Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 08.03.2025
Krypto-Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum, und Markttrends
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Werfen wir zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:
Die Bitcoin ETF verzeichneten abermals eine Woche mit Abflüssen. Einzig am Mittwoch konnten die ETF neues Geld einsammeln. In Summe flossen 738 Mio. USD aus den ETF, nach 2,61 Mrd. USD Abfluss in der Vorwoche. Positiv bleibt festzuhalten, das die Intensität der Verkäufe in dieser Woche deutlich nachgelassen hat. Die sogenannten „Basis-Trades“ scheinen immer noch die Verkäufe zu dominieren, da die Finanzierungssätze weiter leicht gesunken sind.
Eine ebenfalls negative Woche erlebten die Ethereum ETF. Einzig am Dienstag floss Geld zu, an allen sonstigen Handelstagen meldeten die ETF Abflüsse. In der Summe ergibt sich ein Abfluss von 93,8 Mio. USD, nach einem Abfluss von 335 Mio. USD in der Vorwoche. Bei den Ethereum ETF ergibt sich ein ähnliches Muster – das Volumen der Verkäufe hat deutlich abgenommen.
Der Markt präsentierte sich in dieser Woche in einer etwas besseren, aber immer noch sehr nervösen Verfassung. Letztes Wochenende überraschte Präsident Trump am Sonntag mit der Ankündigung einer „Krypto Reserve“ den Markt. Innerhalb von Minuten stiegen die Kurse sprunghaft an, Bitcoin schoss circa 10.000 USD bis auf fast 96.000 USD nach oben. Die erste Ankündigung, in der er 3 Altcoins namentlich nannte, wurde von ihm später in einem weiteren „Tweet“ durch Bitcoin und Ethereum ergänzt. Letztendlich fiel seine Nachricht sonntags in einen wenig liquiden Markt, und löste große Käufe und Zwangsliquidationen von Short-Positionen aus. Direkt am nächsten Tag drehte die Stimmung in der für den Kryptomarkt typischen Art und Weise von Euphorie direkt in Panik, die Kurse fielen, und stürzten sogar auf Niveaus unterhalb der Kurse des Zeitpunkts der Trump-Ankündigung. Am Markt wurde die spärliche Nachrichtenlage intensiv diskutiert, und Spekulationen über den Krypto-Gipfel diesen Freitag im Weißen Haus wurden durch zahlreiche Gerüchte über vermeintliche Teilnehmer und Inhalte befeuert. Zur Wochenmitte konnten sich der Markt aber wieder fangen, und von den Tiefkursen, beispielsweise knapp 82.000 USD für Bitcoin, wieder lösen. Mehrfach wurde die 90.000 USD Marke durchbrochen und wieder unterschritten. Die nächste Ankündigung von Trump in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sorgte ebenfalls erst für steigende und dann für fallende Kurse, die sich im späteren Handel wieder stabilisierten. Im Wochenvergleich verbleibt für Bitcoin eine leicht positive Preisveränderung von circa 2 bis 3% in einer Preisrange von fast 15%. Vergleicht man die Entwicklung mit anderen volatilen Märkten wie beispielsweise amerikanischen Aktien, ist seit einigen Wochen auch dort eine deutlich höhere Volatilität mit negativer Tendenz festzustellen. Die Aktienmärkte sind insbesondere durch die wiederholten Zolldrohungen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten unter Druck geraten. Diese Nervosität hat auch auf andere Märkte wie Rohstoffe und den Kryptomarkt abgefärbt. Teilweise sind die Kursrückgänge selbst bei hochkapitalisierten Aktienunternehmen deutlich höher als für Bitcoin.
Die politischen Entscheidungen in den USA haben diese Woche die Nachrichten am Kryptomarkt dominiert. Wurde noch letzten Samstag in unserem Wochenbericht auf den Krypto-Gipfel im Weißen Haus und die Spekulation über eine Strategische Bitcoin Reserve hingewiesen, haben sich die Ereignisse in den letzten Tagen überschlagen.
