Hump of the week: The sky is not the limit… oder doch?

Aktienmärkte im Fokus – The sky is not the limit

Aktienmärkte im Fokus – The sky is not the limit

Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management GmbH

Die Aktienmärkte zeigen sich zum Wochenauftakt freundlich. Die Aussicht auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und China sorgt für Rückenwind.
 
China hat signalisiert, vorerst auf neue Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden zu verzichten – ein Zeichen möglicher Entspannung im geopolitischen Verhältnis der beiden größten Volkswirtschaften.
 
Kurzfristig wird ein Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Xi Jinping erwartet, das weitere Impulse für die Märkte liefern könnte.
 

Geldpolitik bleibt unterstützend

 
Die Federal Reserve dürfte am morgigen Mittwoch die Zinsen erneut senken. Eine weitere Reduktion im Dezember gilt als möglich, der Zinssenkungszyklus wird auch in 2026 weitergehen.

Damit bleibt die Geldpolitik ein stabilisierender Faktor in einem Umfeld, das weiterhin von vorsichtigem Optimismus geprägt ist.

Auch die Unternehmensergebnisse in Europa unterstützen die positive Marktstimmung.

Im Stoxx 600 lagen die bisher gemeldeten Gewinne für das dritte Quartal über den Erwartungen – im Rahmen der historischen Bandbreite, aber oberhalb des Vorquartals.
 
Positiv wirken zudem mehrere Faktoren: eine neutrale Investorenpositionierung in den USA, umfangreiche Aktienrückkaufprogramme, eine weiterhin hohe US-Geldmenge M2, anhaltende Käufe durch Privatanleger und ausländische Investoren sowie solide Unternehmensgewinne.
 

Impulse aus Asien und Südamerika beflügeln die Aktienmärkte

 
Der internationale Handel bleibt in Bewegung.
 
Beim ASEAN-Gipfel verständigten sich die USA und Vietnam auf ein Rahmenabkommen zur Förderung bilateraler Handelsbeziehungen.
 
Auch Südamerika steht nicht hintenan: Brasiliens Präsident Lula da Silva erklärte, Donald Trump habe ein Handelsabkommen zwischen den USA und Brasilien zugesichert – ein Signal der Entspannung zwischen beiden Regierungen
 
In Japan stärkt eine neue, wirtschaftsfreundliche Premierministerin das Vertrauen der Märkte.
 
Der Nikkei-Index überschritt die Marke von 50.000 Punkten und erreichte damit ein neues Rekordniveau.
 
Zudem hat die Regierung ein Konjunkturpaket im Umfang von rund 110 Milliarden US-Dollar angekündigt, um die Binnennachfrage zu stützen.
 

Wachstumsperspektiven stabilisieren sich

 
Für Deutschland erwarten Ökonomen im kommenden Jahr eine leichte Erholung. Nach einer Phase stagnierenden Wachstums bzw. Rezession dürfte die Wirtschaft 2026 um rund 1,2 Prozent zulegen.
 
Die Europäische Zentralbank wird ihre Zinspolitik voraussichtlich erst einmal nicht ändern, da sich die Inflation zuletzt stabil bei rund 2,6 Prozent in der Eurozone (HICP) zeigte.
 
Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognosen für Asien angehoben – auf 4,5 Prozent Wachstum im Jahr 2025 und 4,1 Prozent im Jahr 2026.
Damit bleibt Asien die dynamischste Wirtschaftsregion der Welt.
 
China hat seinen neuen Fünfjahresplan vorgelegt: Ziel ist die Stärkung des Binnenkonsums, technologische Unabhängigkeit und Investitionen in Schlüsselindustrien.
Indonesien kündigte innerhalb weniger Wochen bereits das zweite Stimulusprogramm an, um die Rupiah zu stabilisieren und das Wachstum zu fördern.
 

Risiken bleiben bestehen

 
Trotz der freundlichen Marktentwicklung bleibt das Risikoumfeld anspruchsvoll.
 
Die erratische Zollpolitik Donald Trumps, ein mögliches Scheitern der Handelsgespräche zwischen den USA und China, eine abflachende US-Konjunktur 2026 sowie die hohe Verschuldung in den USA und Europa, privat wie öffentlich, gehören zu den zentralen Unsicherheiten.
 
Hinzu kommen Verschuldungsgrade und gehebelte Positionierungen institutioneller Anleger sowie eine zunehmende Sektorkonzentration: Rund 56 Prozent der US-Marktkapitalisierung entfallen inzwischen auf Technologieaktien.
 
Auffällig ist: Die größeren Korrekturen der vergangenen Jahre gingen nicht von der Realwirtschaft aus, sondern von Ungleichgewichten im Finanzsystem.
Beispiele sind die Gilt-Krise in Großbritannien, US-Treasury-Basis-Trades, Zinsrisiken regionaler US-Banken, Yen-Carry-Trades und die Auflösung gehebelter Hedgefonds-Positionen in US-Staatsanleihen.
 
Fazit 1:
Die Märkte bleiben durch hohe Liquidität und solide Unternehmensgewinne gestützt, die Bewertungen sind jedoch ambitioniert.
 
Fazit 2:
Geopolitische Fortschritte können kurzfristig stützen, ihre Wirkung bleibt aber anfällig für Rückschläge.
 
Fazit 3:
Die größten Risiken liegen derzeit weniger in der Realwirtschaft als im Finanzsystem selbst, insbesondere in gehebelten Marktpositionen und systemischen Verwundbarkeiten.
 
Wie sehen Sie das? Bleibt „the sky“ für die Märkte not the limit – oder wird die Luft bereits dünner?

 

Vennemann HiRes 5624

 

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