Krypto-Wochenbericht | Marktanalyse vom 31.05.2025

KRYPTO – Meine Sicht (Autor: Markus van de Weyer, Gründer und Geschäftsführer alpha beta asset management gmbh)

Krypto Wochenanalyse: Bitcoin, Ethereum und Markttrends

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Werfen wir in der Marktanalyse zuerst einen Blick auf die Zu- und Abflüsse dieser Handelswoche in den Bitcoin und Ethereum ETF:

Die Bitcoin ETF verzeichneten in dieser Woche einen wechselhaften Handel. In Summe flossen 146 Mio. USD aus den ETF, nach 2,75 Mrd. USD Zufluss in der Vorwoche. Der Handel war in dieser Woche durch einen Feiertag verkürzt. Am Donnerstag endete eine Serie von 10 Handelstagen in Folge mit Zuflüssen, mit einem weiteren Abfluss am Freitag.

Eine freundliche Woche erlebten die Ethereum ETF. In der Summe ergibt sich ein Zufluss von 285 Mio. USD, nach einem Zufluss von 247 Mio. USD in der Vorwoche. Die einzelnen Tagesbewegungen waren größer als in den Vorwochen, das Interesse an den Ethereum ETF scheint wieder zu steigen. Im direkten Vergleich mit den Flows bei den Bitcoin ETF findet Ethereum aktuell ein reges Interesse, und markierte nun 10 Handelstage in Folge Zuflüsse.

Wie reagierte der Markt in den letzten Handelstagen?

Der Kryptomarkt war in dieser Woche doch wieder von politischen Nachrichten dominiert, Trump und seine Zolldrohungen diktieren an den Finanzmärkten immer wieder die Schlagzeilen. Der letzte Woche Freitag ausgerufene Importzoll von 50% wurde zwar am Sonntag Abend von Trump schon wieder ausgesetzt, doch mittlerweile beschäftigen die Zölle auch die Gerichte in den USA. Der von Präsident Trump ausgelöste Konflikt um die Zölle ist für  die Märkte  aus gutem Grund weiterhin im Fokus, denn letztendlich wird dadurch auch die globale Konjunktur beeinflusst werden, und die Geld- und Fiskalpolitik.

Der Angriff von Bitcoin auf ein neues Allzeithoch hat erst einmal für eine Konsolidierung gesorgt. Nachdem am 22. Mai das bisherige Allzeithoch eingestellt werden konnte, folgten Gewinnmitnahmen, die sich bisher aber noch im üblichen Rahmen bewegen. In den letzten Tagen konnten wiederholt „Absetzversuche“ von Ethereum und anderen großen Altcoins beobachtet werden. Verschiedene Projekte entwickeln sich aktuell dynamisch, und ziehen immer wieder Aufmerksamkeit auf sich. Das Kaufinteresse bei den Ethereum ETF unterstreicht auch, das Bitcoin nicht mehr alleine auf der Liste der Investoren steht.

Daneben erreichen regelmäßig neue Anträge auf Krypto-ETF die SEC. Die Wertpapieraufsicht hat diese Anträge bisher alle angenommen, aber noch nicht entschieden. Die Behörde scheint noch auf eine endgültige Regulierung warten zu wollen, bevor finale Entscheidungen getroffen werden.

Was ist der aktuelle Wasserstand bei den Verhandlungen über die Zölle?

Am 23. Mai 2025 kündigte US-Präsident Donald Trump völlig überraschend an, ab dem 1. Juni 2025 einen pauschalen Zollsatz von 50 % auf alle Importe aus der Europäischen Union zu erheben. Diese Maßnahme markierte eine drastische Eskalation im transatlantischen Handelskonflikt und hatte bereits letzte Woche Freitag erhebliche Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte.

