eine entscheidende Phase. Die kommenden Jahre werden darüber entscheiden, ob sich aus dieser neuen Ordnung ein stabiler, regulierter und zugleich innovationsfreudiger digitaler Finanzraum entwickelt – oder ob politische Trägheit und globale Konkurrenz das europäische Momentum erneut bremsen.

Podcast mit der „Wirtschaftswoche“

Wir folgten einer Einladung und in der aktuellen Folge des Podcasts Bitcoin & Beyond“ analysiert Markus van de Weyer, Geschäftsführer von alpha beta asset management, gemeinsam mit Host Philipp Frohn über den rasanten Aufstieg des Binance-Coins – und die Frage, ob sich der Einstieg für Anlegerinnen und Anleger jetzt noch lohnt.

Im Fokus der Folge:

  • welche Faktoren hinter der starken Performance des BNB-Coins stehen,

  • ob sich ein Einstieg noch lohnt,

  • und welche Warnsignale („Red Flags“) Anlegerinnen und Anleger bei Binance beachten sollten.

Die Meldung und den Podcast finden sie hier.

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein sonniges Wochenende! ☀️

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Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

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Markus van de Weyer

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