Hump of the week: Zur (Börsen-)Lage der Nation

Analyse von Carsten Vennemann: Börsenprognose 2026

Aktueller Wochenkommentar: „Börsenprognose 2026“ 

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management GmbH

Die globalen Aktienmärkte blicken auf ein gutes, wenn auch nicht außergewöhnliches Jahr 2025 zurück. Der DAX liegt rund 21 Prozent im Plus, der Euro Stoxx 50 kommt auf 17 Prozent. In den USA fällt die Bilanz – in Euro gerechnet – deutlich bescheidener aus: Der S&P 500 erzielt wegen der Dollar-Aufwertung nur etwa 4 Prozent, der vielfach bevorzugte MSCI World ETF rund 7 Prozent.

Warum Jahresprognosen wenig Aussagekraft besitzen

Zum Jahresende werden Vermögensverwalter traditionell nach ihrer Prognose für das kommende Jahr gefragt. Viele Analysten machen es sich dabei einfach und verweisen auf historische Durchschnittsrenditen von fünf bis sechs Prozent – ein reflexartiger Wert, der jährlich wiederkehrt. Ebenso routiniert ist der Hinweis auf steigende Volatilität.

Für eine strategisch geführte Vermögensverwaltung sind solche Zahlenspiele jedoch zweitrangig. Entscheidend ist eine Anlagestrategie, die auf die individuellen Parameter eines Kunden ausgelegt ist und auch in turbulenten Marktphasen Bestand hat. Denn nichts wirkt im Rückblick unglücklicher als Verkäufe am Markttief. Taktische Anpassungen haben ihren Platz – aber nicht als Fundament der Gesamtstrategie.

Die derzeit spürbare Skepsis vieler Marktteilnehmer ist eher ein positives Zeichen: Risiken werden gesehen, große Euphorie ist nicht zu erkennen.

Was 2026 belasten könnte – und was dafür spricht

Die bekannten Risikofaktoren bleiben bestehen: die hohe Verschuldung der USA, geopolitische Spannungen, die zollbedingte Inflation sowie eine nachlassende US-Konjunktur. Gleichzeitig stellt sich die Frage, welche Entwicklungen für das Börsenjahr 2026 sprechen.

Im Januar dürfte Donald Trump seinen neuen Notenbankchef benennen – mit eindeutigem Auftrag: die Zinsen zu senken. Mehrere Schritte im Laufe des Jahres sind realistisch. Allerdings ist die Inflation nicht besiegt. Zinssenkungen bergen das Risiko erneut steigender Preise und könnten zu einer steileren Zinsstrukturkurve führen. Da Trump dies im Wahljahr 2026 („Midterms“) nicht gebrauchen kann, steht auch eine Wiederaufnahme von Anleihenkäufen durch die Fed im Raum.

International zeigt sich ein gemischtes Bild: Der IWF hebt die Wachstumserwartungen für Asien an, Europa könnte 2026 den Tiefpunkt hinter sich lassen. Die EZB dürfte – zumindest vorerst – kein geldpolitisches Störfeuer liefern.

In den USA schwächt sich der Arbeitsmarkt zwar ab, doch die Holiday Season hat solide Umsätze gebracht. Zudem bleiben Aktienrückkäufe, Unternehmensgewinne und das Wachstumspotenzial der „Magnificent 7“ stützende Faktoren. Trotz aller Unsicherheiten sind aktuell keine systemischen Risiken zu erkennen, die einen Crash auslösen könnten.

Fazit 1: Strategie schlägt Börsenprognose

Setzen Sie auf eine Anlagestrategie, die auch Marktkorrekturen übersteht. Kurzfristige Rücksetzer sollten die langfristige Ausrichtung nicht dominieren.

Fazit 2: Hohe Bewertungen sind nicht gleich Euphorie

Die Märkte zeigen Realismus. Risiken werden wahrgenommen, ohne dass Übermut entsteht.

Fazit 3: 2026 könnte positiv überraschen

Die Risiken erscheinen beherrschbar – solange sie nicht eskalieren. Dann stehen die Chancen gut, dass 2026 ein weiteres positives Aktienjahr wird. Und: Der Blick sollte nicht allein auf die USA und Europa fallen. Auch Asien sowie Mittel- und Südamerika könnten 2026 interessante Chancen bieten, zumal die strukturelle Dollar-Dominanz an Kraft verliert.

Wie schätzen Sie die Lage ein? Starten Sie optimistisch ins neue Jahr – oder überwiegen für Sie die Risiken?

 

Vennemann HiRes 5624

 

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