Nicht komplett unerwartet, aber doch immer wieder überraschend wurde der Zollsatz nur zwei Tage später wieder ausgesetzt, und auf Anfang Juli verschoben, um Zeit für weitere Gespräche zu finden. Auch diese Zolldrohung war scheinbar nur ein weiteres Mittel, um Druck auf die Handelspartner auszuüben. Die EU hatte direkt nach der ersten Ankündigung verhalten, aber bestimmt reagiert. Bisher ist diese Verhandlungstaktik anscheinend der „richtige“ Weg, denn die USA fordern einseitige Zugeständnisse, zu denen die EU nicht bereit ist.

In den Vorwochen hatte sich eher eine Beruhigung bei den Gesprächen über die Zölle eingestellt. Die Gespräche mit UK und China schienen in die von Trump gewünschte Richtung zu laufen, und es machte sich Hoffnung breit, dass das Thema insgesamt an Schärfe verliert. Gleichzeitig mehrten sich aber auch immer wieder Zweifel, ob die „Erfolgsmeldungen“ nicht vorschnell publiziert wurden, um der Öffentlichkeit einen „deal“ präsentieren zu können.

Denn am 29. Mai 2025 äußerte sich US-Finanzminister Scott Bessent zu den aktuellen Handelsgesprächen mit China und bezeichnete diese als „etwas ins Stocken geraten“. In einem Interview mit Fox News betonte Bessent, dass zur Überwindung der festgefahrenen Situation möglicherweise ein direktes Gespräch zwischen Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping erforderlich sei. Er erklärte: „Angesichts der Bedeutung und Komplexität der Gespräche wird es notwendig sein, dass beide Staatsoberhäupter miteinander sprechen.“ Bessent zeigte sich zuversichtlich, dass China zu weiteren Verhandlungen bereit sei, sobald Präsident Trump seine Positionen deutlich mache.

Parallel dazu beschuldigte Präsident Trump am 30. Mai China, das kürzlich geschlossene Zollabkommen „völlig verletzt“ zu haben, ohne jedoch konkrete Details zu nennen. Diese Entwicklungen deuten auf nun eher zunehmende Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hin, und belegen die Zweifel, ob denn wirklich konkrete Fortschritte bei den Gesprächen in Genf erzielt wurden.

Ebenso verfahren ist die juristische Situation. Am 28. Mai 2025 erklärte das US-amerikanische Gericht für internationalen Handel (U.S. Court of International Trade) die sogenannten “Liberation Day”-Zölle für rechtswidrig. Das Gericht befand, dass Präsident Trump seine Befugnisse unter dem International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) von 1977 überschritten habe. Die betroffenen Zölle umfassten unter anderem einen pauschalen Tarif von 10 % auf nahezu alle Importe sowie spezifische Aufschläge von bis zu 145 % auf chinesische Waren. Die Richter betonten, dass nur der Kongress die verfassungsmäßige Autorität besitze, derartige Zölle zu erheben.

Bereits am folgenden Tag, dem 29. Mai 2025, reagierte das Bundesberufungsgericht für den Federal Circuit in Washington auf einen Eilantrag der Trump-Administration. Das Gericht setzte die Entscheidung des Handelsgerichts vorläufig außer Kraft, wodurch die Zölle bis auf Weiteres in Kraft bleiben. Das Berufungsgericht begründete seine Entscheidung mit möglichen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit und forderte die Kläger auf, bis zum 5. Juni 2025 Stellung zu nehmen.

Derzeit sind die Zölle weiterhin in Kraft, jedoch herrscht erhebliche rechtliche Unsicherheit. Die Trump-Administration hat angekündigt, alternative gesetzliche Grundlagen wie Abschnitt 122 des Trade Act von 1974 oder Abschnitt 232 des Trade Expansion Act von 1962 zu prüfen, um die Zölle gegebenenfalls neu zu begründen. Die nächsten juristischen Schritte, einschließlich möglicher Anhörungen vor dem Obersten Gerichtshof, könnten entscheidend für die zukünftige US-Handelspolitik sein.

