Hump of the week: Gold glänzt ewig – auch in 2026?
Aktueller Wochenkommentar: „Gold glänzt ewig – auch in 2026?“
Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management GmbH
Früher galt eine einfache Regel: Je niedriger der Zins, desto höher der Goldpreis.
Heute sind die Treiber vielfältiger – von geopolitischen Spannungen bis zu strukturellen Veränderungen in den Kapitalflüssen.
Globale Nachfrage als Preistreiber
Ein zentraler Faktor bleibt die Nachfrage aus unterschiedlichsten Schwellenländern.
China kauft seit Längerem in großem Umfang Gold, um seine Exporterlöse zu diversifizieren und die Dominanz des US-Dollars zu reduzieren.
Russland verfolgt eine ähnliche Strategie, während Indien, traditionell ein Goldland, weiterhin als verlässlicher Großabnehmer auftritt.
Auch Privatanleger greifen verstärkt zu. Sie sehen im Gold eine wertstabile Anlage mit geringer Korrelation zu anderen Assetklassen – ein Schutz in Zeiten wachsender Unsicherheiten.
Vom Hoch bei 4.350 US-Dollar je Feinunze hat sich der Preis zwischenzeitlich um rund 10 Prozent ermäßigt, die Hälfte dieses Rückgangs jedoch rasch wieder aufgeholt.
Das zeigt, wie robust die Nachfrage derzeit ist.
Marktvertrauen kehrt zurück
Der Behavioral-Finance-Indikator Sentix zeigt ein deutlich gestiegenes Grundvertrauen in Gold.
Allerdings war die Phase der Bodenbildung kurz, was auf eine gewisse Fragilität des Aufschwungs hinweist.
Auch Silber hat deutlich korrigiert – mit traditionell höherer Volatilität als Gold.
Gleichzeitig sehen Analysten wie Goldman Sachs weiteres Potenzial.
Die US-Bank hat seine Prognose für Ende 2026 auf 4.900 US-Dollar je Feinunze angehoben.
Begründet wird dies mit anhaltenden ETF-Zuflüssen aus westlichen Märkten und mit den Käufen der Zentralbanken, die Gold zunehmend als strategische Reserve betrachten – weniger als kurzfristiges Spekulationsobjekt.
Gold als Stabilitätsanker im Portfolio
Gold bleibt eine Anlageklasse ohne Zinsen – es hat also einen sogenannten negativen Carry.
In einem stabilen Marktumfeld kann es kreditfinanziert sogar eine Verlustposition darstellen, steigende Zinsen verschärfen diesen Effekt.
In der Vergangenheit hat Gold in echten Crashphasen ebenfalls gelitten.
Doch eines hat sich verändert: Heute wird Gold stärker als Portfoliostabilisator verstanden und eingesetzt. Viele Fondsmanager erhöhen bewusst ihre Goldquote, um Korrelationen zu reduzieren und Risikopuffer aufzubauen.
Digitales Gold und Verschuldung im Westen
Auch Bitcoin spielt inzwischen eine Rolle in dieser Diskussion.
Fed-Chef Jerome Powell bezeichnete die Kryptowährung bereits als „Digitales Gold“ – eine Anlageklasse mit geringer Korrelation, die langfristig Konkurrenz werden könnte.
Noch aber bleibt der klassische Goldmarkt die stabilere Größe.
Zudem spricht die zunehmende Staatsverschuldung in westlichen Ländern für eine stärkere Positionierung von Gold in langfristigen Portfolios.
In einem Umfeld, in dem Realzinsen niedrig und Verschuldungsniveaus hoch bleiben, behält Gold seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel.
Fazit 1:
Die Goldrallye 2025 ruht auf zwei Säulen:
- erstens auf der Zentralbanknachfrage von Ländern mit Handelsbilanzüberschüssen,
- zweitens auf der wachsenden Rolle von Gold als Absicherungsinstrument in einer unsicheren Welt.
Die jüngste Preisreaktion auf geopolitische Entspannung bestätigt diese Mechanismen.
Fazit 2:
Beide Argumente gelten über das laufende Jahr hinaus und werden auch 2026 Bestand haben.
Die Bedeutung von Gold als strategischem Stabilitätsfaktor dürfte sogar weiter zunehmen.
Fazit 3:
Eine fundamentale Bewertung von Gold bleibt schwierig.
Nach starken Anstiegen wie 2025 sind jederzeit Korrekturen möglich – doch sie eröffnen immer wieder Einstiegschancen für langfristige Anleger.
Wie sehen Sie das gelbe Metall? „Old School“ oder unverzichtbarer Portfoliobestandteil?

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