Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 01.03.2025
Krypto-Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum, und Markttrends
Wenn Ihnen dieser Bericht gefallen hat, teilen Sie ihn gerne!
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser verkürzten Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:
Die Bitcoin ETF verzeichneten eine Woche mit kräftigen Abflüssen. Einzig am Freitag konnten die ETF neues Geld einsammeln. In Summe flossen 2,61 Mrd. USD aus den ETF, nach 552 Mio. USD Abfluss in der Vorwoche. Insbesondere zum Anfang der Woche verzeichneten alle Anbieter Verkäufe ihrer Produkte. Nach den Rekordvolumina nach der Wahl von Trump bis weit in den Januar hinein zeigen die ETF in den letzten drei Wochen ein negatives Bild.
Eine ebenfalls negative Woche erlebten die Ethereum ETF. An allen fünf Handelstagen meldeten die ETF Abflüsse. In der Summe ergibt sich ein Abfluss von 335 Mio. USD, nach einem 0,5 Mio. USD Zufluss in der Vorwoche.
Der Markt präsentierte sich in dieser Woche in einer sehr nervösen, hektischen Verfassung. Seit den Nachrichten über den „Hack“ bei der Plattform Bybit letzte Woche Freitag dominieren negative Schlagzeilen den Kryptomarkt. Jeder Versuch einer Aufwärtsbewegung wurde direkt durch folgende Verkäufe unterbrochen. Die Stimmungsindikatoren sind innerhalb weniger Tage in ein Extrem gefallen, teilweise wurden noch nie ähnlich negative Werte registriert. Die Themen im Fokus sind weiter der Diebstahl bei Bybit, aber auch makroökonomische Sorgen, bedingt durch Inflation und die anhaltenden Zolldrohungen durch den amerikanischen Präsidenten. Die Korrelation zu den Aktienmärkten ist diese Woche merklich gestiegen, denn auch „risky assets“ wie Aktien kamen unter Verkaufsdruck, trotz guter Unternehmensergebnisse wie bei NVIDIA. Der Markt hat ähnlich negative Strukturen erreicht wie bei dem „Mini-Crash“ Anfang August, als der Markt kurzfristig unter die 50.000 USD Marke gefallen ist, um danach wieder anzusteigen. Der Ausverkauf beschleunigte sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, als der Markt im frühen Handel bis auf cirka 78.000 USD für Bitcoin fiel. Diese Marke wurde von Händlern kritisch beäugt, da diese seit November ein „Gap“ im Handel an der CME darstellte. Nicht unerwartet folgte dann postwendend die erste ernstzunehmende Erholung, die den Markt gut 10% bis auf Werte um die 86.000 USD steigen ließ.
Zu den positiven Ereignissen dieser Woche gehört die erste Sitzung des neu gegründeten Unterausschusses für digitale Vermögenswerte des US-Senatsbankenausschusses. Die live übertragene Anhörung am 26. Februar trug den Titel „Erkundung parteiübergreifender legislativer Rahmenwerke für digitale Vermögenswerte“ und zielte darauf ab, einen umfassenden rechtlichen Rahmen für digitale Vermögenswerte in den USA zu diskutieren. In ihrer Eröffnungsrede betonte Senatorin Lummis die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Parteien, um die USA als globalen Führer in der finanziellen Innovation zu positionieren. Sie unterstrich die Dringlichkeit, Gesetze zu verabschieden, die sowohl Innovation fördern als auch Verbraucher schützen. Ein zentrales Thema der Anhörung waren Stablecoins, deren heutige Anwendung und künftige Entwicklung. Ein weiterer Diskussionspunkt war die Anwendung bestehender Wertpapiergesetze auf digitale Vermögenswerte.
Der „Crypto-Zar“ David Sacks, Krypto-Beauftragter der US-Regierung, hat gestern abend für den 7. März 2025 den ersten „Krypto-Gipfel“ im Weißen Haus einberufen. Präsident Donald Trump wird eine Rede halten, begleitet von CEOs, Investoren und Vertretern der Arbeitsgruppe für digitale Vermögenswerte. Ziel ist es, regulatorische Klarheit für Stablecoins und andere Kryptowährungen zu schaffen. Die Diskussion der strategischen Bitcoin-Reserve wird bisher spekuliert, gehört nicht zu der offiziellen Ankündigung. Der Gipfel soll die USA als führenden Standort für Krypto-Innovationen positionieren. Details zur Agenda und den Teilnehmern sind noch offen. Die Veranstaltung gilt als Signal für die kryptofreundliche Haltung der Administration.
