Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 19.04.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF verzeichneten erstmals wieder einen kleinen Zufluss. In Summe flossen 14 Mio. USD in die ETF, nach 707 Mio. USD Abfluss in der Vorwoche. 3 der 4 Handelstage waren positiv, einzig am Mittwoch wurde ein größerer Abfluss gemeldet, der das positive Bild schmälerte. Die Umsätze in den Bitcoin ETF waren normal bis hoch, ohne Extreme. Der Markt handelte vorwiegend auf der Basis von Schlagzeilen, die durch die Politik diktiert wurden.

Eine im direkten Vergleich enttäuschende Woche erlebten die Ethereum ETF. In der Summe ergibt sich ein Abfluss von 32,2 Mio. USD, nach einem Abfluss von 82 Mio. USD in der Vorwoche. Positiv lässt sich festhalten, dass die Höhe der Zu- und Abflüsse an normalen Tagen dramatisch nachgelassen hat, echter Verkaufsdruck lastet nicht mehr auf dem Markt. Einzig an Tagen mit extrem negativen Schlagzeilen nehmen die Abflüsse im Volumen deutlich zu, diese Verkäufe dürften aber eher einem generellen „de-risking“ geschuldet sein.

Wie reagierte der Markt in den letzten Handelstagen?

Der Markt war in dieser Woche immer noch von politischen Nachrichten dominiert. Die Nachrichtenlage war überwiegend negativ, und dynamisch. Der von Präsident Trump ausgelöste Konflikt um die Zölle hat die Märkte immer noch fest im Griff, wobei in dieser Woche eine leichte „Abstumpfung“ spürbar wurde. Die Auswirkungen auf die weltweite Konjunktur mit allen negativen Folgen werden immer klarer, und zusehends rechnen Aktienanalysten die Folgen für einzelne Unternehmen durch. Die Aktienmärkte stehen teilweise unter erheblichem Verkaufsdruck, der dann auch auf sämtliche Märkte ausstrahlt.

Positiv hat sich in den letzten beiden Wochen die relative Stärke von Bitcoin im Vergleich zu vielen Aktienmärkten herausgestellt – sowohl die Volatilität ist geringer, als auch die Verluste an besonders schwachen Tagen. Diese Abkoppelung sticht hervor, wobei der Zeitraum noch zu kurz ist, um von einem generellen Trend zu sprechen. Die preisliche Performance der letzten Woche und auch der Vorwoche ist behauptet bis freundlich, wohingegen viele Aktienmärkte mit Verlusten zu kämpfen hatten.

Relativ schnell kamen in den letzten Wochen mit dem USD und US-Staatsanleihen auch die Instrumente unter die Räder, welche besonders im Fokus der amerikanischen Notenbank stehen. Der Renditeanstieg der amerikanischen Staatsanleihen scheint zumindest momentan gestoppt zu sein, da in den letzten Tagen mehrfach Daten veröffentlich wurden, die auf nachlassenden Preisdruck und eine abschwächende Konjunktur hinweisen.

Im 10-jährigen Bereich war im Vorfeld die Rendite von 4,5% erreicht worden, im 30-jährigen Bereich die 5%. Auf diesen Niveaus wird die Finanzierung für die USA recht kostspielig bei der mittlerweile hohen Verschuldung. Diese Bedenken teilen viele Marktteilnehmer, die üblicherweise zur Finanzierung der enormen Defizite in den USA notwendig sind. Insbesondere unter internationalen Investoren regt sich aktuell der Unmut über die Politik und die Auswirkungen auf die Märkte.

In dieser Phase der Unsicherheit und Neuorientierung erscheint es weiter sehr wahrscheinlich, dass insbesondere Gold und Bitcoin von Anlegern, die USD und amerikanische Aktien verkaufen möchten, profitieren können. Gold zeigt oft genug einen zeitlichen Vorlauf gegenüber Bitcoin, und konnte auch in dieser Woche mehrmals neue Allzeithochs verzeichnen. Zu den Käufern in diesem Jahr dürfte China gehören, die einen erheblichen Teil ihrer US-Staatsanleihen verkauft haben, und auch schon in den Vorjahren ihren Bestand an Gold kräftig ausgebaut hatten. Gerüchte über Verkäufe von Bitcoin und anderen Kryptowerten von staatlicher chinesischer Seite wurden nicht bestätigt.

Was ist mittelfristig in diesem nervösen Umfeld zu erwarten?

Die sich weiter verschärfende Diskussion über Zölle und Gegenzölle belastet die Stimmung auf allen Märkten. Die von Trump letzte Woche Mittwoch eingeführte Pause hat die Spannungen kurzfristig etwas entschärft, bis zur vollständigen Klärung bleibt die Unsicherheit aber bestehen. Die ersten Verhandlungen mit einzelnen Gesprächspartnern haben bisher keine Ergebnisse gezeigt, und daher fehlen noch Indikationen, wie stark Handel und Konjunktur in Zukunft belastet werden. Neben Gesprächen auf staatlicher Ebene verhandeln auch Konzerne wie Volkswagen direkt mit der US-Regierung, anbei ein Bericht aus dem Handelsblatt.

