đȘ Hump of the week: China am Scheideweg!
Autor: Carsten Vennemann, CFA, Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh
- Es sind noch keine 2 Monate her, da überraschte Peking die Märkte mit einem historisch großen Fiskalpaket, flankiert von Geldpolitik und Deregulierung; das Ziel: Den Immobilienmarkt vor einer Implosion schützen und das Verbrauchervertrauen wiederherstellen
- Nach einem ca. 35%-Anstieg im MSCI China innerhalb weniger Wochen wurde die Hälfte der Gewinne wieder abgegeben, aber: Immerhin ist ein Teil des globalen Kapitals nach China zurückgekehrt, obwohl die Unsicherheit, ob die Maßnahmen ausreichen, groß ist
- Vermutlich würde auch inländisches Kapital ausreichen, um die nächste Stufe der Börsen-Rallye zu starten, doch es fehlt die Zuversicht, dass auch der Konsument trotz Immobilienbaisse und (Jugend-)arbeitslosigkeit wieder Zuversicht schöpft
- In dieser Phase wählen die USA, Chinas wichtigster Absatzmarkt, einen neuen Präsidenten, der Importe mit 60% Zöllen belegen will; schafft es China, den Konsum zu beleben, bevor die Zölle ihre kontraktiven Wirkungen entfalten?
- Goldman Sachs sieht für 2025 nur noch 4,5% Wachstum sowie ein Fiskaldefizit von 13% des BIPs (nach 11,2% in 2024)
- Das Wachstum der Industrieproduktion hat sich verlangsamt, im Oktober legte sie (ggü. Vorjahr) um 5,3% zu, nach 5,4% im September; allerdings stiegen die Einzelhandelsumsätze um 4,8% (ggü. 3,2% im September) und markierten das schnellste Wachstum seit Februar
- Die Preise für Neubauimmobilien fielen im Oktober so stark wie seit 2015 nicht mehr, doch die rückläufige Monatsrate könnte darauf hindeuten, dass sich der Sektor stabilisiert; im Jahresvergleich sanken die Preise für Neubauten um 5,9% und verzeichneten damit den 16. Monat in Folge mit Rückgängen; allerdings sanken die Preise im Monatsvergleich um 0,5%, so langsam wie seit März nicht mehr
- Aber: China steuert 2024 auf einen historischen Handelsüberschuss zu; in den ersten 10 Monaten erreichte der Überschuss bereits 785 Mrd. $ – ein Zuwachs von fast 16% im Vergleich zum Vorjahr; dies wird im Westen die Forderungen nach Zöllen wohl fördern, bei den Nachbarn Chinas werden Abwertungswünsche aufkommen
Fazit 1: China zeigt, dass es keine politische Zweitmeinung duldet: Am Tag nachdem Briten-Premier Starmer auf dem G20-Gipfel Menschenrechte thematisiert hat, werden in Hongkong Dutzende Aktivisten verhaftet; unwahrscheinlich, dass der Westen hier etwas mit Appellen erreichen wird 🙈
Fazit 2: China befindet sich in einem Wettlauf mit der Zeit: Einerseits will es seine außenpolitischen Ziele erreichen, auf der anderen Seite weiß es, dass die Wachstums- und Wohlstandsziele in einer vom Westen abgeschotteten Volkswirtschaft kaum erreichbar sind; Hauptbelastungen sind die Demografie, der Verschuldungsabbau im Immobiliensektor sowie Änderungen in den globalen Lieferketten
Fazit 3: Die Immobilienpreise bleiben unter Druck, die Industrieproduktion trotz der Stützungen weiter schwach; die Konjunkturrisiken bleiben….es sei denn, Peking legt bei den Konjunkturpaketen: China hat hier keine Wahl!
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