Hump of the week: Crash, Korrektur, Bärenmarkt?

Hump of the week: Crash, Korrektur, Bärenmarkt?

Aktueller Wochenkommentar: „Crash, Korrektur, Bärenmarkt?“ 

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management GmbH

Die vergangenen Handelstage hatten es in sich.

Der DAX verlor innerhalb von fünf Handelstagen rund fünf Prozent, der japanische Nikkei ebenfalls knapp fünf Prozent. Auch in den USA standen die Kurse unter Druck: Der S&P 500 gab etwa 3,5 Prozent nach, der Nasdaq 100 rund vier Prozent.

Damit hat sich die Stimmung binnen weniger Tage spürbar verändert – von breiter Euphorie hin zu einer Phase, die sich für viele Anleger wie Angst anfühlt.

Was wir sehen – und was wir nicht sehen

Die entscheidende Frage lautet: Handelt es sich bereits um einen Crash?

Die Antwort darauf ist eindeutig: Nein.

Ein Crash bedeutet einen Rückgang von 25 bis 30 Prozent in sehr kurzer Zeit. Auch ein Bärenmarkt – also ein Rückgang von mindestens 20 Prozent, entweder abrupt oder vom Höchststand aus – ist bislang nicht erreicht.

Das, was wir aktuell beobachten, ist (bisher) eine Korrektur. Genau darauf wurde in den vergangenen Wochen hingewiesen – auch von unserer Seite. Die Volatilität ist mit knapp 25 Prozent zwar spürbar gestiegen, liegt aber weiterhin weit entfernt von Stress- oder Krisenniveaus.

Warum eine Korrektur kein Grund zur Panik ist

Korrekturen gehören zu funktionierenden Kapitalmärkten. Sie sind unangenehm, aber nicht außergewöhnlich – und häufig gehen sie in eine Erholungsphase über.

Natürlich gibt es Anleger, die versuchen, eine Korrektur zeitlich zu antizipieren, um Risiken taktisch zu reduzieren. Das kann gelegentlich funktionieren, manchmal aber auch nicht.

Für eine Vermögensverwaltung steht etwas anderes im Vordergrund:

eine stringent aufgebaute, langfristige Anlagestrategie, die alle relevanten Kundenkoordinaten berücksichtigt.

Dazu zählen Anlageziele, Anlagehorizont, Risikoprofil, Kenntnisse und Erfahrungen, Vermögen und Einkommensstruktur.

Solche Strategien geraten durch Rücksetzer oder Bärenmärkte nicht aus der Spur. Im Gegenteil: Sie sollten die Flexibilität besitzen, nach deutlichen Marktverwerfungen antizyklisch und proaktiv zu agieren – genau dann, wenn Chancen entstehen.

Zwischen Schlagzeilen und Realität

Medial wird aktuell wieder verstärkt vor „Bankenschocks“ gewarnt.

Die Boulevardpresse verkündete sogar, das Risiko sei „so hoch wie nie zuvor“.

Erfahrungsgemäß sind solche Überschriften eher ein Kontraindikator.

Das heißt nicht, dass es keine Belastungsfaktoren gibt.

Der US-Konsum schwächelt, wie die jüngsten Zahlen von Home Depot zeigen. Ein Signal dafür, dass die robuste Konsumdynamik der vergangenen Jahre an Kraft verliert.

Es gibt aber auch klare Lichtblicke

Zwei Nachrichten aus dieser Woche verdienen besondere Aufmerksamkeit:

  • Die jüngste 15-Milliarden-Dollar-Anleihenemission von Amazon traf auf über 80 Milliarden Dollar Nachfrage institutioneller Anleger – ein eindrucksvoller Vertrauensbeweis.
  • Berkshire Hathaway hat 4,3 Milliarden Dollar in Alphabet investiert – ein weiteres Zeichen dafür, dass die Zurückhaltung gegenüber Technologieunternehmen offenbar geringer ist, als es die Stimmung suggeriert.

Solche Signale zeigen, dass Kapital im Markt vorhanden ist – und qualitätsorientiert allokiert wird.

Ein multipolares Marktumfeld

Interessant ist zudem die regionale Verteilung der Marktbewegungen.

Deutliche Rückgänge gab es in Europa und den USA.

Viele asiatische Märkte – darunter Indien, Indonesien und Vietnam – bleiben dagegen stabil.

Die Weltwirtschaft wird multipolarer. Kapitalströme sind breiter verteilt, und die Wachstumsdynamik liegt zunehmend außerhalb der traditionellen Märkte.

Für diversifizierte Portfolios ist das ein Vorteil – nicht ein Risiko.

Fazit 1:

Der Aktienmarkt korrigiert – nicht mehr, nicht weniger. Überraschend ist das nicht.

Fazit 2:

Die klassischen Auslöser eines Crashs – abrupter geldpolitischer Wechsel, Zinsanstieg, Stress im Finanzsystem oder ein Konjunktureinbruch – sind derzeit nicht sichtbar, müssen aber aufmerksam beobachtet werden. Genau das ist unsere Aufgabe als Vermögensverwalter.

Fazit 3:

Die Welt wird multipolarer. Während westliche Märkte schwächeln, bleiben mehrere asiatische Märkte stabil. Diversifikation und professionelles Risikomanagement sind daher wichtiger denn je 👍

Wie sehen Sie die aktuelle Lage an den Märkten? Crash, Korrektur oder ein gesundes Durchatmen?

 

Vennemann HiRes 5624

 

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