China scheint auf die Höhe der Zölle nicht mehr reagieren zu wollen, sondern agiert mit gezielten Maßnahmen, wie Exportbeschränkungen für Seltene Erden und beispielsweise aufgeschobenen Großbestellungen für Unternehmen wie Boeing. Das Weiße Haus hat auf einer Webseite sogar Zölle von bis zu 245% (anbei ein Kommentar) vermerkt, ohne genaue Details aufzuzeigen. Zölle in dieser Höhe erscheinen absurd, und werden den Handel zwischen beiden Ländern komplett zum Erliegen bringen.

Die beiden grundlegend wichtigen Themen für den Markt, die anstehende Regulierung in den USA und die Schaffung einer staatlichen Krypto Reserve, bieten fundamental weiterhin eine solide Unterstützung. Überschattet wird dieses jedoch wie geschildert von der Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Gesamtsituation.

Wir sind jedoch weitaus optimistischer als der Markt, dass die amerikanische Notenbank noch vor dem Sommer gezwungen sein wird, unterstützend einzugreifen. Eine Senkung der Zinssätze wird die FED möglichst lange hinauszögern, aber schon kurzfristig gezwungen sein, Liquidität in das Bankensystem zu geben. Die in den letzten Wochen immer wieder zu beobachtenden Schwächephasen am Markt für US-Staatsanleihen sind ein Indiz für den Vertrauensverlust internationaler Anleger. Ein Ausweitung der Liquidität sollte auch für den Krypto-Markt unterstützend wirken.

Die in jüngster Zeit veröffentlichten Konjunkturdaten unterstützen unsere Prognose. Die Preisdaten sowohl auf Konsumentenebene als auch Produzentenebene lagen alle unter den Markterwartungen. Das Konsumentenvertrauen fällt seit Anfang November stark – der als Referenz bekannte Michigan Index hatte in der Woche der Wahl in den USA seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Schockwellen an den Finanzmärkten, aber auch zusehends am Immobilienmarkt in den USA, dürften die Stimmung bei den Verbrauchern und Unternehmen weiter negativ beeinflussen. All diese Daten wird die FED aufmerksam beobachten, und entsprechend reagieren.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Zinspolitik im Fokus: EZB senkt Leitzins – Trump erhöht Druck auf Fed-Chef Powell

In der vergangenen Woche kam es zu bedeutenden geldpolitischen Entwicklungen auf beiden Seiten des Atlantiks:

Am 17. April 2025 senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 %. Dies war bereits die siebte Zinssenkung seit Mitte 2024. Die Entscheidung wurde getroffen, um das immer noch schwache Wirtschaftswachstum im Euroraum zu stützen. Zudem reagierte die EZB auf die wirtschaftliche Unsicherheit, die durch die Einführung von US-Zöllen unter Präsident Trump entstanden ist. ​Die Pause von 90 Tagen im Zollstreit mit den USA soll für Verhandlungen genutzt werden, aber aktuell ist völlig unklar, ob und in welcher Höhe Zölle gelten könnten.

Zeitgleich intensivierte US-Präsident Donald Trump seine Kritik an Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed). Trump forderte öffentlich Powells Absetzung, da dieser sich weigert, die Leitzinsen in den USA zu senken. Trump argumentierte, dass die Fed den Leitzins, der derzeit zwischen 4,25 % und 4,5 % liegt, bereits früher hätte senken sollen, insbesondere angesichts sinkender Preise für Öl und Lebensmittel.

Powell hingegen warnte vor den inflationären Risiken von Trumps Zollpolitik und betonte die Unabhängigkeit der Fed. Er erklärte, dass die bisherigen Zollerhöhungen größer als erwartet seien und wahrscheinlich zu höherer Inflation und langsamerem Wirtschaftswachstum führen würden. Der Vorsitzende der FED nutzte einen Auftritt in Chicago, um die Position der FED zu erläutern und den künftigen Kurs der FED zu skizzieren.

Im aktuellen Umfeld könnte eine Eskalation des Streits zwischen Trump und Powell die Zweifel an dem Status des USD als weltweite Reservewährung  und der US-Staatsanleihen als sicheres Instrument noch größer werden lassen. Rational betrachtet sollte Trump nicht weiteres Öl ins Feuer gießen, denn das Vertrauen internationaler Investoren ist in den letzten Wochen schon erheblich beschädigt worden.

