KRYPTO | Meine Sicht | 01.02.2025
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:
Die Bitcoin ETF verzeichneten eine Woche mit positiver Nachfrage. Die Woche begann am Montag mit dem einzigen Abfluss. In Summe flossen 560 Mio. USD in die ETF, nach 1,76 Mrd. USD Zufluss in der Vorwoche.
Eine turbulente Woche erlebten die Ethereum ETF. Am Montag gab es einen kräftigen Abfluss, der im Wochenverlauf nicht mehr aufgeholt werden konnte. In der Summe ergibt sich ein Abfluss von 44 Mio. USD, nach 140 Mio. USD Zufluss in der Vorwoche.
Der Markt zeigte sich weiterhin sehr volatil, mit impulsiven Bewegungen in beide Richtungen. Der freundlichen Vorwoche folgte ein Montag mit einem kräftigen Ausverkauf. Hatte Bitcoin noch letzte Woche Freitag Kurse bis zu 107.000 USD erreicht, sorgten großvolumige Verkäufe für einen drastischen Sturz zum Wochenbeginn. Bei Kursen von über 105.000 USD im asiatischen Handel startete die Talfahrt, und endete wenige Stunden später bei nur noch 98.000 USD. Der Markt für Altcoins blieb nicht verschont, prozentual überstiegen die Verluste die Performance von Bitcoin. Die zweitgrößte Digitalwährung Ethereum fiel bis auf knapp 3.000 USD zurück. Dieser rapide Richtungswechsel drückte nicht nur auf die Kurse, auch die Stimmung änderte sich schlagartig. Bitcoin gelang es jedoch in den Folgetagen, die 100.000 USD Marke wieder als Unterstützung zu etablieren, und in der Folge zog auch der Markt für Altcoins nach. Am Freitag wurde quasi das Vorwochenniveau wieder erreicht, Bitcoin stieg in der Spitze zum europäischen Wochenschluss bis auf 106.000 USD. Die dann folgende Ankündigung von Strafzöllen gegen Kanada, Mexiko und China brachte sowohl die amerikanischen Aktienmärkte als auch den Kryptomarkt abermals unter Verkaufsdruck. Verwirrung herrschte auch dadurch, dass zunächst unklar blieb, ob die Zölle zum 01. Februar oder 01. März in Kraft treten sollen. Die Bestätigung zum 01. Februar löste weitere Verkäufe aus. Bitcoin fiel bis knapp unter 102.000 USD, Ethereum unter 3.300 USD, bis sich die Kurse leicht oberhalb dieser Niveaus wieder stabilisieren konnten. Auffällig war besonders im späteren Verlauf der Woche die bessere Performance von Ethereum und einiger Altcoins gegenüber Bitcoin.
Die wichtigsten Nachrichten diese Woche betreffen auch weiterhin Trump und die ersten Amtshandlungen (wir erwarten besonders in den nächsten Tagen und Wochen noch eine starke Abhängigkeit zwischen Nachrichten aus Washington und dem Kryptomarkt, mit zunehmend positiven Impulsen aus der dann kommenden Regulierung des Marktes):
Im Fokus steht wiederholt die Frage, ob Bitcoin zu den strategischen Reserven der USA hinzugefügt werden wird. Präsident Donald Trump unterzeichnete letzte Woche eine „Executive Order“, die die Schaffung einer Arbeitsgruppe für digitale Vermögenswerte vorsieht. Diese Gruppe soll unter anderem die Möglichkeit einer nationalen digitalen Vermögensreserve prüfen. Unklar ist und bleibt, ob die digitale Vermögensreserve sich allein auf Bitcoin oder auch auf weitere Digitalwährungen bezieht. Spekuliert wird unter anderem, ob die bisher konfiszierten digitalen Assets als Basis einer staatlichen Reserve dienen könnten. Der weitaus größte Teil davon ist Bitcoin, es finden sich aber auch weitere Kryptowährungen. Wie üblich, teilt sich die Community in zwei Lager – die der Bitcoin Verfechter (Maximalisten), und diejenigen, die neben Bitcoin auch weitere Digitalwährungen für eine Reservenbildung unterstützen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Diskussion über Bitcoin als strategische Reserve nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern geführt wird. So hat beispielsweise der Gouverneur der tschechischen Zentralbank vorgeschlagen, Bitcoin in die offiziellen Reserven der Tschechei aufzunehmen. Die Europäische Zentralbank hat sich bisher vehement gegen Bitcoin ausgesprochen, verfolgt aber weiter den Plan, eine eigene digitale Währung (CBDC) auszugeben. Im Anschluß an die Sitzung der EZB diese Woche hat Frau Lagarde unmißverständlich die ablehnende Position der EZB gegenüber Bitcoin als Reserve-Asset wiederholt.
Beeindruckend lang ist mittlerweile die Liste der Bundesstaaten der USA, die eine eigene „Bitcoin Reserve“ einrichten möchten, oder Gesetze zur Investition öffentlicher Gelder in Bitcoin erlassen möchten. Die einzelnen Vorhaben befinden sich in unterschiedlichen Stadien, die Dynamik hat seit der Amtsübernahme von Trump eindeutig zugenommen. Zu den Bundesstaaten zähen Illinois, Indiana, Texas, Ohio, Pennsylvania, Florida, Alabama, New Hampshire, North Dakota, Oklahoma, Utah, Arizona, Wyoming, Massachusetts, Kentucky und South Dakota. Ähnlich wie auf der Bundesebene wird diskutiert, ob allein in Bitcoin oder in „digitale Assets“ allgemein investiert werden darf.
Eine ähnlich hohe Dynamik wird bei Anträgen auf neue ETF auf Kryptowährungen seit der Amtsübernahme von Trump verzeichnet. Sowohl die Umwandlung bisheriger Trusts in ETF (wie schon im Januar 2024 mit dem ehemaligen Grayscale Bitcoin Trust) als auch die Neuauflage von Produkten sind im Genehmigungsverfahren. Dabei geht es sowohl um die Erweiterung des bisherigen Angebots mit weiteren Altcoins, als auch um innovative Produkte, die die ohnehin hohe Volatilität von Kryptowährungen durch den Einsatz von Derivaten weiter hebeln. Inwieweit die „neue“ SEC offen für diese Anträge ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein entspanntes Wochenende! ☀️
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