đŸȘ Hump of the week: Zinssenkungen in aller Munde, aber der Langfristzins steigt!

Hump of the week: Zinssenkungen in aller Munde, aber der Langfristzins steigt!

Autor: Carsten Vennemann, CFA, GeschĂ€ftsfĂŒhrer alpha beta asset management gmbh

  • Die US-Wahl ist aktuell das Thema, daher noch einmal zusammengefasst: Die Wahl kann gravierende Folgen haben, aber eher langfristig bzw. strategisch; beide Kandidaten werden mit ihren Programmen nicht als Risiko fĂŒr den Aktienmarkt wahrgenommen, am Zinsmarkt sieht es allerdings anders aus
  • Die Tatsache, dass Trump zuletzt in einigen Umfragen als klarer Sieger gesehen wurde, ist ein Grund fĂŒr steigende Kapitalmarktzinsen in den USA; weiterhin hat der mögliche Trump-Erfolg auch dem Krypto-Markt unterstĂŒtzt
  • Innerhalb von 6 Wochen ist die Rendite 10-jĂ€hriger US-Staatsanleihen von 3,60% auf 4,30% gestiegen, wĂ€hrend die US-Notenbank gleichzeitig die Leitzinsen im September auf 4,75-5% reduziert hat
  • Die Zinsstrukturkurve ist invers, die Kurzfristzinsen liegen höher als die Langfristzinsen; normalerweise ist dies ein Zeichen einer Notenbank, die entschlossen die Inflation bekĂ€mpft
  • Allerdings hat sich die Inversion in den letzten Wochen um ĂŒber 1% reduziert; echte InflationsĂ€ngste sind es diesmal nicht, eher die BefĂŒrchtung um die kĂŒnftige KreditqualitĂ€t der US-Schulden
  • SchĂ€tzungen zufolge könnten sich die Schulden nach Harris‘ Programm bis 2035 um knapp 4 Billionen $ erhöhen; bei einer Wahl Trumps wĂ€ren es sogar 7,75 Billionen $; dabei zĂ€hlen die USA schon heute zu den stark verschuldeten LĂ€ndern 🙈
  • So haben die USA bereits vor Jahren ihr AAA-Rating bei S&P verloren, Moodys‘ versieht das AAA mit einem negativen Ausblick, das – je nach Wahlausgang – zĂŒgig gesenkt werden könnte 🙈
  • Auch die Rendite 10-jĂ€hriger Bundesanleihen ist in diesem Umfeld von 2,04% Anfang Oktober auf aktuell 2,33% angestiegen

Fazit 1: Der Anstieg der US-Kapitalmarktzinsen ist ein ernsthaftes Problem fĂŒr die Konjunktur; Investitionen werden teurer, 30-jĂ€hrige Hypothekenzinsen liegen wieder ĂŒber 7%; das Risiko, dass dies nach der US-Wahl weitergeht, ist real, insbesondere bei einer Wahl Trumps

Fazit 2: Aber: Die US-Notenbank kennt das (Konjunktur-)Risiko und kann durch Senkung der Leitzinsen und verbale Interventionen gegensteuern, was sie aus GrĂŒnden der NeutralitĂ€t in den letzten Wochen nicht gemacht hat

Fazit 3: Die Entwicklung der RisikoprĂ€mien am Kreditmarkt ist ein zinsrelevantes Thema; die nachlassende Konjunktur im Allgemeinen und die großen Probleme am Markt fĂŒr US-Gewerbeimmobilien im Speziellen stellen Risikofaktoren dar

Fazit 4: Ein Zinsanstieg in der EU bzw. bei lĂ€ngeren Bundesanleihen ist kaum zu rechtfertigen; die Konjunktur lĂ€uft nicht, die Inflation geht zurĂŒck und die EZB wird die Zinsen weiter senken; Renditeniveaus fĂŒr Bundesanleihen um 2,5% erscheinen daher attraktiv, zumal es fĂŒr gute Unternehmensanleihen noch 1% mehr Rendite gibt, zuzĂŒglich Kurschancen, sollten die Zinsen fallen 👍

 

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