Asiens Aktienmärkte: Höheres Wachstum und Zukunfts-Orientierung

Marktkommentar: Asiens Aktienmärkte – Höheres Wachstum und Zukunftsorientierung

Asiens Aktienmärkte – Höheres Wachstum und Zukunfts­orientierung

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management GmbH

Dynamik in Asiens Aktienmärkten

Asiens Aktienmärkte haben sich 2025 beeindruckend entwickelt und bleiben die dynamischste Region der Weltwirtschaft. Besonders hervor sticht Vietnam, dessen Aktienmarkt seit Jahresbeginn um rund 31 Prozent zugelegt hat. Noch stärker ist die Entwicklung des chinesischen Hang Seng Tech Index, der sogar um 43 Prozent gestiegen ist. Auch Taiwan und Südkorea profitieren von der starken Nachfrage nach Halbleitern und sahen ihre Börsen ebenfalls mit starkem Aufwärtstrend. In all diesen Märkten ist alpha beta asset management für seine Kunden investiert.

Wachstum durch Zukunftsbranchen

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig, haben aber eines gemeinsam: eine klare Fokussierung auf Zukunftsbranchen. Länder wie Vietnam, Taiwan, Südkorea und China setzen gezielt auf Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Halbleitertechnologien. China gilt inzwischen als ernstzunehmender Rivale der USA im Bereich Hightech und versucht, seine Position durch politische und wirtschaftliche Maßnahmen weiter zu festigen.

Vietnam im Fokus

Vietnam nutzt Handelsgespräche mit den USA, um Exportbedingungen zu verbessern, und bereitet gleichzeitig Freihandelsabkommen mit den Mercosur- und Golf-Staaten vor. Ein mögliches Upgrade bei den FTSE-Aktienindizes könnte zusätzliches Auslandskapital anziehen. Gleichzeitig bleiben jedoch Unsicherheiten bestehen: Die Vereinten Nationen schätzen, dass US-Zölle die vietnamesischen Exporte um bis zu 20 Prozent verringern könnten. Auch der Internationale Währungsfonds erwartet, dass sich das Wachstum 2025 auf etwa 6,5 Prozent verlangsamen wird. Hinzu kommt, dass das Risiko einer weiteren Abkühlung ab 2026 steigt, wenn staatliche Konjunkturmaßnahmen zurückgefahren werden.

China zwischen Stützung und Schwäche

China versucht mit umfassenden Programmen, den Konsum zu stimulieren. Geplant sind Öffnungen in Sektoren wie Internet und Kultur, die Unterstützung von Sportveranstaltungen, die Förderung des Dienstleistungssektors sowie Visa-Erleichterungen für ausländische Besucher. Ziel ist es, mehr privates und ausländisches Kapital ins Land zu holen. Gleichzeitig zeigen die jüngsten Konjunkturdaten Schwächen: Die Industrieproduktion stieg im August nur noch um 5,2 Prozent (gegenüber Vorjahr), der schwächste Wert seit einem Jahr. Die Einzelhandelsumsätze legten lediglich um 3,4 Prozent zu, die niedrigste Rate seit neun Monaten, und die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 5,3 Prozent.

Chinesische Aktien sind zwar nicht mehr günstig bewertet, profitieren aber weiterhin von politischen Stützungsmaßnahmen und Kapitalzuflüssen aus dem Ausland. Internationale Banken empfehlen China trotz dieser Schwächen als Anlageregion, auch wenn das Land nach wie vor auf staatliche Programme angewiesen ist und die Deflationsgefahr nicht vollständig überwunden ist. Bemerkenswert ist zudem, dass China plant, künftig auf die Vorteile seinen UNO-Status als „Entwicklungsland“ zu verzichten.

Indien bleibt Wachstumstreiber

Indien bleibt die langfristige Wachstumsstory Asiens. Auch im Jahr 2025 wird das Land, gemeinsam mit Vietnam, die Wachstumsspitze unter den großen asiatischen Volkswirtschaften bilden. Digitalisierung, eine junge Bevölkerung und eine anhaltend hohe Investitionsdynamik sind die Treiber dieser Entwicklung. Ein Unsicherheitsfaktor ist allerdings die Schwäche der indischen Rupie. Gleichzeitig arbeitet die indische Pensionsaufsichtsbehörde an einer Reform, die den Anlagerahmen für private Pensionsfonds erweitert. Künftig sollen auch Investments in Gold- und Silber-ETFs, Risikokapital, Private Credit und alternative Fonds möglich sein, um höhere Renditen zu erzielen.

Indonesien öffnet sich weiter

Auch Indonesien hat zuletzt an Attraktivität gewonnen. Ein neues Wirtschaftsabkommen mit der Europäischen Union soll Zölle abbauen und den Handel erleichtern. Zudem setzt die Regierung auf eine akkommodierende Geldpolitik, eine Steueramnestie und die Weiterentwicklung des Staatsanleihenmarktes. Diese Schritte machen das Land zu einem zunehmend relevanten Investitionsstandort innerhalb Asiens.

Fazit: Chancen und Risiken

Fazit 1: Asien bleibt die Wachstumsregion Nummer eins

Asiens Aktienmärkte sollten in keiner globalen Anlagestrategie fehlen. Auch wenn einzelne Märkte kurzfristig überhitzt wirken, überzeugt das langfristige Potenzial. Kapitalzuflüsse aus dem Ausland und der schwächere US-Dollar unterstützen zusätzlich. 

Fazit 2: Risiken sind nicht zu übersehen

Die unberechenbare Zollpolitik von Präsident Trump, Währungsschwankungen und die strukturellen Probleme des chinesischen Immobilienmarktes stellen Herausforderungen dar. 

Fazit 3: Politik mit Pragmatismus

Gleichzeitig zeigt die Politik vieler asiatischer Länder eine bemerkenswerte Entschlossenheit. Umfangreiche Konjunkturmaßnahmen, Reforminitiativen und eine klare Fokussierung auf Zukunftsbranchen sind ein entscheidender Erfolgsfaktor. 

Wie schätzen Sie die Lage ein? Bleiben Asiens Aktienmärkte der Wachstumsmotor der kommenden Dekade – oder überwiegen die politischen Risiken?

 

Vennemann HiRes 5624

 

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