Am 30. Mai 2025 kündigte Präsident Donald Trump während einer Veranstaltung bei U.S. Steel in West Mifflin, Pennsylvania, an, die Zölle auf importierten Stahl und Aluminium von 25 % auf 50 % zu verdoppeln. Diese Maßnahme soll ab Mittwoch, dem 4. Juni 2025, in Kraft treten und zielt darauf ab, die heimische Stahlindustrie zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Obwohl die offizielle Proklamation zu dieser Zollanpassung zum Zeitpunkt der Ankündigung noch nicht auf der Website des Weißen Hauses veröffentlicht wurde, sind Auszüge von der Veranstaltung dort zu finden. Mehr dazu hier.

Welche Projekte und Nachrichten stehen gerade im Fokus?

Diese Woche war weitgehend geprägt durch Nachrichten von der weltweit größten Bitcoin Konferenz, die in Las Vegas stattfand.

SEC zieht Klage gegen Binance zurück

Am 29. Mai 2025 hat die US-Börsenaufsicht SEC überraschend ihre Zivilklage gegen die Kryptobörse Binance und deren Gründer Changpeng Zhao (CZ) mit Präjudiz zurückgezogen. Dies bedeutet, dass die Klage nicht erneut eingereicht werden kann. Die Entscheidung folgt auf eine 60-tägige Aussetzung des Verfahrens im Februar und wird als bedeutender Schritt in Richtung einer kooperativeren Krypto-Regulierung unter der Trump-Administration gewertet.

Die ursprüngliche Klage aus dem Juni 2023 warf Binance unter anderem vor, unregistrierte Wertpapiere angeboten, Handelsvolumina künstlich aufgebläht und Kundengelder missbraucht zu haben. Obwohl Binance diese Vorwürfe bestritt, bekannte sich das Unternehmen in einem separaten Verfahren mit dem US-Justizministerium im November 2023 schuldig und zahlte eine Rekordstrafe von 4,3 Milliarden US-Dollar. CZ trat als CEO zurück, zahlte persönlich 50 Millionen US-Dollar und verbüßte eine viermonatige Haftstrafe.

Die SEC begründete den Rückzug der Klage mit einer politischen Neuausrichtung und der Arbeit einer neu gegründeten „Crypto Task Force“, die klare regulatorische Rahmenbedingungen für digitale Vermögenswerte entwickeln soll. SEC-Vorsitzender Paul Atkins betonte, dass Innovation nicht unter einer Regulierung durch Strafverfolgung gedeihen könne.

Binance begrüßte die Entscheidung als „Meilenstein“ und dankte der Trump-Administration für die Anerkennung der Bedeutung von Innovation. Die Rücknahme der Klage wird von Branchenexperten als Signal für eine offenere Haltung der US-Regierung gegenüber Kryptowährungen interpretiert, was potenziell positive Auswirkungen auf den globalen Krypto-Markt haben könnte.

Trump Media plant Bitcoin-Investition in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar

Am 27. Mai 2025 kündigte die Trump Media & Technology Group, das Medienunternehmen von US-Präsident Donald Trump, an, 2,5 Milliarden US-Dollar aufzubringen, um eine Bitcoin-Reserve aufzubauen. Die Finanzierung erfolgt durch den Verkauf von 1,5 Milliarden US-Dollar an Stammaktien und 1 Milliarde US-Dollar an wandelbaren Anleihen an etwa 50 institutionelle Investoren. Die Bitcoin-Bestände sollen bei Anchorage Digital und Crypto.com verwahrt werden. 

CEO Devin Nunes bezeichnete Bitcoin als „Spitzeninstrument finanzieller Freiheit“ und betonte, dass diese Investition das Unternehmen vor Diskriminierung durch Finanzinstitute schützen und Synergien für zukünftige Produkte wie Abonnementzahlungen und Utility-Token schaffen soll. 

Diese Initiative ist Teil einer umfassenderen Strategie der Trump-Administration, die USA als führenden Standort für Kryptowährungen zu etablieren. Bereits im März 2025 wurde durch eine Exekutivanordnung eine strategische Bitcoin-Reserve eingerichtet, die beschlagnahmte digitale Vermögenswerte umfasst. 