Russland plant eigenen Stablecoin zur Umgehung von Sanktionen

Die russische Regierung erwägt die Einführung eines eigenen Stablecoins, um die Abhängigkeit von westlich kontrollierten digitalen Vermögenswerten zu reduzieren. Diese Überlegung folgt auf die Blockierung von USDT-Wallets durch Tether, die mit der sanktionierten russischen Krypto-Börse Garantex verbunden waren. Dabei wurden digitale Vermögenswerte im Wert von über 2,5 Milliarden Rubel eingefroren, was Garantex dazu zwang, den Betrieb einzustellen.

Osman Kabaloev, stellvertretender Leiter der Finanzpolitikabteilung im russischen Finanzministerium, betonte die Notwendigkeit, interne Instrumente ähnlich wie USDT zu entwickeln, möglicherweise gekoppelt an andere Währungen.

Der Hintergrund ist einfach erklärt – der Fokus liegt auf den Sanktionen und den Vorteilen der Nutzung von Kryptowährungen. Russland hat in den letzten Jahren aufgrund westlicher Sanktionen nur noch eingeschränkten Zugang zum globalen Finanzsystem. Infolgedessen nutzen russische Unternehmen zunehmend Kryptowährungen für internationale Transaktionen. USDT war dabei besonders beliebt, bis die jüngsten Blockierungen durch Tether die Risiken dieser Abhängigkeit aufzeigten.

Die Einführung eines russischen Stablecoins könnte jedoch auf mehrere Herausforderungen stoßen:

  • Geopolitische Risiken: Ein von Russland ausgegebener Stablecoin könnte internationalen regulatorischen Druck und weitere Sanktionen nach sich ziehen.

  • Vertrauensfragen: Die Akzeptanz eines staatlich kontrollierten digitalen Vermögenswerts könnte sowohl im Inland als auch international begrenzt sein, insbesondere wenn Bedenken hinsichtlich Transparenz und Kontrolle bestehen.

  • Technische Umsetzung: Die Entwicklung und Integration eines neuen Stablecoins in bestehende Zahlungssysteme erfordert erhebliche technische Ressourcen und Zeit.

Russlands Bestrebungen, einen eigenen Stablecoin zu entwickeln, spiegeln den Wunsch wider, finanzielle Souveränität zu erlangen und die Auswirkungen westlicher Sanktionen zu mildern. Während ein solcher Schritt potenziell neue Möglichkeiten für den internationalen Handel eröffnen könnte, bleiben erhebliche Herausforderungen bestehen, die sorgfältig adressiert werden müssen.

Bitwise erweitert Krypto-Angebot: Vier neue ETPs an der Londoner Börse

Am 16. April 2025 hat Bitwise Asset Management vier neue Exchange Traded Products (ETPs) an der London Stock Exchange (LSE) gelistet. Diese Produkte bieten institutionellen Anlegern in Großbritannien und Europa einen regulierten Zugang zu Bitcoin und Ethereum.

Die neuen ETPs umfassen jeweils zwei ETP auf Bitcoin und Ethereum. Die beiden Bitcoin Vehikel unterscheiden sich in Größe des ETP und dem Pricing, bei Ethereum haben die Anleger die Wahl zwischen einem „reinen“ Produkt und einer Staking Variante.

Diese Produkte sind derzeit ausschließlich für professionelle und institutionelle Investoren verfügbar. Sie sind vollständig durch physische Krypto-Assets gedeckt und werden von unabhängigen Treuhändern überwacht, um maximale Transparenz und Sicherheit zu gewährleisten.

Das Listing an der LSE markiert einen weiteren Schritt in Bitwises europäischer Wachstumsstrategie. Nach der Übernahme der ETC Group im Jahr 2024 hat Bitwise sein Produktportfolio kontinuierlich erweitert und ist nun an mehreren großen europäischen Börsen vertreten.

Die Einführung dieser ETPs an einer renommierten Börse wie der LSE unterstreicht die wachsende Akzeptanz von Kryptowährungen im traditionellen Finanzsektor. Sie bieten institutionellen Investoren eine regulierte und sichere Möglichkeit, in digitale Assets zu investieren, ohne direkt Kryptowährungen halten zu müssen.

Podcast mit der Wirtschaftswoche

In der vorigen Woche folgten wir einer Einladung von Philipp Frohn, Wirtschaftswoche, und nahmen in der aktuellen Folge des Wirtschaftswoche-Podcasts „Bitcoin & Beyond“ teil. Im Podcast zum Thema „Ripples Roadmap für den Billionen-Markt: Kommt jetzt der XRP-Superzyklus?“ spricht Markus van de Weyer, Geschäftsführer der alpha beta asset management gmbh, mit Philipp Frohn über die aktuelle Entwicklung rund um Ripple und die Kryptowährung XRP. Den Podcast finden sie hier.

 

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein friedliches und entspanntes Osterfest! ☀️

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Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh

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