Letzte Woche Sonntag nachmittag unserer Zeit überraschte Präsident Trump den Markt mit einer Ankündigung auf den sozialen Medien, dass er die präsidiale Arbeitsgruppe für digitale Assets angewiesen habe, eine Strategischen Krypto Reserve vorzubereiten. Diese solle XRP (Ripple), SOL (Solana) und ADA (Cardano) beinhalten. Die Kurse am Kryptomarkt schossen direkt in die Höhe, nicht nur für diese 3 Token. Circa eine Stunde später legte er mit einer weiteren Nachricht nach, in der auch Bitcoin und Ethereum als Teil der Strategischen Reserve benannt wurden. Der Markt wurde komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Die Liquidationen von Short-Positionen waren sehr groß, und die fehlende Liquidität am Wochenende trug zu den hohen Schwankungen bei. Von verschiedenen Kommentatoren wurden erste Gerüchte gestreut, wie diese Nachrichten zu interpretieren wären.
Am Montag dreht die Stimmung schnell, da bis auf die beiden Nachrichten noch keine offiziellen Stellungnahmen vorhanden waren. Es deutete sich aber an, dass der angekündigte Krypto-Gipfel diesen Freitag im Weißen Haus die Grundlage für weitere Informationen sein sollte.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag überraschte Präsident Trump dann abermals. Am 6. März 2025 unterzeichnete er vor laufenden Kameras eine Executive Order zur Einrichtung einer Strategischen Bitcoin-Reserve und eines US-Digital-Asset-Vorrats. Diese Maßnahme positioniert die Vereinigten Staaten als Vorreiter in der staatlichen Strategie für digitale Vermögenswerte.
Wesentliche Punkte der Executive Order:
- Strategische Bitcoin-Reserve: Diese Reserve wird mit Bitcoin bestückt, die vom US-Finanzministerium aus straf- oder zivilrechtlichen Einziehungsprozessen stammen. Diese Bitcoin werden nicht verkauft, sondern als dauerhafter Wertaufbewahrungsort gehalten. Zudem sind die Finanz- und Handelsminister befugt, Strategien zur budgetneutralen Akquisition weiterer Bitcoin zu entwickeln, ohne zusätzliche Kosten für die Steuerzahler zu verursachen.
- US-Digital-Asset-Vorrat: Dieser Vorrat umfasst andere digitale Vermögenswerte außer Bitcoin, die ebenfalls aus Einziehungsprozessen stammen. Es ist nicht geplant, zusätzliche Vermögenswerte über diese Einziehungen hinaus zu erwerben. Der Finanzminister kann Strategien für eine verantwortungsvolle Verwaltung dieses Vorrats entwickeln, einschließlich potenzieller Verkäufe.
Diese Initiative zielt darauf ab, die derzeit uneinheitliche Handhabung von beschlagnahmten Kryptowährungen durch verschiedene Bundesbehörden zu verbessern, eine zentrale Verwaltung zu gewährleisten und die strategische Position der USA im globalen Finanzsystem zu stärken.
Am darauffolgenden Tag, gestern abend am 7. März, fand der erste „Krypto-Gipfel“ im Weißen Haus statt. An dem Gipfel nahmen neben dem US-Präsidenten hochrangige Regierungsvertreter wie der US-Digitalwährungs-Beauftragte David Sacks, Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent teil. Zudem waren zahlreiche Vertreter der Branchenführer anwesend, darunter Coinbase-CEO Brian Armstrong, Strategy-CEO Michael Saylor, oder Sergey Nazarov von Chainlink. Die Teilnehmer lobten die Initiative der Regierung und betonten die positive Entwicklung des politischen Klimas für die Krypto-Branche. Konkrete neue Ergebnisse waren von dem Gipfel nicht zu erwarten, vielmehr eine Erklärung und Bekräftigung der vorherigen Schritte. Die „Presidential Working Group on Digital Assets“ unter Bo Hines wurde angewiesen, innerhalb von 90 Tagen einen Vorschlag für einen neuen regulatorischen Rahmen für Kryptowerte vorzulegen. Insgesamt unterstreicht der Gipfel im Weißen Haus und auch die Liste der Branchenvertreter die Ernsthaftigkeit der Bemühungen der US-Regierung, die USA als Zentrum der Entwicklung zu etablieren.