Das weiterhin dominierende Thema blieb aber der bisher größte Diebstahl in der Geschichte. Am 21. Februar 2025 wurde die Kryptowährungsbörse Bybit Opfer eines schweren Hackerangriffs, bei dem etwa 401.000 Ethereum (ETH) im Wert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar entwendet wurden. In den letzten Tagen wurden die ersten forensischen Untersuchungen publiziert, die folgendes Bild ergeben: Bybit ist eine der führenden Krypto-Börsen weltweit, die eine Plattform für den Handel verschiedener digitaler Währungen bietet. Safe ist ein bekannter Anbieter von sicheren Krypto-Wallets, bekannt für seine Multi-Signatur-Wallets, die mehrere Genehmigungen für Transaktionen erfordern, was eine zusätzliche Sicherheitsstufe bietet. Bybit nutzte Safes Wallet-Dienste, um einige seiner Vermögen zu speichern, was auf eine erhöhte Sicherheit abzielte. Der Hack begann mit der Kompromittierung einer Entwicklermaschine bei Safe. Mit Zugang zu dieser Maschine konnten die Hacker schädlichen JavaScript-Code in Safes Online-Infrastruktur injizieren, die auf Amazon Web Services (AWS) gehostet wird. Dieser Code war darauf ausgelegt, inaktiv zu bleiben, bis eine bestimmte Bedingung erfüllt wurde, nämlich die Interaktion mit Bybits spezifischer Vertragskontoadresse. Eine Vertragskontoadresse im Blockchain-Kontext ist wie ein spezielles Konto, das Mittel hält und verwaltet, basierend auf vordefinierten Regeln. Als eine routinemäßige Transaktion von Bybits Multi-Signatur-Cold-Wallet zu seinem Warm-Wallet über Safes System initiiert wurde, wurde der schädliche Code aktiviert. Er täuschte die Unterzeichner, indem er eine legitime Transaktionsschnittstelle anzeigte, während er die Transaktionsdetails auf der Blockchain heimlich änderte. Dies ermöglichte es den Hackern, die Mittel auf ihre eigenen Wallets umzuleiten, und der gesamte Vorgang wurde in nur zwei Minuten abgeschlossen, was die Präzision und Geschwindigkeit des Angriffs unterstreicht.
Nach dem Hack reagierte Safe schnell und erklärte, dass der Vorfall höchstwahrscheinlich von einer kompromittierten Entwicklermaschine ausging und keine Schwachstellen in ihrem Quellcode oder ihren Smart Contracts gefunden wurden. Sie bauten ihre gesamte Infrastruktur neu auf, änderten alle Zugangsdaten und fügten zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen hinzu, um zukünftige Vorfälle zu verhindern. In einer öffentlichen Erklärung bestätigten sie, dass die Benutzeroberfläche korrekte Transaktionsinformationen anzeigte, aber eine schädliche Transaktion mit gültigen Signaturen auf der Blockchain ausgeführt wurde.
Bybit seinerseits betonte, dass ihre eigene Infrastruktur nicht kompromittiert wurde und sie den Großteil ihrer Mittel aus den betroffenen Wallets verlagerten, um weitere Verluste zu verhindern. In einer Erklärung des CEO Ben Zhou wurde bestätigt, dass der Angriff eine ausgeklügelte Manipulation der Transaktionsschnittstelle beinhaltete, die die Unterzeichner täuschte. Beide Unternehmen arbeiten weiterhin an der Aufklärung und Sicherung ihrer Systeme, was das Vertrauen in die Branche aufrechterhalten soll.
Die Beteiligung nordkoreanischer Hacker (Lazarus-Gruppe) wurde von mehreren unabhängigen Audits, einschließlich der Cybersecurity-Firmen Verichains und Sygnia Labs, bestätigt. Dies deutet auf eine gut organisierte und staatlich unterstützte Operation hin, was die Komplexität und den Umfang des Angriffs unterstreicht. Es gibt jedoch Kontroversen darüber, wie genau die Verantwortung verteilt wird, da Bybit behauptet, ihre Infrastruktur sei nicht kompromittiert, während der Angriff über Safes System erfolgte.
Zu den cirka 401.000 gestohlenen ETH lässt sich feststellen, das ein Teil davon mittlerweile in Bitcoin getauscht wurde, und ein weiterer Teil mittels „Mixer“ gewaschen wurde, um die Spuren zu verwischen. Bybit hatte direkt nach dem Diebstahl versucht, sämtliche Plattformen zu solidarisieren, aber über 120 Millionen Dollar der gestohlenen Token wurden zügig durch den anonymen Austauschdienst eXch geleitet, der trotz direkter Anfragen von Bybit die Aktivitäten nicht blockiert hat (und auch in der Vergangenheit schon von der Lazarus-Gruppe genutzt wurde).
Der Angriff unterstreicht, warum es unserer Meinung nach für Anleger dringlich geboten ist, mit regulierten und beaufsichtigten Partnern zusammenzuarbeiten.
Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein entspanntes Wochenende! ☀️
Möchten Sie keine News zum Thema Krypto-Investments verpassen? Dann abonnieren Sie unseren Krypto-Newsletter:
#Bitcoin #Ethereum #Krypto #ETF #Kryptowährung #Trump #SEC #SBR #CynthiaLummis #DavidSacks #ByBit #Hack #Lazarus #Nordkorea #Verichains #SygniaLabs #eXch #CME
Haben Sie Fragen zu Krypto-Investments oder suchen Sie Hilfe bei der Geldanlage?
Das ist unser Angebot für Sie: Krypto-Vermögensverwaltung
Sprechen Sie mich gerne an! Ich freue mich über Ihre Nachricht.