Die Ankündigung hatte kurzfristige Auswirkungen auf die Kryptomärkte, wobei der Bitcoin-Preis kurzzeitig auf über 110.000 US-Dollar stieg. Gleichzeitig verzeichnete die Aktie von Trump Media einen Rückgang von über 8 %, was auf Bedenken hinsichtlich der Verwässerung bestehender Aktienbestände zurückzuführen ist.

Während Befürworter die Maßnahme als Stärkung der finanziellen Unabhängigkeit und Innovationskraft sehen, äußern Kritiker Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte, da Präsident Trump persönlich in Kryptowährungen investiert ist. Die Debatte über die Rolle von Kryptowährungen in der US-Wirtschaft und Politik dürfte durch diese Entwicklungen weiter an Fahrt gewinnen.

Bitcoin 2025 in Las Vegas: Politischer Schulterschluss mit der Krypto-Industrie

Vom 27. bis 29. Mai 2025 fand im Venetian Conference Center in Las Vegas die weltweit größte Bitcoin-Konferenz statt. Mit über 30.000 Teilnehmern, mehr als 400 Rednern und über 5.000 vertretenen Unternehmen wurde die Veranstaltung zu einem zentralen Treffpunkt für die globale Krypto-Community. Im Fokus standen politische Unterstützung, institutionelle Investitionen und regulatorische Entwicklungen rund um Bitcoin und digitale Vermögenswerte. 

Vizepräsident JD Vance: „Krypto hat endlich einen Verbündeten im Weißen Haus“

US-Vizepräsident JD Vance hielt eine vielbeachtete Keynote, in der er Bitcoin als Symbol wirtschaftlicher Freiheit bezeichnete. Er betonte die Unterstützung der Trump-Administration für Kryptowährungen und hob die Bedeutung von Stablecoins als „Kraftmultiplikator“ hervor. Vance forderte den Kongress auf, die pro-krypto Gesetzgebung voranzutreiben, um die USA als führenden Standort für digitale Vermögenswerte zu etablieren. 

Vielzahl prominenter Redner und politischer Akteure

Neben Vance traten weitere hochrangige Persönlichkeiten auf:

  • Michael Saylor, Executive Chairman von Strategy, sprach über die Rolle von Bitcoin als strategisches Reserveasset.

  • Nigel Farage, Vorsitzender von Reform UK, kündigte eine „Krypto-Revolution“ für Großbritannien an, einschließlich der Einführung einer nationalen Bitcoin-Reserve. 

  • Donald Trump Jr. und Eric Trump erläuterten die Beweggründe für die Krypto-Initiativen der Trump-Familie, darunter die geplante 2,5-Milliarden-Dollar-Investition von Trump Media in Bitcoin. 

  • Ross Ulbricht, Gründer des Silk Road-Marktplatzes, trat erstmals nach seiner Begnadigung durch Präsident Trump öffentlich auf und sprach über Freiheit und Dezentralisierung.

Die Bitcoin 2025-Konferenz markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Integration von Kryptowährungen in politische und wirtschaftliche Strukturen. Die aktive Beteiligung hochrangiger Regierungsvertreter und die angekündigten Investitionen großer Unternehmen unterstreichen die wachsende Akzeptanz und das Potenzial von Bitcoin als strategisches Asset.

 

Podcast mit der „Wirtschaftswoche“

Wir folgten einer Einladung des Magazins und haben im „BITCOIN & BEYOND“ Podcast mit Gastgeber Philipp Frohn zentrale Themen aus der Perspektive vieler Anleger besprochen.

Nachdem Bitcoin in der Vorwoche einen neuen Kursrekord aufstellen konnte, beschäftigt viele Investoren die Frage, welche Faktoren den Bitcoin-Kurs weiter nach oben treiben könnten. Wir analysierten aber auch konkret, warum eine Korrektur aktuell niemanden überraschen sollte, und weshalb der Einstieg auch jetzt noch sinnvoll sein kann, wenn die Strategie stimmt. Die Meldung und den Podcast finden sie hier.

Schönen Gruß aus Frankfurt – und ein sonniges Wochenende! ☀️

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