Dazu passte dann auch die folgende Nachricht des gestrigen Tages, die im Prinzip unterging. Am 6. März 2025 veröffentlichte das Office of the Comptroller of the Currency (OCC), eine unabhängige Behörde innerhalb des US-Finanzministeriums, eine Pressemitteilung (nr-occ-2025-16), die wichtige Änderungen in der Regulierung von Kryptowährungen durch nationale Banken und Bundessparkassen in den USA ankündigt. Das OCC ist dafür verantwortlich, die Sicherheit, Fairness und Einhaltung der Gesetze bei diesen Finanzinstituten zu gewährleisten. Vom OCC werden derzeit etwa 1.200 nationale Banken und Sparkassen beaufsichtigt, die zusammen mehr als zwei Drittel der gesamten Aktiva aller US-amerikanischen Geschäftsbanken ausmachen. Das OCC ist vergleichbar mit der Bankenaufsicht in Europa, die teilweise auf nationaler Ebene (BaFin) als auch von der EZB wahrgenommen wird. In der Mitteilung des OCC wurde unter anderem folgendes neu geregelt:
- Verwahrungsdienste für Kryptowährungen: Banken dürfen Kryptowährungen für Kunden sicher aufbewahren, vorausgesetzt, sie verfügen über angemessene Risikomanagementsysteme und Kontrollen.
- Betreiben von Knotenpunkten in Blockchain-Netzwerken: Banken können als Nodes in unabhängigen Knotennetzwerken fungieren und damit zur Validierung und Aufzeichnung von Transaktionen beitragen.
- Ausgabe von Stablecoins: Banken sind berechtigt, Stablecoins herauszugeben, die an den Wert von staatlichen Währungen gekoppelt sind, sofern sie die entsprechenden gesetzlichen Anforderungen erfüllen.
Die neuen OCC-Regeln markieren einen Wendepunkt für Kryptowährungen in den USA. Sie ebnen den Weg für eine stärkere Integration in das traditionelle Bankensystem, fördern Innovationen und könnten die Akzeptanz digitaler Währungen beschleunigen. Die USA haben den Plan zur Einführung einer digitalen staatlichen Währung aufgegeben. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass anstelle dessen die Verwendung von „Stablecoins“ und weiterer digitaler Assets unterstützt werden soll.
Fazit dieser Woche:
Die Tragweite dieser Entscheidungen ist vergleichbar mit der Zulassung der Bitcoin ETF im Januar letzten Jahres. Die Initiale Marktreaktion war damals wie heute verhalten, da die mittel- bis langfristigen Folgen noch nicht sofort absehbar waren. Die Schaffung der Bitcoin Reserve bedeutet im ersten Schritt, dass die circa 200.000 Bitcoin im staatlichen Besitz nicht verkauft werden, und der Markt von diesem potentiellen Druck befreit ist. Damit fehlen diese aber auch, und führen zu weiteren Engpässen im Angebot. Ob budgetneutral weitere Bitcoin gekauft werden, wird sich zeigen, Möglichkeiten zur Finanzierung werden schon öffentlich diskutiert. Die grundsätzliche staatliche Unterstützung digitaler Assets wird die Adaption in den USA beschleunigen. Es ist davon auszugehen, das auch weitere Staaten wie China, Russland oder Golfstaaten konkurrieren werden. Daneben wird auch der Druck auf Vermögensverwalter, Pensionseinrichtungen, Asset Manager und weitere institutionelle Anleger steigen, sich in der Assetklasse zu engagieren. Der strategische Blick auf die Assetklasse ist unabhängig von kurzfristigen Schwankungen positiv wie nie. Europa wird aufpassen müssen, in diesem globalen Wettrennen nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein entspanntes Wochenende! ☀️
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