Hump of the week: Die mächtigste Bank der Welt? Wie lange noch?

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Die mächtigste Bank der Welt? Wie lange noch?

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management GmbH

Eine Entscheidung mit Signalwirkung

 
Die Federal Reserve Bank wird heute die Zinsen senken, vermutlich um 0,25 Prozent. Doch entscheidend ist nicht nur die Höhe des Zinsschrittes, sondern der Kontext, in dem er erfolgt. Denn die Fed befindet sich in einer heiklen Lage zwischen politischem Druck, schwächelnder Konjunktur und einer nervösen Finanzwelt.
 

Politische Einflussnahme und Personalfragen

 
US-Präsident Donald Trump hat mit Stephen Miran einen Gefolgsmann für vier Monate zum Fed-Governor ernannt. Zugleich wurde seine Kündigung von Lisa Cook vorgestern durch ein Gericht vorläufig kassiert. Und die nächste offene Frage lautet: Wer wird im Mai Nachfolger von Jerome Powell als Fed-Chef?
 
Diese Personalfragen sind nicht nur Randthemen, sondern potenziell richtungsweisend. Sie könnten darüber entscheiden, ob die Fed ihre Unabhängigkeit bewahren kann oder zu einer Agentur der US-Regierung degradiert wird.
 

Ein Pulverfass für die Märkte

 
Abseits der Personalien steht heute eine der wichtigsten Sitzungen der jüngeren Vergangenheit an. Es geht nicht nur um den Zinsschritt, sondern darum, welche Seite sich durchsetzt und die Geldpolitik der nächsten Monate bestimmt.
 
Ungefährlich ist die Situation nicht: Die Fed sitzt auf einem Pulverfass aus Dollar-Schwäche und hohen Aktienmarktbewertungen. Die Märkte erwarten eine Zinssenkung – und die Nervosität könnte kaum größer sein. 
 

Marktumfeld: Nervosität trotz stabiler Indikatoren

 
Trotz dieser Anspannung zeigt die Volatilität des S&P 500 Index mit rund 18 Prozent ein Niveau, das bei isolierter Betrachtung „normale, gute Verhältnisse“ signalisiert. Parallel dazu steigt der Goldpreis von einem Rekord zum nächsten – ein Hinweis auf die Suche nach Sicherheit.

Ist eine Zinssenkung vertretbar?

 
Die Frage nach der Legitimität einer Zinssenkung lässt sich klar beantworten: Ja, sie ist vertretbar. Dafür sprechen die zuletzt negativen Produzentenpreise im Monatsvergleich und die deutliche Revision der neugeschaffenen Stellen des vergangenen Jahres um 900.000 nach unten.
 
Allerdings bleibt das Bild gemischt: Die gestern veröffentlichten Einzelhandelszahlen konnten überzeugen – was gegen eine zu starke Lockerung sprechen könnte.
 

Risiken für den Aktienmarkt

 
Die Risiken sind nicht zu übersehen. Zum einen könnte die Inflation aufgrund der Zollpolitik wieder steigen. Zum anderen belastet die von Trump geförderte Dollarschwäche die Handelspartner und erschwert zugleich die Refinanzierung der USA.
 
Besonders brisant sind die heutigen Prognosen der Fed. Bleibt es bei der Erwartung von zwei Zinssenkungen im restlichen Jahr – oder erhöht die Fed ihre Projektionen angesichts des schwächeren Arbeitsmarkts?
 
Fazit 1: Zinsentscheidung mit wirtschaftlicher Logik
 
Wenn die Inflation weiter sinkt und der für den Konsum so wichtige Arbeitsmarkt an Dynamik verliert, macht eine Zinssenkung Sinn. Das weiß auch Jerome Powell. 
 
Fazit 2: Risiko von Gewinnmitnahmen nach der Entscheidung
 
Einige Marktteilnehmer könnten die Zinssenkung nutzen, um sich danach vom Aktienmarkt zu verabschieden. Entscheidend wird daher die Kommunikation des FOMC – jedes Wort wird auf weitere Zinsschritte hin analysiert. 
 
Fazit 3: Vertrauen bleibt das A und O
 
Für Investoren ist das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Fed zentral. Politische Einflussnahme wird bleiben, darf aber nicht dominieren.
 
Fazit 4: Nervosität ja, aber Chancen bleiben
 
Selten war die Skepsis so groß wie aktuell. Die Sorgen sind berechtigt, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Mix aus stabiler US-Konjunktur und geldpolitischer Stützung die US-Märkte weiter trägt. Vor allem die großen US-Tech-Unternehmen verdienen weiterhin solide und bleiben damit der Motor des Marktes. 
 
Wie beurteilen Sie die Lage? Wird die Fed den Märkten weiter Rückenwind geben – oder bringt der Fed-Kurs neue Unsicherheit?

Vennemann HiRes 5624

 

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